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Böhmermann geht im Streit mit Meißner Imker in Berufung

TV-Moderator Jan Böhmermann hat sich in einem Podcast zur juristischen Auseinandersetzung mit dem Meißner Imker Rico Heinzig geäußert. Der Rechtsstreit geht unterdessen weiter.

Von Andre Schramm
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In dieser Sendung nahm der Streit zwischen Jan Böhmermann und dem Meißner Imker Rico Heinzig seinen Anfang.
In dieser Sendung nahm der Streit zwischen Jan Böhmermann und dem Meißner Imker Rico Heinzig seinen Anfang. © Magazin Royale

Meißen. Vor gut einem Monat gab es am Landgericht Dresden eine kleine Überraschung. Das Gericht entschied im "Honigstreit" zugunsten des Meißner Imkers Rico Heinzig. Heinzig hatte mit dem Konterfei von Böhmermann eine Honigedition beworben, nachdem er und andere Bienen-Start-ups vom ZDF-Satiriker in seiner Sendung "Magazin Royale" durch den Kakao gezogen worden waren. Jan Böhmermann sah seine Persönlichkeitsrechte verletzt und stellte einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung, der von Richterin Heike Kremz zurückgewiesen wurde.

Der Anwalt von Böhmermann kündigte daraufhin an, in Berufung gehen zu wollen. Dafür blieb ein Monat Zeit – gerechnet ab Zustellung des Urteils. Wie das Landgericht Dresden am Dienstag auf Nachfrage von Sächsische.de erklärte, haben die Anwälte von Herrn Böhmermann am 7. März 2024 Berufung gegen das Urteil des Landgerichts Dresden vom 8. Februar eingelegt. Damit geht der Rechtsstreit weiter – allerdings vor dem Oberlandesgericht in Dresden.

"Wenn das Satire ist, werde ich anderweitig reich"

Unterdessen hat sich der ZDF-Mann in dem hr2-Podcast "Freiheit Deluxe" mit Jagoda Marinic zu der Angelegenheit geäußert. Angesprochen auf den Honigstreit sagte Böhmermann: "Das ist total spannend. Ich freue mich über jeden Prozess, wo sich Juristen mit großem Ernst mit Humor und der Definition von Satire auseinandersetzen müssen. Den halte ich für produktiv. Der Rechtsrahmen, in dem ich arbeite, ist eine riesige, neblige, graue Zone." Insgesamt macht Jan Böhmermann in dem Interview den Eindruck, als bereite es ihm Spaß, wenn sich höchstrichterlich mit "Witzen" auseinandergesetzt werden muss.

Was den Streit mit dem Meißner Imker angeht, wird er dann auch konkret. "Da treffen zwei Satiriker aufeinander. Ich finde das spannend, herauszufinden, ob das eine neue Form von Satire ist, wenn mir was nicht gefällt, dass ich dann quasi Persönlichkeitsrechte von Leuten verletze, und damit Produkte verkaufen kann. Ich würde das gern für mich wissen, dann spare ich mir die ganze Arbeit mit der Sendung und werde anderweitig reich", so Böhmermann in dem Podcast.

4 Monate Streitereien

Auch für Imker Rico Heinzig geht damit der Rechtsstreit weiter. "Die ganze Sache kostet natürlich viel Zeit, Nerven und Geld. Ich hätte mir das gern gespart, vor allem da die Imkersaison vor der Tür steht", sagte Heinzig gegenüber Sächsische.de. Er kündigte gleichzeitig an, sich zusammen mit seinem Anwalt auf die nächsten Verfahrensschritte gut vorbereiten zu wollen.

Der Streit hatte seinen Anfang im November 2023 genommen, als der ZDF-Satiriker Imker aufs Korn nahm, die Bienenpatenschaften anbieten. In der damaligen "Magazine Royal"-Folge kritisierte Jan Böhmermann Bienen-Start-Ups, die Bienenpatenschaften an Unternehmen verkaufen, um deren Nachhaltigkeitsbilanz aufzupolieren. Für diese Form des Greenwashings lieferte Böhmermann auch gleich noch die passende Bezeichnung: Beewashing.

Ein kurzer Videoclip von Imker Rico Heinzig aus Meißen und sein Firmenlogo landeten ebenfalls in der Sendung. Der Chef der kleinen Imkerei (vier Mitarbeiter) drehte den Spieß daraufhin um und brachte wenige Tage nach der Sendung den "Beewashing-Honey" heraus. Böhmermanns Anwälte sahen die Persönlichkeitsrechte ihres Mandanten verletzt. Eine Einigung in der Güteverhandlung am 16. Januar kam nicht zustande.

Das Landgericht entschied am 8. Februar zugunsten des Imkers. Der hatte inzwischen eine neue Honigedition auf den Markt gebracht. Auf dem Etikett fehlte Böhmermanns-Kopf. Dieser „Cancel Culture“-Honig war einer weiteren Magazin-Royale-Folge gewidmet.