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Barrierefrei mit Bus und Bahn fahren – Geht das in Görlitz?

Die barrierefreien Straßenbahnen kommen erst 2026. Bis dahin ist Geduld und Umsicht gefragt. Dennoch Orientierung auf dem Weg durch die Stadt bieten zwei Karten.

Von Marc Hörcher
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Symbolbild © SZ-Archiv / Martin Schneider

Es ist ein altbekanntes Problem: Bis die Straßenbahnen in Görlitz barrierefrei werden, müssen sich die Görlitzer noch ein paar Jahre gedulden. Im Jahr 2026 sollen diese fahren. Nicht nur Rollator- und Rollstuhlfahrer sind davon betroffen, auch Eltern mit Kinderwagen meiden die Straßenbahn zumeist. "Wir kommen aus Zittau. Wenn wir hier in Görlitz unterwegs sind, nehmen wir meist das Auto", sagt ein Vater, der seinen Kinderwagen über die Berliner Straße schiebt. So geht es einigen Betroffenen, und sie würden sich mehr Hilfe und Rücksicht beim Einsteigen wünschen, sagt ein anderer Befragter. "Wenn ich allein mit Kinderwagen unterwegs bin, wird nicht wirklich viel geholfen", sagt er. Die barrierefreien Busse hingegen nutzt er gern, die Rampen-Lösung funktioniere gut.

Die GVB hat das Problem auf dem Schirm - eine kurzfristige Lösung für 2026 scheint allerdings nach wie vor nicht in Sicht. "Bei unseren mobilen Kundenbetreuern steht die Unterstützung von hilfebedürftigen Fahrgästen an erster Stelle, aber natürlich haben wir nicht die Kapazitäten, sie flächendeckend einzusetzen. Dort wo es möglich ist, hilft das Fahrpersonal, alle GVB-Mitarbeiter sind entsprechend unterrichtet und sensibilisiert", erklärt Sprecher Ulf Klimke​. In Bussen haben Fahrgäste die Möglichkeit, sich über einen speziellen Taster bemerkbar zu machen, sodass der Fahrer beim Ein- und Ausstieg helfen kann. Die derzeitigen Straßenbahnen bieten entsprechende technische Möglichkeiten aber nicht.

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"Zusätzliches Personal, speziell für diese Aufgaben, wäre sicherlich hilfreich, von der GVB aber nicht zu leisten", fügt Klimke hinzu. Bis die neuen Straßenbahnen fahren, sind also alle Beteiligten darauf angewiesen, dass rücksichtsvolles Miteinander den Ein- und Ausstieg für alle erleichtert.

Ist der aufwendige Weg über die Straßenbahn-Stufen getan, bleiben immer noch Hürden bei der Barrierefreiheit. Aber die Stadt Görlitz gibt auf ihrer Website ein wenig Orientierung, wie man diese umfahren kann und wo rollstuhlgerechte Orte sind: Die Karte wheelmap.org gibt eine Übersicht. Betreiber können dort ihr Restaurant oder Geschäft ergänzen, sodass die Karte ständig erweitert wird. Eine Stadtkarte der Görlitzer Altstadt für Menschen mit eingeschränkter Mobilität steht außerdem als PDF zum Download.

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