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Eine Wählerliste will App-basiertes Ersthelfer-System in Nossen einführen

Bei den Kommunalwahlen in Nossen gab es bei den Wählerlisten ein Stühlerücken. Eine neue Idee bringt die Unabhängige Bürgerliste (UBL) ein.

Von Uta Büttner
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42 Kandidaten bewerben sich um den Einzug in den Stadtrat in Nossen.
42 Kandidaten bewerben sich um den Einzug in den Stadtrat in Nossen. © Claudia Hübschmann

Nossen. Bei den Kommunalwahlen in Nossen am 9. Juni bewerben sich für die 26 Plätze im Stadtrat 42 Kandidaten, verteilt auf sechs Listen. 2019 waren es 39. Die Anzahl der Wählerlisten ist gleich geblieben. Allerdings gab es einige personelle Veränderungen. Mit 14 und damit den meisten Bewerbern geht die bereits in der aktuellen Legislaturperiode stärkste Wählerliste, die UBL, ins Rennen. Alle neun aktuell noch im Stadtrat Sitzenden treten auch diesmal wieder an. Neu zu ihnen gesellt haben sich Gunter Lantzsch, aktuell für die CDU im Stadtrat, und Jörg Fritsch, derzeit Stadtrat auf der Liste Unabhängige Bürgervertretung Nossen (UBN).

Die zweitgrößte Liste bildet die CDU mit elf Kandidaten, damit zwei weniger als 2019. Die CDU hatte vor fünf Jahren herbe Verluste hinnehmen müssen, war nur mit sechs Vertretern in den Stadtrat eingezogen und verlor damit gegen die UBL. Auf der diesjährigen CDU-Liste sind fünf neue Namen zu finden, darunter auch mit dem 27 Jahre alten Sebastian Horsch das jüngste Mitglied.

Große personelle Veränderungen gab es bei der UBN. Acht der zehn Mitglieder stehen neu auf der Liste. Insgesamt geht die UBN im Vergleich zu 2019 mit zwei Kandidaten mehr in den Wahlkampf. Vor fünf Jahren konnte sie mit vier der acht Bewerber in den Stadtrat einziehen.

Die SPD hat aktuell keinen Stadtrat mehr im Rathaus sitzen, da Christian Bartusch als 2020 gewählter Bürgermeister ausgeschieden war und auch sein Nachfolger das Amt später niederlegte. In diesem Jahr treten die Sozialdemokraten mit fünf Kandidaten an. 2019 waren es zwei.

Für die AfD ins Rennen geht diesmal eine Kandidatin. Die aktuellen beiden Stadträte bewerben sich nicht erneut. Sie hatten 2019 allein so viel Stimmen bekommen, dass sie fünf Plätze hätten besetzen können. Deshalb blieben in der aktuellen Legislatur drei Sitze im Stadtrat frei.

Und die Linke geht diesmal mit einem Bewerber, dem aktuell im Stadtrat sitzenden Rudi Pohla, in die Wahl.

Ähnliche Wahlprogramme, nur eine Idee ist neu

Die Wahlkampfinhalte der Wählerlisten ähneln sich. Es geht um ein Miteinander in Stadt und Land, die Entwicklung Nossens als Wirtschaftsstandort, Wohnungsbau, Angebote für Kinder und Jugendliche und Stärkung des Ehrenamtes. Lediglich ein Punkt der UBL ist neu. Sie will ein App-basiertes Ersthelfer-System und einen sogenannten „First Responder“, einen qualifizierten Ersthelfer, in Nossen einführen. Er ist ein zusätzliches Glied in der Rettungskette zwischen der Laienhilfe und dem qualifizierten Rettungsdienst. In vielen Fällen sind die Maßnahmen sehr entscheidend – manchmal über Leben oder Tod. Qualifizierte Ersthelfer sind aufgrund ihrer Ausbildung und medizinischen Ausrüstung in der Lage, ohne großen Zeitverlust dazu beizutragen, die Überlebenschancen zu erhöhen. Mit einem App-basierten Ersthelfer-System können die „First Responder“ mithilfe von GPS in der Nähe des Notfalls geortet und alarmiert werden. Diese mobilen Retter sind oft schneller als der Rettungsdienst. „So etwas ist nicht grundsätzlich in einer Stadt angelagert“, sagt Stadtrat Michael Thiel. Auf die Idee gekommen, solch ein System in Nossen einzuführen, sei die UBL durch ihr neues Mitglied Karsten Olzmann, der in Dresden Geschäftsführer einer Erste-Hilfe-Schule ist.