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Der vergessene Gedenkstein für eine Erschlagene in Pirna

Anita Krieger kam 2015 an der B172 auf tragische Weise ums Leben. Ein Stein erinnert an sie, doch er wird nicht gepflegt. Genauso wie das angrenzende Areal.

Von Mareike Huisinga
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Der Gedenkstein für die von herabfallenden Trümmern erschlagene Anita Krieger ist stark zugewachsen. Er befindet sich an der Bushaltestelle nahe dem Lidl an der B172 in Pirna.
Der Gedenkstein für die von herabfallenden Trümmern erschlagene Anita Krieger ist stark zugewachsen. Er befindet sich an der Bushaltestelle nahe dem Lidl an der B172 in Pirna. © Daniel Schäfer

Er ist fast nicht mehr zu erkennen. Die Rede ist von dem Gedenkstein für Anita Krieger an der Dresdner Straße, der B172 in Pirna. Unkraut wuchert und rankt über den Stein. Blumen stehen auch nicht mehr davor. Offenbar kümmert sich keiner um diese Gedenkstelle.

Ehemaliger Biergartenbetreiber stellte Stein auf

Ist hier ein Opfer eines tragischen Unfalls in Vergessenheit geraten? So sieht es aus. Dabei hatten im Frühjahr 2018 Frank und Paula Renoth Wort gehalten. Sie stellten als Betreiber des damaligen Biergartens an der Bundesstraße nahe dem Lidl den Gedenkstein auf. Er erinnert an das Unglück vom 18. August 2015.

Damals wartete Anita Krieger aus Pirna an der angrenzenden Bushaltestelle auf den Bus. Dort wurde sie von herabstürzenden Teilen einer Fassade erschlagen. Diese hatten sich wegen des Dauerregens an der Hausruine gleich neben der Haltestelle gelockert. "Das Schicksal der Frau war uns nicht gleichgültig. Wir wollen nicht, dass das schlimme Unglück in Vergessenheit gerät", sagte Frank Renoth damals.

Den Stein hatte der Gastwirt bereits davor geschenkt bekommen und aufbewahrt. Auf einer Kunststoffplatte ließ er den Namen sowie die Daten der Verunglückten eintragen und befestigte diese Tafel auf dem Stein. Der steht übrigens sicher an der Straße, denn Renoth hat einen Betonsockel gegossen. Aktuell ist aber nur noch der Name zu lesen. Die anderen Schriftzüge beziehungsweise Zahlen sind verwittert.

Biergarten wurde 2020 geschlossen

Früher blieben hier Passanten stehen und stellten Blumen an den Stein. Doch das ist jetzt vorbei. Frank und Paula Renoth aus Freital haben im März 2020 den Biergarten geschlossen, in dem sie tschechische und bayrische Spezialitäten anboten. Der Grund für diesen Rückzug war die Kündigung des Pachtvertrages. Der Eigentümer aus Dresden hatte den Vertrag aufgelöst, weil er das gesamte Gelände entwickeln wollte, hieß es vor drei Jahren.

Geplant war eine Autowaschanlage

Passiert ist allerdings nichts. Auf dem großen Areal dahinter liegt alles brach. Dabei gab es durchaus ehrgeizige Pläne. Eigentlich sollte im Sommer 2020 der Bau einer modernen Autowaschanlage beginnen. In der Mitte des insgesamt 4.100 Quadratmeter großen Areals sollte eine Halle mit einer Autowaschstraße errichtet werden. Die Einfahrt auf das Gelände würde von der Dresdner Straße erfolgen. Der Plan sah zudem vor, dass in der Halle 24 Staubsaugerplätze und ein Pflegezentrum mit Boxen bereitgestellt werden. Außerdem waren 14 Außenstaubsaugerplätze angedacht.

Doch bisher ist kein Bagger angerückt. Nur Unkraut wächst auf der Fläche. Wie die Stadt Pirna mitteilte, ruht der Vorgang, da durch den Eigentümer noch Grundstücksfragen geklärt werden.