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Tarifstreit im Kabelwerk: Ende in Sicht?

Nach Aussagen der IG Metall soll es noch im Februar eine Einigung geben. Trotzdem bleibt die Gewerkschaft streikbereit.

Von Martin Skurt
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Mitte Januar forderten Gewerkschaftsmitglieder mit einer Plakataktion einen Tarifvertrag. Jetzt könnte er kommen, wenn die Geschäftsleitung ihr Wort hält.
Mitte Januar forderten Gewerkschaftsmitglieder mit einer Plakataktion einen Tarifvertrag. Jetzt könnte er kommen, wenn die Geschäftsleitung ihr Wort hält. © Claudia Hübschmann

Meißen. Offenbar gibt es nun Bewegung im Tarifstreit. Nachdem sich die Geschäftsleitung wochenlang nicht geäußert hatte, wurde nun ein Kompromiss mit Vertretern der IG Metall Riesa gefunden. Die Gewerkschaft schreibt dazu in einer Pressemitteilung am Freitag, dass dies ein großer Schritt im aktuellen Tarifstreit wäre. Seit 2017 gibt es keinen Tarifvertrag für die Gewerkschaftsmitglieder im Kabelwerk.

Verhandlungsführer der Gewerkschaft und des Kabelwerks haben sich am Donnerstag in Stuttgart zu Verhandlungen getroffen. Denn nahe der baden-württembergischen Hauptstadt hat Helukabel seinen Geschäftssitz. Das deutsche Unternehmen produziert und vertreibt unter anderem Leitungen für Photovoltaik-Anlagen. Seit 2012 ist die Firma am Kabelwerk beteiligt, da die Meißner Produktionsstätte 2008 im Zuge der Finanzkrise strauchelte. Mittlerweile betrage der Schuldenstand der Kabelwerk Meißen GmbH rund 20 Millionen Euro.

Im Gespräch einigten sich Kabelwerk und Gewerkschaft darauf, einen neuen Tarifvertrag zu vereinbaren, laut IG Metall Riesa. Während dieser Verhandlungen verzichte die Gewerkschaft auf weitere Warnstreiks oder andere Formen des Arbeitskampfes. Die Geschäftsleitung des Kabelwerks verspreche hingegen eine Einmalzahlung von 75 Euro. Das Geld sollen alle Kabelwerker erhalten. Ursprünglich war dieses Geld als Prämie für Streikbrecher ausgeschrieben.

Diese Vereinbarung sei aber ein erster wichtiger Schritt und zeige, dass das Unternehmen endlich Verantwortung für die Gewerkschaftsmitglieder übernehme, so Willi Eisele, erster Bevollmächtigter der IG Metall Riesa. Das Streiklokal gegenüber dem Kabelwerk werde trotzdem nicht abgebaut, so der Gewerkschafter. "Sollte es jetzt noch eine Rolle rückwärts seitens des Arbeitgebers geben, sind wir sofort im Erzwingungsstreik."

Falls es in den nächsten Wochen zu einer Einigung komme, heißt das jedoch nicht, dass diese von den Gewerkschaftsmitgliedern akzeptiert wird. Denn diese müssen über das Verhandlungsergebnis abstimmen, um es zu bestätigen. Erst dann wäre der Streik beendet.

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