Meißen
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"Kein Frieden in Meißen"

Ganz unterschiedlich kommentieren zwei SZ-Leser die Ablehnung eines Gästehausbaus in Proschwitz durch eine Stadtratsmehrheit am 24. März.

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Wo wäre der geeignete Platz für ein Gästehaus in Proschwitz, um das Schloss besser für Tagungen, Konferenzen nutzen zu können. Daran scheiden sich die Gemüter.
Wo wäre der geeignete Platz für ein Gästehaus in Proschwitz, um das Schloss besser für Tagungen, Konferenzen nutzen zu können. Daran scheiden sich die Gemüter. © Claudia Hübschmann

Der Meißner Hubertus Harter spricht sich dafür aus, dem Projekt des Weinguts Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe in seiner jüngst vorgetragenen Form eine Chance zu geben.

Sachlich fundierte Anträge zum Bauvorhaben wurden meiner Meinung nach in der Stadtratssitzung am 24. März nicht gewürdigt und beraten. Sie wurden von einigen Stadträten mit vorgefertigten Redebeiträgen abgeschmettert. Bei der Ablehnung bezieht man sich unter anderem auf den Denkmalschutz, obwohl das ehemalige Mühlengelände gar nicht unter Denkmalschutz steht.

Der von der Familie Prinz zur Lippe beauftragte Architekt Heinfried Stube sowie Alexandra Prinzessin zur Lippe präsentierte ein völlig neues Bauvorhaben, das eines Gästehauses mit Aussichtsturm, welches gegenüber den vorherigen Entwürfen grundlegend überarbeitet wurde, in der Stadtratssitzung klar, allumfassend und in der Ausführung jederzeit kompromissbereit.

Sowohl Winzer als auch Gastronomie-und Hotelunternehmen wurden konsultiert, um die Ablehnung zu untermauern. Zusätzlicher Konkurrenzdruck war das entscheidende Argument für die Befragten. Ich vertrat bisher immer die Meinung, dass Konkurrenz die Wirtschaft und unsere Region entwickelt und beflügelt !

Mit aller Deutlichkeit muss gesagt werden: Georg Prinz zur Lippe hat sein familiäres Erbe in Proschwitz nicht durch Rückübertragung wieder erhalten, nein er hat es käuflich erworben. Als größter sächsischer Privatwinzer hat er mit seinem Weingut den Meißner Wein entscheidend qualitätsmäßig positiv beeinflusst und deutschlandweit bekannt gemacht.

Das ehemalige Mühlengelände für das die Familie Baurecht verfügt und die 300 Quadratmeter Landschaftsschutzgebiet, früher genutzt als Hofanlage des Mühlenbesitzers, sollte nochmals für den Stadtrat Anlass sein, die Entscheidung vom 24.März zu überdenken und zu korrigieren, Mit der Realisierung dieses Bauvorhabens könnte unsere schöne Stadt einen weiteren Anziehungspunkt schaffen. Überwinden wir den Neid, die Missgunst und das Konkurrenzdenken, die noch in einigen Köpfen unserer Stadt steckt und bereiten wir unsere 1.100 Jahrfeier im Jahr 2029 gemeinsam, erfolgsorientiert und ohne Vorbehalte vor.

"Keine Konkurrenz für Akropolis Sachsens"

Eine Verlagerung des Baus weg von der Höhe des Proschwitzer Weinbergs fordert Vincenz-Richter-Wirt Gottfried Herrlich.

Seit 2018 entschieden sich dreimal die Mehrheit im Stadtrat gegen den Bau. Der jetzige Lagerkampf ist für alle unwürdig. Das geplante Objekt kann gleich hinter dem Schloss (freie Baufelder ehemals Rittergut) erbaut werden. Warum nicht? Die natürliche wunderbare Aussicht von der Proschwitzhöhe bliebe als Naturschönheit erhalten. Der Weinbau wäre gesichert und Touristen begeistert.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Ökonomie. Die auf der Höhe entstehenden Mehrkosten von über 150.000 Euro für Erschließung, Straßenbau usw. könnten eingespart werden. Oder sollte dies der Bund, das Land oder Meißen bezahlen?

Mit dieser hier skizzierten Lösung hätte niemand einen Nachtteil - nicht der Investor, nicht der Tourismus, nicht die Stadt und nicht die Steuerzahler. Der Meißner Burgberg bekäme als "Akropolis Sachsens" keine Konkurrenz.