Weinböhla. Die Winzer im Elbland verstehen sich auf das Spiel mit dem Feuer. Jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Nächte plötzlich wieder eisig werden, entzünden sie Hunderte von Frostkerzen in ihren Weinbergen, um mit den Flammen die Lufttemperatur auch im Bodenbereich über dem Gefrierpunkt zu halten. Andernfalls würden die jungen, zarten Austriebe der Rebstöcke Schaden nehmen.
Die Winzer haben den Wetterbericht also fest im Blick. Die Meteorologen sagen insbesondere für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Frostgrade voraus und so plant unter anderem das Staatsweingut Wackerbarth, auf vier Rebflächen und Junganlagen in Diesbar-Seußlitz, Laubach und Weinböhla mehrere Hundert kleine Feuer zu entfachen. Sie werden auf einer Fläche von 28 Hektar brennen und sollen unter anderem die Muscaris-Reben in Weinböhla schützen. Auch in Diesbar-Seußlitz wird man in den Hängen mit Bacchus- und Müller-Thurgau-Reben kleine Feuer entzünden.
Das kalte Frühjahr habe den Austrieb der Reben verzögert. "Die Reben befinden sich zurzeit im Wolle-Stadium, in dieser Phase sind sie besonders anfällig für späte Frostperioden", sagt Wackerbarth-Sprecher Martin Junge. Der Frost würde die Knospen erst braun werden und dann abfallen lassen. Massive Ernteausfälle in diesem Jahr wären die Folge und sie hätte auch in den kommenden Jahren noch Auswirkungen. Besonders anfällig sind Rebstöcke in Junganlagen und auf Weinbergen, auf denen die Kälte nicht abfließen kann.
Schloss Wackerbarth schützt nach eigenen Angaben seine Reben seit 2014 mit gezielten, standortabhängigen Frostschutzmaßnahmen. Dazu gehören neben Rauchfeuern und kleinen, kontrollierten Feuerstellen im Weinberg seit nunmehr vier Jahren auch Frostkerzen.