SZ + Löbau
Merken

"Löbau lebt"-Chef geht zum IBZ nach St. Marienthal

René Seidel hat einen neuen Job angenommen. Bislang war er bei "Löbau lebt" für ein Projekt direkt angestellt. Wie es für ihn beim Verein nun weitergeht.

Von Anja Beutler
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
René Seidel vor dem Laden von Löbau lebt in der Bahnhofstraße 26 in Löbau. Hier zieht der Verein am 20. Januar aus.
René Seidel vor dem Laden von Löbau lebt in der Bahnhofstraße 26 in Löbau. Hier zieht der Verein am 20. Januar aus. © Paul Glaser

Die Gerüchteküche ist rasch ins Brodeln gekommen: Der Verein "Löbau lebt" muss aus seinem selbst renovierten und neu gestalteten Domizil ausziehen - und Vereinschef René Seidel ist auch nicht mehr an Bord. Erstes, also der Umzug, stimmt und resultiert aus dem Verkauf des Hauses in der Bahnhofstraße 26. Letzteres ist nicht ganz korrekt, auch wenn sich beim ersten Vorstandsvorsitzenden von "Löbau lebt" - wie es korrekt heißt - tatsächlich einiges geändert hat.

Seit Dezember nämlich hat Seidel einen neuen Job. "Ja, ich bin jetzt beim IBZ, beim Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal, und bin dort als pädagogischer Mitarbeiter fest angestellt", bestätigt Seidel auf SZ-Nachfrage. Konkret arbeitet er bei "KoKoPol", dem Kompetenz- und Koordinationszentrum Polen, das vom IBZ getragen wird. Die Initiative, die sich für guten Polnischunterricht deutschlandweit einsetzt, wird großzügig vom Bund und auch vom Freistaat getragen. Erst Ende vergangenen Jahres waren die nötigen Gelder sicher zugesagt worden - und damit konnte unter anderem auch eine neue Stelle ausgeschrieben werden.

René Seidel soll hier nun mit seinen bisherigen Erfahrungen aus der Welt der Volkshochschulen "KoKoPol" weiterhelfen. Denn vor 2021 war Seidel einige Zeit als Fachbereichsleiter Sprachen bei der Volkshochschule Dreiländereck tätig. Diese Expertise, so hofft sein jetziger Chef Gunnar Hille, werde ihm nutzen, um mit Volkshochschulen deutschlandweit nach neuen Chancen und Möglichkeiten für einen möglichst guten und gut besuchten Polnischunterricht zu wirken. Es habe vor allem organisatorische Aufgaben, erklärt Hille - aber auch technische und grafische Fähigkeiten soll Seidel mit einbringen.

Koordinierungsstelle für Demokratie beim Verein

Dass sich Seidel generell mit Projekten auskennt, werde ihm hier ebenfalls helfen, hofft Hille. Ein Projekt war es nämlich auch, das Seidel vor zweieinhalb Jahren dazu gebracht hat, gewissermaßen hauptamtlich beim Verein "Löbau lebt" zu arbeiten: Als "externer Koordinator der Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Görlitz" war er beim Verein angestellt und arbeitete im Auftrag des Landratsamtes. Dabei ging es im Kern darum, Vereine und Institutionen zu unterstützen, die Projekte gegen Ausgrenzung umzusetzen und mehr für Miteinander und Demokratie zu tun wollen. Eine solche Koordinierungsstelle gibt es seit Jahren - lange beispielsweise auch bei der Hillerschen Villa in Zittau. Auch René Seidel sagte, als er diese Aufgabe übernahm, er hoffe, sich über viele Jahre einbringen zu können.

So viele Jahre sind es nun nicht geworden. Seit Mitte 2023 habe er gewusst, dass die Förderung so nicht weitergehen werde, bestätigt René Seidel auf Nachfrage. Seither habe er sich nach neuen Aufgaben umgeschaut. Der Landkreis bestätigte auf SZ-Nachfrage: "Die Zusammenarbeit mit Löbau lebt erfolgte einvernehmlich." Zu Details wolle man sich nicht äußern, da die Interessen eines einzelnen Vereins betroffen sind und dies dem Datenschutz unterliege. Derzeit sei der Kreis selbst in engem Kontakt zu den Projekten, die bislang von "Löbau lebt" betreut wurden, weil erst dann neu ausgeschrieben werden könne, wenn der Bundeshaushalt beschlossen und Gelder freigegeben werden.

Und wie wirkt sich das alles auf die Vereinsarbeit von "Löbau lebt" aus? Ist Seidel da nun noch dabei - oder nicht mehr, wie manche unken? "Ja, ich bin nach wie vor im Vorstand des Vereins und werde mich auch weiter ehrenamtlich engagieren - wie bisher", sagt er selbst. Da habe sich bei den Köpfen an der Vereinsspitze nichts geändert. Anders sei nur, dass er eben nicht mehr beim Verein angestellt sei. Auch Sylvio Pfeiffer-Prauß, zweiter Vorstandsvorsitzender von "Löbau lebt", sieht keinerlei Grund, weswegen sich bei der Vereinsarbeit etwas ändern sollte: "René hat die Vereinsarbeit bislang im Wesentlichen ehrenamtlich gemacht und wird das auch weiterhin tun", sagt er. Für den bevorstehenden Umzug am 20. Januar gibt es da sicherlich ziemlich viel zu tun.