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Höhere Mehrwertsteuer: Was das für die Gastronomen im Kreis Meißen bedeutet

Durch die Anhebung der Mehrwertsteuer müssen die Restaurants die Preise anpassen. Die Gastronomen im Landkreis Meißen gehen damit aber anders um als erwartet.

Von Natalie Stolle
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Gastronom Karsten Müller spürt die Auswirkungen der angehobenen Mehrwertsteuer auch im Domkeller Meißen. Trotzdem ist er weiterhin optimistisch.
Gastronom Karsten Müller spürt die Auswirkungen der angehobenen Mehrwertsteuer auch im Domkeller Meißen. Trotzdem ist er weiterhin optimistisch. © Claudia Hübschmann

Landkreis Meißen. Immer wieder wurde es angekündigt, nun ist sie da, die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Seit dem 1. Januar wird Essen und Trinken wieder mit 19 Prozent besteuert. Für die Restaurants bedeutet das, dass sie ihre Preise erhöhen müssen.

Ursprünglich wurde 2020 die Mehrwertsteuer auf sieben Prozent gesenkt, um die Gastronomie während der Pandemie zu entlasten. Aufgrund der Energie-Krise und den gestiegenen Lebensmittelkosten wurde diese Ausnahme mehrfach verlängert. Trotz Protesten ist jetzt zum Jahreswechsel 2024 der alte Prozentsatz zurückgekehrt.

Für Axel Klein, Geschäftsführer vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Sachsen, ist die Entscheidung der Politik unverständlich. Die Regelung, die in der EU seit 30 Jahren lediglich in Deutschland gilt, würde schlussendlich dazu führen, dass die Gastronomen die Kosten auf den Gast umlegen, so Klein. Viele müssten jetzt auch erstmal ihre Kalkulationen neu überarbeiten.

Speisen außer Haus haben nur 7 Prozent Mehrwertsteuer

Dabei war selbst 2023 kein einfaches Jahr für die Gastronomie. Durch den Krieg in der Ukraine seien Lebensmittel teurer geworden und auch wenn der Tourismus wieder einen Aufschwung erlebt habe, seien die Umsätze immer noch unter denen von 2019 geblieben. Positiv dagegen sei die Tatsache, dass es mehr eingetragene Ausbildungen in der Gastronomie gegeben habe, fasst es Klein zusammen.

Die gesetzliche Regelung sorgt auch im Landkreis Meißen für Veränderungen. Karsten Müller von Müller Restaurants (Ratskeller, Domkeller und Café am Dom) in Meißen äußert gegenüber Saechsische.de sein Unverständnis. „Die Entscheidungen kann man nicht mehr nachvollziehen. Das Versprechen des Bundeskanzlers die Reduzierung nie mehr rückgängig zu machen, wurde gebrochen. Es fehlen aus meiner Sicht ökonomischer Sachverstand und die Wertschätzung gegenüber unserer Branche“, so Müller. Er bemängelte zudem, dass es keine Übergangsfrist gegeben habe. Schließlich mussten die Neuerungen wie angepasste Preislisten oder veränderte Speisekarten direkt im Januar umgesetzt werden.

„Es gibt auch keinerlei Gleichberechtigung“, so Müller. Denn Speisen außer Haus und Lieferdienste werden weiterhin nur mit einer Mehrwertsteuer von sieben Prozent besteuert. Anders als die Restaurants.

"Das Thema ist in der Bevölkerung angekommen"

Mit der Mehrwertsteuer ist es aber nicht getan. Auch die CO2-Preise sollen 2024 weiter steigen und die Lkw-Maut auf über 3,5 Tonnen schwere Fahrzeuge sowie erdgasbetriebene Lkws erweitert werden. Das würden ebenfalls die Gastronomen zu spüren bekommen durch die Lieferanten, die die Restaurants beliefern.

Angelika Pietzsch vom Restaurant Kupferberg aus Großenhain hat schon jetzt eine neue Preisliste ihres Lieferanten erhalten mit Preisen, die um fünf Prozent erhöht worden sind. Im Restaurant seien die Preise bisher aber nur leicht gestiegen, etwa zehn Prozent, so Pietzsch. Die erste Reaktion der Gäste wäre aber positiv ausgefallen: „Sie wollen uns trotzdem unterstützen und weiterhin kommen.“

Ebenso sieht es in Riesa beim Wettiner Hof aus. „Das Thema ist in der Bevölkerung angekommen, das war nicht überraschend für die Gäste“, berichtet Jürgen Gollos. Der Wettiner Hof hatte die Änderungen schon über den Jahreswechsel vorgenommen. Was anderes bliebe ihnen und anderen Gastronomen aber auch nicht übrig, so Gollos. Sonst würde das Geld ja in den Taschen der Gastronomen fehlen.

2024 wird ein herausforderndes Jahr

Die gestiegenen Preise in Kombination mit möglichen weiteren Erhöhungen bereiten den Gastronomen im Landkreis Meißen zwar Unbehagen, die Grundstimmung ist jedoch bei Müller, Gollos und Pietzsch grundlegend positiv. „Das Gefühl nach Geselligkeit und gutem Essen wird auch die Mehrwertsteuer nicht verhindern“, bringt es Müller auf den Punkt.

Nichtsdestotrotz werde das Jahr 2024 herausfordernd, so Klein von der Dehoga. Die Dehoga setzt sich für eine Steuerreform ein und unterstützt auch die Bauernproteste, die seit dem 8. Januar bundesweit stattfinden. „Die Dehoga hat dieselben Ziele wie die Bauern“, erklärt Klein. „Für das Produzieren von Lebensmitteln darf es in den nächsten Jahren keine weiteren Steuererhöhungen geben.“