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Sarrasani-Premiere mit Tiger und Tränen

Der Magier zauberte die Raubkatze auf die Bühne und erklärte, weshalb sie sie lange weg war.

Von Andreas Weller
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Zum Finale holte Sarrasani auch Kaya zurück auf der Bühne. Die Tigerdame gehört wieder zur Show.
Zum Finale holte Sarrasani auch Kaya zurück auf der Bühne. Die Tigerdame gehört wieder zur Show. © Archiv: Christian Juppe

Sichtlich aufgeregt eröffnete André Sarrasani seine neue Show „XV Magische Momente“. Die 15. Saison der Dinnershow ist die dritte nach den Insolvenzen – und mit ihr will sich der Magier zurück in die schwarzen Zahlen zaubern. Die Herzen der Zuschauer hat er bereits erobert. Es gab zur Premiere stürmischen Applaus. Nun hofft Sarrasani auf ein ähnlich volles Zelt, das bei ihm Trocadero heißt, an jedem Abend.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), MDR-Moderator und Mitveranstalter des Dresdner Ski-Weltcups René Kindermann, Dynamo-Legende Eduard „Ede“ Geyer, Nachtleben-König Wolfgang „Wolle“ Förster, Weihnachtszirkus-Chef Mario Müller-Milano, der Chef der DDV-Mediengruppe, die auch die Sächsische Zeitung herausgibt, Carsten Dietmann und viele mehr waren gekommen, um die neue Show zu erleben.

© Christian Juppe
© Christian Juppe
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© Christian Juppe
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Sie bekamen viel geboten. Einige Künstler ernteten mindestens so viel Applaus wie Sarrasani selbst. „The Cardenas Brothers“ beispielsweise für ihre waghalsigen Sprünge auf dem „Todesrad“ und auch die „Devil Riders“, die mit bis zu drei Motorrädern parallel durch den „Motor Globe“ – einen runden Käfig – brausten. Die einzelnen Elemente der Show waren gut aufeinander abgestimmt. Sarrasani zauberte und verzauberte die Besucher. Auch wenn bei einem Trick die Assistentin, die er vorher in einen Käfig eingeschlossen hatte, kurz darauf hinter demselben zu erblicken war. Die anderen Nummern funktionierten ohne größere Pannen.

Da Raubtiere zu Sarrasani gehören und er und seine Frau Edit Slavova mit ihnen umzugehen wissen, zauberte Sarrasani Jada, das zweijährige Panther-Mädchen, aus einer Glitzerkugel. Zum Finale holte Sarrasani auch Kaya zurück auf der Bühne. Die Tigerdame gehört wieder zur Show.

Unter Tränen erklärte Sarrasani, dass Kaya nun drei Jahre nicht aufgetreten ist. „Das lag aber nicht an ihr, sondern an mir.“ Seit den Insolvenzen seiner Firma und von ihm selbst ist Sarrasani nicht mehr mit weißen Tigern aufgetreten. Bis dahin waren sie sein Markenzeichen. Aber offene Rechnungen über 1,2 Millionen Euro – vor allem Steuernachforderungen – hatten zur Insolvenz seiner Firma geführt. Später folgte die Privatinsolvenz, weil er persönlich haftender Gesellschafter war. Geldgeber ermöglichtem ihm einen Neustart. Die ersten zwei Saisons danach liefen laut Sarrasani passabel, aber es wurden keine nennenswerten Gewinne gemacht.

„Aber die Treue von Ihnen, liebe Zuschauer, ermöglichte es, überhaupt weiterzumachen“, bedankte sich Sarrasani tränenreich. Jetzt will er durchstarten, mit Tiger, Panther und Co. Kaya war so lange nicht Teil der Show, weil Sarrasani den Kopf nicht frei hatte, erklärte er. Zu sensibel sei der Umgang mit Raubkatzen. „Dafür brauche ich 100 Prozent Konzentration“, so Sarrasani. Schließlich wiegt Tigerdame Kaya stolze 260 Kilo und ist ein gefährliches Raubtier. Eine Unaufmerksamkeit kann da sofort zur tödlichen Gefahr werden.

Aber eben für die Auftritte der Raubkatzen erntet Sarrasani auch Kritik. Zur ersten Meldung auf sächsische.de kommentierten Leser bei Facebook neben einigem Lob für die Premiere beispielsweise „Tiere gehören nicht in den Zirkus! Bitte unterstützt diese Tierquälerei nicht auch noch!“ Und: „Tiere sollen normal leben dürfen. In der freien Natur hüpfen die auch nicht durch brennende Reifen oder fahren Fahrrad.“ Sarrasani hat darauf eine klare Antwort: Bei ihm machen die Raubkatzen eben keine Kunststücke wie die beschriebenen. Weltweit gibt es insgesamt noch 3.500 bis 4.000 Tiger. „Sie werden gejagt und verdrängt. Es gibt für sie, wie für viele andere Arten auch, keine ,freie Wildbahn‘ mehr.“ Ohne die Exemplare in Zirkussen und Zoos würden viele keine mehr zu sehen bekommen. Wildtieren gehe es in Zirkussen und Varietés häufig besser als in Zoos. „Deshalb wäre ein Verbot aus meiner Sicht falsch.“ Diese Diskussion wird seit Jahren immer wieder bei Zirkusgestspielen geführt.

"XV Magische Momente" läuft noch bis zum 2. Januar. Karten, inklusive Menü, gibt es zwischen 69 und 129 Euro bei sarrasani.de

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