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Dresdner fordern: Stadt soll mehr Vonovia-Wohnungen kaufen

Der größte Vermieter der Stadt will Wohnungen verkaufen. Dresden will bis zu 3.000 davon erwerben. Vielen Dresdnern ist das zu wenig, deshalb gibt es eine Petition, mehr Wohnungen zu kaufen.

Von Andreas Weller
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Vonovia hat die Häuser an der Hochschulstraße saniert und will rund 6.000 Wohnungen in Dresden verkaufen.
Vonovia hat die Häuser an der Hochschulstraße saniert und will rund 6.000 Wohnungen in Dresden verkaufen. © René Meinig

Dresden. Der Großvermieter Vonovia will rund 6.000 Wohnungen in Dresden verkaufen. Nach dem Zusammenschluss mit der Deutsche Wohnen ist der Bestand auf rund 45.000 Einheiten gewachsen.

Für einen Teil hat die Stadt das Erstzugriffsrecht ausgehandelt und will bis zu 3.000 Wohnungen für die städtische Wohnen in Dresden (WID) aufkaufen. Der erste Versuch, mehr und möglichst alle zum Verkauf stehenden Vonovia-Wohnungen für die Stadt zu sichern, ist gescheitert. Jetzt gibt es einen zweiten Anlauf.

Auch wenn Vonovia sich von rund 6.000 Wohnungen in Dresden trennen will, bleibt der Bochumer Konzern der größte Vermieter in der Stadt. Aktuell leben rund 90.000 Dresdnerinnen und Dresdner in Vonovia-Wohnungen.

Noch in diesem Jahr will Dresden entscheiden, welche Wohnungen die Stadt von Vonovia kauft - eigentlich ist es ein Rückkauf, denn 2006 hat Dresden seinen kompletten Wohnungsbestand, die Woba, an den Vonovia-Vorgänger verkauft. Bis zu 3.000 Wohnungen sollen so an die WID gehen, um ausreichend Sozialwohnungen für Bedürftige bereitstellen zu können. Da der Bedarf deutlich höher ist, hatte die SPD versucht durchzusetzen, dass die Grenze nicht bei 3.000 gezogen wird, sondern die Stadt möglichst alle Wohnungen erwirbt, die Vonovia zum Verkauf stellt. Doch das wurde im Stadtrat abgelehnt.

Nun hat das Bündnis "Mietenwahnsinn stoppen" und Dresdner Vonovia-Mieter eine Petition gestartet, um doch mehr Vonovia Wohnungen für die Stadt zu sichern. "Vonovia aufkaufen – für mehr städtisches Wohneigentum", so der Titel der Petition, sei erfolgreich gestartet, sagt das Bündnis. "Die Stadt Dresden braucht dringend mehr eigenen Wohnraum", so die Sprecherin des Bündnis Magda Frohwein. "Wenn jetzt die Möglichkeit besteht 6.000 Wohnungen aufzukaufen, muss diese Chance auch genutzt werden."

Derzeit besitze Vonovia rund 15 Prozent der Wohnungen in Dresden, die Stadt verfügt mit der WID über gerade einmal ein Prozent. So hat das private Unternehmen mehr Einfluss auf die Wohnpolitik als die Stadt. "Alle Wohnungen, die die Stadt Dresden nicht kauft, werden auf dem privaten Wohnungsmarkt zu Höchstpreisen angeboten", so die Sprecherin. Das führe zu großem Druck auf die Mieter. "Bei einem Verkauf an private Investoren droht die Aufteilung ganzer Häuser in Eigentumswohnungen und damit auch mögliche Eigenbedarfskündigungen. Alternativ befürchten wir weitere Mieterhöhungen durch die Hintertür in Form von Modernisierungen und Luxussanierungen."

Das bewege auch die Dresdner und deshalb hat die Petition nach rund zwei Wochen bereits gut 1.200 Unterstützerinnen und Unterstützer. Die Petition läuft noch rund zwei Monate. Das Ziel sei es, mehr als 5.000 Unterschriften zu sammeln und diese Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zu übergeben, um den politischen Druck zu erhöhen, doch alle 6.000 Wohnungen zu kaufen.

Dafür werden nicht nur online, sondern analog - bei Stadtteilfesten, Kundgebungen, Wochenmärkten oder in den Wohnanlagen - Unterschriften gesammelt. "Viele Vonovia Mieterinnen und Mieter sind verunsichert, was der Verkauf für sie bedeutet", schildert die Sprecherin. "Jahrelange Schikanen, falsche und überhöhte Betriebskostenabrechnungen und nicht zuletzt die fehlende Ansprechbarkeit bei Problemen haben die Menschen resignieren lassen. Eigentlich sind alle Vonovia-Mieter froh Vonovia endlich loszuwerden – allerdings nicht im Austausch für einen weiteren Finanzinvestor."

Das Bündnis fordert eine Anhörung im Stadtrat und rechne mit einem interfraktionellen Antrag im Sinne der Petition. "Damit es auch so kommt, ist jede Unterzeichnung und breite Beteiligung der Dresdner Mieterinnen und Mieter wichtig", appelliert Frohwein.