Dresden
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So lief das Konzert von Cro am Elbufer in Dresden

Am Samstag hat Cro 12.000 Menschen am Elbufer in Dresden begeistert. Und die Bühne gerne geteilt mit der Dresdner Rapcrew 01099.

Von Connor Endt
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Rund 12.000 Menschen sind am Samstagabend ans Dresdner Elbufer gekommen, um Cro und 01099 live zu sehen.
Rund 12.000 Menschen sind am Samstagabend ans Dresdner Elbufer gekommen, um Cro und 01099 live zu sehen. © Jürgen Lösel

Dunkle Wolken brauen sich über dem Dresdner Königsufer zusammen, dann fallen die Regentropfen auf die Tausenden Menschen, die sich vor der Bühne aneinanderpressen. Vereinzelt werden Regenschirme aufgespannt, doch den meisten Zuschauern ist der Regen egal.

Mehr als 12.000 Menschen sind am Samstag zu den Filmnächten am Elbufer geströmt, um die Dresdner Rapcrew 01099 und den Rapper Cro mit Band live zu sehen. Viele von ihnen warteten bereits am Nachmittag in einer mehrere hundert Meter langen Menschenschlange. Da macht eine halbe Stunde Unwetter auch nicht viel aus.

Rapcrew 01099 eröffnet den Abend

Gegen 19.30 Uhr haben sich die Wolken verzogen, die Regenschirme werden eingeklappt. Plötzlich geht das Licht an und 01099 stürmen auf die Bühne. Die Menge kreischt. Ab der ersten Zeile rappen die Zuschauerinnen und Zuschauer die Texte mit, schwenken die Arme, nicken mit den Köpfen.

"Ey, wer hat uns schon mal live gesehen?", schreit Gustav, einer der Rapper von 01099. Viele tausende Hände schießen in die Luft. Überhaupt sieht man im Publikum viele Fans mit Shirts der Dresdner Rapper. Seit ihrer Gründung 2018 haben Gustav, Zachi, Paul und Dani einen Raketenstart hingelegt. Mit ihrem Album "Altbau" waren sie 2022 sieben Wochen in den deutschen Charts. Zu ihrem Konzert beim Europa-Fest strömten bereits tausende Jugendliche auf den Dresdner Neumarkt. Mehrere namhafte Rapper haben bereits Songs zusammen mit den Dresdnern veröffentlicht - so auch Cro. Nur konsequent, dass sie die Vorband sind.

Cro in Dresden: Keine Show, sondern ein Spektakel

01099 spielen ihren letzten Song und heizen das Publikum an für Cro. Bevor der auf die Bühne kommt, dürfen die beiden Newcomer Wilsn und Blem ein paar Songs spielen. Mittlerweile haben sich die Wolken verzogen und über der Bühne leuchtet ein Regenbogen.

Dann kommt Cro auf die Bühne gewippt: weiße Maske, schwarze Bomberjacke mit dem Schriftzug "Panda Gang" auf dem Rücken. "Eyo, Dresden, wer hat Bock?", fragt Cro, der eigentlich Carlo Waibel heißt. Lautes Kreischen hallt über das Königsufer, die Handys gehen in die Höhe.

© Jürgen Lösel
© Jürgen Lösel
© Jürgen Lösel
© Jürgen Lösel

Die Show von Cro ist kein Konzert, die Show ist ein Spektakel. Der Rapper spielt seit Jahren mit Live-Band, hat Tänzerinnen und drei Background-Sängerinnen mitgebracht. Die Bühne ist eine Landschaft aus Grashügeln, auf und hinter denen die Musikerinnen und Musiker stehen. Während der Show pusten die Techniker Luft in einen riesigen Aufblas-Cro, der dann über dem echten Cro thront und seine schlaksigen Glieder zur Musik hin- und herschüttelt.

Kein Cro ohne "Easy"

"Ich saß vorhin im Tourbus und hab gesehen, es kommen nur Mädchen zum Konzert", sagt Cro in einer Pause. Tatsächlich ist das Publikum überwiegend weiblich - und sehr jung. Aber auch die Songs, die Carlo Waibel vor gut zehn Jahren geschrieben hat, werden textsicher mitgerappt. Die Musik des Rappers begeistert immer wieder junge Menschen, egal wie alt manche Songs sind. Das dürfte auch an Cros Gespür für eingängige Melodien liegen, der seit Tag eins einen Großteil seiner Musik selbst schreibt und auch einspielt.

Gegen Ende der Show holt der Rapper nochmal die Jungs von 01099 auf die Bühne. Gemeinsam spielen die Musiker ihren Song "Glücklich". Das Publikum springt so stark auf und ab, dass alleine auf der Tribüne jedes einzelne Brett erzittert.

Mittlerweile ist es 22.30 Uhr. Doch bevor die Show vorbei ist, fehlt natürlich noch ein Song: "Easy", mit dem Cro 2011 aus dem Schlafzimmer auf die größten Bühnen des Landes katapultiert wurde. Zusammen mit seiner Band und den Sängerinnen verwandelt der Rapper den Song nach mehreren Strophen plötzlich in "Ready or not" von den Fugees. Dann setzt sich Cro an einen Synthesizer und spielt ein Instrumental, das zu"Letzter Song" von seinem Album "trip" wird. Für einen Moment wird es komplett still, als Cro im Scheinwerferlicht über den Tasten kauert. Dann explodiert ein Feuerwerk über der Elbe und Kunstnebel verhängt die Bühne. Cro wählt nicht den großen, pompösen Abgang. "Ey danke, ich liebe euch Dresden", sagt er. Als der Nebel sich vollständig verzogen hat, ist der Mann mit der Maske einfach verschwunden.