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Droht im Landkreis Meißen ein Streik im Bau?

Die Tarifverhandlungen im Baugewerbe drohen, ohne Ergebnisse zu bleiben. Das könnte auch im Landkreis Meißen ernsthafte Folgen haben, glaubt zumindest die Gewerkschaft IG BAU.

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Symbolfoto: Gebaut wird immer, doch wird das noch länger so bleiben?
Symbolfoto: Gebaut wird immer, doch wird das noch länger so bleiben? © Andreas Weihs

Landkreis. Die Gewerkschaft IG BAU warnt in einer Pressemitteilung vor einem drohenden Streik im Bauwesen. Der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft in Dresden Jörg Borowski spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft im Kreis Meißen“. Warum?

Das drohende Platzen der Tarifrunde im Bauhauptgewerbe sei der Grund, so die Gewerkschaft. "Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch", sagt Jörg Borowski. Die Arbeitgeber würden diesen jedoch bisher nicht akzeptieren. Diese Haltung, so die Gewerkschaft, würde einen Streik unausweichlich machen.

Der Schlichterspruch des ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, gibt die Empfehlung, dass Bauarbeiter ab Mai mindestens 250 Euro mehr im Monat bekommen sollten. In einem Jahr sollten die Löhne dann um weitere 4,95 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau beim Start ihrer Ausbildung bereits 1.080 Euro pro Monat verdienen. Die Gewerkschaft macht deutlich, dass sie dieses Paket unterstützt, und argumentiert in ihrer Pressemitteilung, es mache den Bau attraktiver für gegenwärtige Fachkräfte und Neuzugänge.

Trendwende ist wahrscheinlich

Im Landkreis Meißen gibt es, nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit, 316 Bauunternehmen mit mehr als 3.600 Beschäftigten. Die Gewerkschaft warnt jedoch vor einem starken Abgang von Fachkräften, wenn sich keine Tarifänderungen einstellen. "Viele werden dem Bau den Rücken kehren", glaubt Jörg Borowski. Denn wer auf dem Bau arbeite, der finde überall schnell einen neuen Job. "Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau steht still, und wird dann auch nicht wieder richtig auf die Beine kommen", beurteilt der Gewerkschafter die Situation.

Schlichter Rainer Schlegel geht außerdem von einem Anziehen der Baukonjunktur aus, wie die Gewerkschaft weiter erklärt. Die Zahl der dringend benötigten Wohnungen werde in den nächsten Jahren zu einer deutlichen Steigerung der Aufträge und Umsätze im Bereich des Hochbaus führen. Eine Trendwende beim Wohnungsbau sei sehr wahrscheinlich. (SZ)