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Neubaustrecke Dresden-Prag: Bahn geht auf Info-Tour

Die Deutsche Bahn hat sich für die Volltunnelvariante ab Heidenau entschieden. Details dazu präsentiert sie nun in mehreren vom Bau tangierten Orte.

Von Thomas Möckel
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Neubaustrecken-Projektleiter Kay Müller: Bei der Volltunnelvariante überwiegen die Vorteile.
Neubaustrecken-Projektleiter Kay Müller: Bei der Volltunnelvariante überwiegen die Vorteile. © Jürgen Lösel

Die Deutsche Bahn wird im Januar durch mehrere Orte in Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie durch Dresden touren, um vor Ort die Menschen über die geplante Neubaustrecke Dresden-Prag zu informieren und Details zu dem Mega-Projekt zu präsentieren. Geplant sind insgesamt fünf Veranstaltungen in Kommunen, die vom Bau der Trasse tangiert werden. Im Landkreis SOE sind das Heidenau, Pirna, Liebstadt und Dohma, eine weitere Info-Runde findet in Dresden statt.

Auf der Bahn-Tour können Interessierte an verschiedenen Themenständen Fragen an das Projekt-Team stellen. Die Veranstaltungen finden alle zwischen 16 und 19 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Fragen können schon vorab als Kommentar auf der interaktiven Karte zur Strecke hinterlegt werden, sie ist zu finden unter www.dresden-praha.eu/de/vorzugsvariante. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite www.dresdenprag.de.

Die Deutsche Bahn plant schon seit mehreren Jahren eine neue Strecke zwischen Dresden und Prag, vor allem, um mehr Verkehr auf die Schiene zu holen, die Fahrzeiten zwischen den Metropolen entscheidend zu verkürzen sowie die bis an die Kapazitätsgrenze ausgereizte Elbtalstrecke zwischen Dresden und Děčín zu entlasten und dieses letzte Nadelöhr auf dem europäischen Nord-Süd-Schienenkorridor künftig zu umfahren.

Volltunnel ist die schonendere Variante

Diskutiert wurden anfänglich mehrere mögliche Trassenverläufe, im November 2023 präsentierte die Bahn dann ihre Vorzugsvariante. Der Konzern hatte sich für die sogenannte Volltunnelvariante entschieden – also jene, die ab Heidenau vollständig im Tunnel bis Tschechien verläuft. Wird dieser Tunnel gebaut, wäre er dann der längste und gleichsam erste grenzüberschreitende Tunnel Deutschlands.

Bei der Volltunnelvariante zweigt die Strecke zwischen Heidenau und Pirna – etwa in Höhe des Haltepunktes Heidenau-Großsedlitz – von der bestehenden Elbtalstrecke ab, führt dann unweit der Pechhütte, in der die Bahn ein Infozentrum zur Neubaustrecke eingerichtet hat, über die S172 und verschwindet gleich dahinter im Tunnel, der dann mit einer Länge von reichlich 30 Kilometer bis nach Tschechien führt.

Für die Volltunnelvariante sprach nach Aussage der Bahn unter anderem, dass das Landschaftsbild im Seidewitztal erhalten bleibt, der Zugbetrieb leiser ist als oberirdisch, wenig Frischluftgebiete tangiert werden, der Flächenverbrauch gering ist, die Bauausführung schonender ist und die Baukosten geringer ausfallen als bei anderen Streckenalternativen.

Viel Neubau zwischen Dresden und Heidenau

Der Bau der neuen Strecke umfasst aber nicht nur den Tunnel nebst Anbindung, sondern tangiert massiv auch die gesamte Bahnstrecke zwischen Dresden und Heidenau, da im Vorfeld des Tunnels unter anderem Überholmöglichkeiten für Züge eingerichtet werden müssen. Damit der Zugverkehr reibungslos durch den Tunnel zwischen Heidenau bis nach Chabařovice auf tschechischer Seite und weiter zum tschechischen Verkehrsknoten Ústí nad Labem fahren kann, müssen auf dem Abschnitt zwischen Dresden und Heidenau rund 46 Kilometer neue Gleise, etwa 90 neue Weichen, moderne Leit- und Sicherungstechnik sowie neue Abstellmöglichkeiten für Züge gebaut werden.

In diesem Jahr übermittelt die Bahn die Streckenunterlagen an den Deutschen Bundestag, damit sich das Gremium mit dem Vorhaben befassen kann. Die Abgeordneten entscheiden voraussichtlich noch bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode über Umsetzung und Finanzierung der Vorzugsvariante. Mit einem Baustart rechnet die Bahn frühestens Anfang der 2030er-Jahre, allein der Tunnelbau wird dann zehn bis zwölf Jahre dauern.

Die Infoveranstaltungen finden stets von 16 bis 19 Uhr statt in:

  • Dresden, 22. Januar, IHK-Bildungszentrum Dresden (Seminarraum), Mügelner Straße 40, 01237 Dresden;
  • Heidenau, 25. Januar, Bahn-Infozentrum Pechhütte, Hauptstraße 121, 01809 Heidenau;
  • Pirna, 29. Januar, Rathaus Pirna (großer Ratssaal), Am Markt 1/2, 01796 Pirna;
  • Liebstadt, 30. Januar, Grundschule Liebstadt (Schulfestsaal), Schulstraße 13, 01825 Liebstadt;
  • Dohma, 31. Januar, Gemeindesaal, Zum Heidberg 18, 01796 Dohma.