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"Abfall ist kein Abfall"

Die Textildesignerinnen Anne Richter und Kristin Nebauer haben den sächsischen eku-Zukunftspreis vom Umweltministerium gewonnen. Sie wollen Vorhänge aus Abfall herstellen. Drei Fragen an die Preisträgerinnen.

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Anne Richter und Kristin Nebauer zaubern Vorhänge fürs Zuhause - aus recycelten Naturstoffen
Anne Richter und Kristin Nebauer zaubern Vorhänge fürs Zuhause - aus recycelten Naturstoffen © prematter

Anne Richter und Kristin Nebauer haben sich eines in den Kopf gesetzt: Stoffreste können wiederverwertet werden. Dafür haben sie jetzt 20.000 Euro gewonnen, um das umzusetzen.

Worum geht es in dem Projekt?

Allein in zwei Textil-Betrieben in Sachsen fallen jährlich laut Anne Richter mindestens 24 bis 60 Tonnen Abfälle aus Baumwolle und Leinen an. Dieser hochwertige Müll wird zurzeit kostenpflichtig entsorgt und überwiegend verbrannt. Dagegen wollen Anne Richter und Kristin Nebauer mit dem Projekt prematter vorgehen. Die wertvollen Textilabfälle aus Baumwolle und Leinen möchten sie für recycelte Vorhänge und Rollos wiederverwenden, um einen nachhaltigen Kreislauf mit den regional vorhandenen Ressourcen zu schaffen. „In Sachsen gibt es noch eine gute Textilindustrie“, weiß Anne Richter aus Leipzig, die das erhalten möchte.

Wie wollen sie damit die Welt nachhaltiger machen?

„Unser Konzept trägt dazu bei, dass die Wertschätzung vorhandener Ressourcen gesteigert wird und Abfallmaterialien in langlebige Produkte umgewandelt werden“, sagen die beiden. Außerdem wollen sie regional ein starkes Netzwerk aufbauen. „Somit engagieren wir uns für den Erhalt und das Wachstum regionaler Unternehmen, um langfristig Möglichkeiten für eine nachhaltigere Zukunft aufzuzeigen.

Was treibt sie an?

Das Ziel der beiden: Abfall soll kein Abfall sein und recycelte Stoffe sollen wertgeschätzt werden. Sie sehen sich deshalb als Impulsgeberinnen für mehr Nachhaltigkeit, wissen aber gleichzeitig, dass das nicht allein geht: „Die Begegnungen der letzten Jahre trugen dazu bei, dass wir davon überzeugt sind, dass eine Veränderung innerhalb der Textilindustrie nur gemeinsam erreicht werden kann“, finden sie. „Deshalb betrachten wir eine enge Vernetzung und die Zusammenarbeit von Design, Forschung und der Industrie als zukunftsweisende und langfristige Perspektive.“ In diesem Jahr wollen sie das Start-up prematter gründen. An der Leipziger Gründerschule HHL haben Anne Richter und Kristin Nebauer bereits ein Geschäftsmodell entwickelt, mit anderen Forschungsinstituten arbeiten sie jetzt an einem Prototypen, um in diesem Jahr den ersten Vorhang aus sächsischen Textilabfällen zu zaubern.