SZ + Pirna
Merken

Lutherische Bischofskonferenz: „AfD tritt das christliche Menschenbild mit Füßen“

Führende Geistliche der evangelischen Kirche haben bei ihrer Klausur in Dresden eine klare Warnung ausgesprochen. Ein Grund dafür liegt auch in Pirna.

Von Thomas Möckel
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ralf Meister, Leiter der Bischofskonferenz: "Die AfD vergiftet mit ihren Hetzparolen den Geist der Gemeinschaft."
Ralf Meister, Leiter der Bischofskonferenz: "Die AfD vergiftet mit ihren Hetzparolen den Geist der Gemeinschaft." © dpa

Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat zum Abschluss ihrer Klausurtagung in Dresden eine klare Warnung vor der AfD ausgesprochen. Damit einhergehend warnen die führenden Geistlichen ebenso vor einer Schwächung der Demokratie bei den anstehenden Wahlen.

In der Abschlusserklärung schreiben die Bischöfe, es alarmiere sie, dass 75 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes in Deutschland erneut antidemokratische Kräfte an die Macht strebten. "Wir sagen klar und unmissverständlich: Wer die AfD wählt, unterstützt eine Partei, die das christliche Menschenbild mit den Füßen tritt, programmatisch mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegen das Gebot der Nächstenliebe verstößt und mit ihren Hetzparolen den Geist der Gemeinschaft vergiftet."

Diese Partei, so heißt es weiter, wolle uns die Mitmenschlichkeit, unseren Nächsten die Menschenwürde und Gott die Ehre entreißen. Die Bischöfe bitten die Christen, mit ihrer Stimme bei den bundesweit zwölf anstehenden Wahlen in diesem Jahr die Demokratie zu stärken und nicht zu schwächen.

Kirchgemeinde Pirna engagiert sich gegen Rechts

Ein Grund für die Warnung liegt auch in Pirna. Die Bischofskonferenz, bestehend aus den leitenden Geistlichen der sieben in der VELKD verbundenen Landeskirchen unter der Leitung des niedersächsischen Landesbischofs Ralf Meister, besuchte innerhalb der Klausur auch die Kirchgemeinde Pirna – eine Stadt, in der am 17. Dezember vergangenen Jahres im zweiten Wahlgang mit Tim Lochner erstmals bundesweit ein Oberbürgermeister gewählt wurde, den die AfD stellt. Lochner selbst ist parteilos, wurde aber von der AfD als Kandidat für den Posten des Rathauschefs nominiert. Er hatte sein Amt am 26. Februar angetreten, in der öffentlichen Stadtratssitzung am 25. März wird der vereidigt.

Die führenden Geistlichen hatten Pirna auch ausgewählt, weil sich die hiesige Kirchgemeinde in dem breiten Bündnis „Solidarisches Pirna“ gegen Rechtsextremismus engagiert. Aufgrund der Vereidigung Lochners – die ursprünglich für den 26. März vorgesehen war – veranstaltet das Netzwerk „Solidarisches Pirna“ am 26. März eine Demonstration unter dem Motto „Alle zusammen für Solidarität und Offenheit“. Die Menschen sind aufgerufen, damit ein Zeichen gegen Hass, Hetze und Menschenfeindlichkeit zu setzen. Die Kundgebung „Pirna ist bunt“ beginnt 17 Uhr auf dem Pirnaer Marktplatz.

Mit Blick auf die Europawahl und Kommunalwahlen in mehreren Bundesländern am 9. Juni sowie den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen in diesem Jahr hatten bereits die katholische Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) davor gewarnt, die AfD zu wählen.