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Wofür Neusalza-Spremberg das Kohlegeld braucht

Die Stadt will etwas vom Braunkohle-Fonds abhaben - für den Bahnhof. Ob das klappt, steht noch nicht fest. Dennoch wird sich hier schon bald einiges tun.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Der Bahnhof in Neusalza-Spremberg soll saniert werden. Auch an den Außenanlagen soll sich einiges ändern.
Der Bahnhof in Neusalza-Spremberg soll saniert werden. Auch an den Außenanlagen soll sich einiges ändern. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Von den sogenannten Kohlemillionen will auch Neusalza-Spremberg etwas abhaben. Mit dem Fördergeld sollen die Lausitzer Braunkohlereviere beim Strukturwandel nach dem Kohle-Aus unterstützt werden. Das Geld ist also dafür gedacht, die Regionen attraktiv zu machen. Gefördert wird darum alles Mögliche: vom Umbau der Kita - wie zum Beispiel in Ruppersdorf und Berthelsdorf - bis zu Investitionen in den Tourismus wie am Berg Oybin.

Neusalza-Spremberg im Oberland will Geld beantragen, um seinen Bahnhof zu sanieren. Nachdem etliche Versuche mit privaten Eigentümern gescheitert waren, das Gebäude mehrfach den Besitzer wechselte, aber nichts passierte, hat die Stadt das Problem nun selbst in die Hand genommen. Sie hat den Bahnhof erworben und plant die Sanierung. Geplant ist in dem Gebäude ein Cafés und zugehöriger Sitzgelegenheiten im Außenbereich. Ein Büro für Leerstandsmanagement, eine Touristinformation sind ebenfalls geplant. Außerdem sieht das Nutzungskonzept Bereiche für Vereine vor, ein Büro und Ausstellungsbereiche, die von gewerblichen Nutzern angemietet werden können sowie weitere Räume zur allgemeinen Nutzung, etwa für Unternehmen oder für die Oberschule.

Für die Sanierung will Neusalza-Spremberg nun Geld aus dem Kohle-Fonds beantragen. Der Antrag sei vorbereitet, so Bürgermeister Lehmann. In der nächsten Runde, wenn die Kommission entscheidet, welche Projekte Geld bekommen, soll er vorgelegt werden. Das wird im Juni 2022 sein. Bevor hier gebaut werden kann, wird es also noch eine Weile dauern.

Stadt will Parksituation verbessern

Vor der Sanierung des Bahnhofs hatte die Stadt vor einiger Zeit zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Einwohner konnten nochmal einen Blick in das alte Gebäude werfen.
Vor der Sanierung des Bahnhofs hatte die Stadt vor einiger Zeit zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Einwohner konnten nochmal einen Blick in das alte Gebäude werfen. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
Auch alte Fotos wurden gezeigt, alte Technik war zu sehen und es wurde gezeigt, wie der Bahnhof funktionierte.
Auch alte Fotos wurden gezeigt, alte Technik war zu sehen und es wurde gezeigt, wie der Bahnhof funktionierte. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

In der Zwischenzeit beginnt die Stadt schonmal mit den Außenanlagen. Sie hat den Auftrag für den Abriss von Nebengebäuden vergeben. Alte Schuppen sollen verschwinden und der Außenbereich neu gestaltet werden. Damit ist ein Planungsbüro beauftragt worden. Geplant sind Parkplätze links vom Bahnhofsgebäude. Das wird aus dem Programm zur Städtebauförderung finanziert. Das soll die Parksituation in der ganzen Stadt entlasten, zum Beispiel auch bei größeren Fußballspielen auf dem nahegelegenen Fußballplatz am Sonneberg oder bei anderen Veranstaltungen. "Natürlich stehen die Stellflächen dann auch für Pendler zur Verfügung, die ihr Auto am Bahnhof abstellen und mit dem Zug weiterreisen", so Lehmann. Bisher werde hier eher wild geparkt, ausgewiesene Stellflächen gibt es nicht.

Außerdem wünscht sich der Bürgermeister eine Ladestation für E-Bikes. In dieser Hinsicht hat die Stadt in den letzten Monaten aufgerüstet. Eine Station ist zum Beispiel vor dem Steakhaus an der Talstraße entstanden. Hier gibt es sogar Schließfächer für die Fahrradtouristen.

Bahnhofstraße wird auch saniert

Ein weiterer erfreulicher Aspekt, der zum Gesamtbild beiträgt: Der Landkreis wird nun auch endlich die Bahnhofstraße sanieren. Das soll ab dem nächsten Jahr in zwei Abschnitten erfolgen, bestätigt Bürgermeister Lehmann. Die Bahnhofstraße und ihr schlechter Zustand sind Dauerthema in der Stadt - beinahe seit Jahrzehnten. "Schon mein Vorgänger hat sich um eine Sanierung bemüht", berichtet Matthias Lehmann. Lehmann selbst ist bereits seit 2008 im Amt.

Nun hat der Landkreis das Bauvorhaben Bahnhofstraße auf die Prioritätenliste ganz oben gesetzt. "Es wird höchste Zeit!", sagt der Bürgermeister. Es habe schon etliche Einbrüche gegeben. Im Mai 2022 soll der erste Bauabschnitt starten.

Beraten werden müsse im Zuge der Straßensanierung auch über die Verkehrsführung, sagt er. Denn über die Bahnhofstraße führt zum Beispiel die Zufahrt zu Plastic Concept, hier sind viele Laster unterwegs und auch der Schulbus nutzt die Bahnhofstraße.

Der Bericht wurde am 29.11. geändert. In einer früheren Version stand, dass Familienwohnungen geplant sind. Das ist nicht richtig, die Ausführungen zum Nutzungskonzept wurden ergänzt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.