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"Ein Rauschzustand": So reagiert Christian Friedel auf den Oscar

Der Film "Zone of Interest" mit dem Dresdner Schauspieler gewann einen Oscar – Friedel selbst ist schon wieder auf dem Weg nach Dresden.

Von Johanna Lemke
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"Sehr, sehr glücklich": Christian Friedel bei der Oscar-Verleihung am Sonntagabend.
"Sehr, sehr glücklich": Christian Friedel bei der Oscar-Verleihung am Sonntagabend. © ZUMA Press Wire

"Du hörst einen müden, aber sehr, sehr glücklichen Christian." Damit beendet Christian Friedel seine Sprachnachricht, die er am Tag nach der Oscar-Verleihung an die SZ-Redaktion schickt. "Es war eine lange Nacht", sagt er und lacht. Inzwischen hat er sich erholt und ist auf dem Weg nach Deutschland – wo er am Donnerstag schon wieder Theater spielen wird.

Was für ein Wechsel der Welten: Am Sonntag erhielt der Film "The Zone of Interest" bei der 96. Oscarverleihung den Preis für den besten internationalen Film – Friedel spielt in dem Film neben Sandra Hüller fulminant die Hauptrolle des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß. "Es war ein tolles Finale nach einer langen Reise, die vor Jahren begonnen hat", sagt Christian Friedel. Noch vor der Pandemie hatte er den Regisseur Jonathan Glazer kennengelernt und mit den Vorbereitungen für den Film begonnen. "Nach einem intensiven, fast zweijährigen Dreh und einer intensiven Promotion-Tour hat sich das alles gelohnt und ausgezahlt", so Friedel.

Vor 13 Jahren war er schon einmal bei den Oscars: Damals war der Film "Das weiße Band" nominiert, verpasste aber die Trophäe. Einen Tag nach seinem 45. Geburtstag hielt Friedel nun endlich die goldene Statue in den Händen. "Wir waren alle sehr, sehr glücklich, haben lange gefeiert und getanzt, das war schön", erzählt Friedel.

Nach Deutschland zurück kehrt Christian Friedel mit etwas Verspätung, nachdem am Dienstag aufgrund der Streiks sein Flug gecancelt wurde. Schon am Donnerstag will Friedel wieder in Düsseldorf in "Dorian Grey" auf der Bühne stehen, am Freitag ist er bei einer Veranstaltung in Dresden zu Gast: "Körners Corner" im PK Ost widmet den ganzen Abend dem in Dresden lebenden Schauspieler. Am Sonnabend steht Friedel dann in Dresden in "Macbeth" auf der Bühne.

Es geht also zurück ins "richtige" Leben – zum Glück, wie Christian Friedel findet: "Es ist toll, das alles mitgemacht zu haben und ich bin unglaublich dankbar für all die Eindrücke und alles, was ich gelernt habe. Aber es ist auch ein Rauschzustand. Ich bin froh, dass der ganze Wahnsinn jetzt so ein tolles Ende gefunden hat, damit ich zur richtigen Arbeit, zum richtigen Leben zurückkehren kann."

Ohne Kamera geht es bei Christian Friedel aber natürlich auch nicht: Bald fährt er wieder nach Thailand, zum Dreh von "White Lotus". Das "richtige" Leben kann sich eben auch wie ein langer Ausnahmezustand anfühlen.

Christian Friedel in Dresden: