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AfD-Mann Tim Lochner wird neuer Oberbürgermeister in Pirna

Der Tischlermeister Tim Lochner hat in Pirna als erster AfD-Kandidat in Deutschland eine Oberbürgermeisterwahl gewonnen. Bei der CDU gibt es eine erste Schuldzuweisung.

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Pirnas neuer Oberbürgermeister Tim Lochner (Mitte) auf der Wahlparty am Sonntag unter anderem mit Jan Zwerg (l), Generalsekretär der AfD in Sachsen.
Pirnas neuer Oberbürgermeister Tim Lochner (Mitte) auf der Wahlparty am Sonntag unter anderem mit Jan Zwerg (l), Generalsekretär der AfD in Sachsen. © dpa

Pirna. Bei der Oberbürgermeisterwahl in Pirna ist es am Sonntag dem AfD-Kandidaten Tim Lochner gelungen, sich gegen seine Mitbewerber Kathrin Dollinger-Knuth (CDU) und Ralf Thiele (Freie Wähler) durchzusetzen. Er ist damit der erste Oberbürgermeister für die AfD in Deutschland. Gewählt ist er für eine Amtszeit von sieben Jahren.

Lochner erhielt 38,54 Prozent der Stimmen und hat damit im Vergleich zum ersten Wahlgang noch einmal knapp sechs Prozent dazu gewonnen. Er sagte am Sonntagabend: "Ich verspreche, ich ziehe die sieben Jahre durch."

Der AfD-Landesvorsitzende Jörg Urban sprach von "einem wunderbaren Jahresendgeschenk" für seine Partei und verwies zugleich auf die Wahlen im kommenden Jahr. Unter anderem wird im Herbst ein neuer Landtag gewählt.

Kathrin Dollinger-Knuth erreichte 31,39 Prozent, reichlich elf Prozent Zuwachs. Ralf Thiele ist bei 30,08 Prozent gelandet und damit rund sieben Prozent besser. Er hatte in der ersten Runde noch auf Platz zwei gelegen und konnte nun die wenigsten zusätzlichen Wähler aktivieren.

AfD-Wahlsieg in Pirna: CDU beschuldigt Freie Wähler

Bei der CDU gibt es eine erste Schuldzuweisung nach der Wahlniederlage. "Leider haben sich die Freien Wähler entschlossen allein weiterzumachen und damit den Weg für einen AfD-Erfolg geebnet", teilte die Kandidatin Kathrin Dollinger-Knuth mit. Als christdemokratische Fraktion werde man die Arbeit des gewählten Oberbürgermeisters im Stadtrat "kritisch-konstruktiv begleiten und dabei immer das Wohl Pirnas im Blick haben", so Dollinger-Knuth weiter. Unterstützt wurde sie unter anderem von der Linken. Die Kreisvorsitzende der Partei, Lisa Thea Steiner, sagte am späten Abend, Pirna werde sich nun "auf Jahre der sozialen Kälte einstellen" müssen. Weiter hieß es: "Wir werden den neuen Oberbürgermeister inhaltlich stellen. Wir werden laut sein, dort, wo er versucht, unsoziale Politik durchzudrücken."

Die Wahlbeteiligung lag bei 53,8 Prozent, insgesamt gaben 17.047 Pirnaerinnen und Pirnaer ihre Stimme ab. Im ersten Wahlgang am 26. November hatte Wahlbeteiligung etwas niedriger bei 50,4 Prozent gelegen.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Fischer schreibt auf X von einem Ergebnis, das akzeptiert werden müsse. Für die Landtagswahl 2024 "steht die Aufgabe klar: Der Freistaat braucht Stabilität und Verlässlichkeit - wir als CDU Sachsen werden kämpfen". Die Linke-Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz teilte mit: "Das Erwartbare ist geschehen. In Pirna. Das Problem ist, dass es in fast jedem anderen Landkreis in Sachsen hätte ebenso geschehen können. Höchste Zeit für die Zivilgesellschaft und die demokratischen Parteien, die Kräfte zu bündeln und antifaschistische Strategien zu entwickeln." (SZ)