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Bosewitz: Mehr Verkehr an der A17 - Dorflinde soll weichen

Die Straße zwischen Dohna und A17 führt durch Bosewitz. Der Verkehr wird immer mehr. Kreisverkehr und Baumfällung sollen da helfen. Es gibt aber Protest.

Von Heike Sabel
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Keinen Kreisverkehr, Erhalt unserer Linde: Die Bosewitzer haben eine Idee, wie man den Verkehr sicherer machen kann.
Keinen Kreisverkehr, Erhalt unserer Linde: Die Bosewitzer haben eine Idee, wie man den Verkehr sicherer machen kann. © Matthias Rietschel

Bosewitz ist klein und die meisten kennen es nur vom Durchfahren und selbst da wohl nicht mit Namen. Das kleine Dorf liegt zwischen Gamig und Röhrsdorf. Die Verbindung wird oft als Alternative zur S172 zwischen Pirna und Dresden oder als Zubringer zur Autobahn genutzt. Ganz schlimm ist es, wenn es auf der A17 Sperrungen gibt - dann rollen besonders viele Autos durch Bosewitz. Eine unübersichtliche Kreuzung aus insgesamt fünf Straßen macht die Lage vor Ort auch nicht einfacher.

Ein Problem, zwei Lösungen: Das Landratsamt will einen Kreisverkehr, für den auch die Dorflinde gefällt werden muss. Die Anwohner sind gegen den Kreisverkehr und das Fällen des Baumes. Sie wollen stattdessen Tempo 30 und haben nun eine Bürgerinitiative gegründet.

Was plant der Kreis SOE für den Verkehr in Bosewitz?

Der Landkreis prüft derzeit vier Varianten für Bosewitz. Die erste entspricht noch am weitesten den Bosewitzern Vorstellungen, denn sie beinhaltet gar keinen Kreisverkehr. Die Verkehrsführung wird nur unwesentlich geändert, die Kreuzung übersichtlicher und die Linde bleibt stehen, die Anwohnerstraße wird zu Einbahnstraße. Zwei Varianten beinhalten einen Minikreisel, die vierte neben dem Kreisel auch noch die Verlagerung von Haltestellen und Parkplätze an der Straße in Richtung Gorknitz.

Was will die Bosewitzer Bürgerinitiative?

Die Bürgerinitiative wurde im Juli von zehn Bosewitzern gegründet und versteht sich als unpolitisch. Sprecher ist Roland Hoyer. Er sammelt jetzt Unterschriften gegen den Kreisverkehr. Ihn zu verhindern und die Linde zu erhalten sind das Hauptziel.

Die Gleichrangigkeit aller Straßen würde das Tempo reduzieren und für mehr Sicherheit sorgen. Es soll wieder Tempo 30 durch den gesamten Ort geben und einen Fußgängerüberweg im Bereich des Teiches sowie eine Tonnagebegrenzung auf 3,5 Tonnen außer dem landwirtschaftlichen Verkehr. Stattdessen werden Fuß- und Radwege gefordert, die in den Varianten zum Teil schon vorgesehen sind. Damit soll der dörfliche Charakter von Bosewitz erhalten bzw. wieder hergestellt werden, sagt Hoyer.

Der Kreisverkehr hingegen würde noch mehr Verkehr anlocken. Er sei verkehrstechnisch unsinnig, sagt Hoyer. Die Linde wurde vor 27 Jahren gepflanzt, jährlich wird das Lindenfest gefeiert. Neben der Bedeutung fürs Dorfleben spende sie Sauerstoff und Schatten. "Sie ist standfest, verkehrssicher und gesund."

Was sagt die Stadt Dohna zu den Plänen?

Das mit der Linde sieht Bürgermeister Ralf Müller (CDU) anders. Der Baum stehe heute auf verlorenem Posten werde wohl wegen eines Faulschadens und des Asphalts rundherum sterben. Auch der Tempo 30-Forderung steht er kritisch gegenüber. Es habe sie zwar schon mal gegeben, aber rechtswidrig.

Stadtverwaltung und Ortschaftsrat favorisieren die vierte Variante mit einem kleinen Kreisverkehr. Er beseitige die Engstelle in Richtung Gamig und gestalte eine vernünftige Ortsmitte mit barrierefreien Haltestellen. Vonseiten des Ortschaftsrates gibt es noch einige Vorschläge und Hinweise.

Wie geht es weiter mit einer Lösung für Bosewitz?

Das Landratsamt will in den nächsten Tagen mit der Bürgerinitiative einen Termin vereinbaren. Die Bosewitzer bereiten Plakate vor, die an bzw. um die Linde herum angebracht werden sollen.

Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, die Diskussion nicht abgeschlossen. Es seien weitere Vorabstimmungen mit Dohna notwendig, sagt das Landratsamt. Im weiteren Verlauf werden dann auch die Träger öffentlicher Belange, zu denen Behörden und Ämter gehören, gefragt. "Wir werden versuchen, die Bürgerinitiative mit einzubeziehen, es kann aber nicht angehen, dass die demokratisch gewählten Gremien umgangen werden", sagt Dohnas Bürgermeister Ralf Müller.