Während für Kraftfahrer wegen der Kleinen Hufeisennase im Sommerhalbjahr auf der Waldschlößchenbrücke nachts Tempo 30 gilt, fliegen die Fledermäuse darunter hinweg. Deshalb hat die Stadt dort beiderseits der Elbe jeweils 350 Meter lange Strauchreihen angepflanzt, die sie leiten sollen.
Offiziell wird diese Fledermaus-Autobahn unter der Brücke hindurch als Leitstruktur bezeichnet. Sieben Jahre nach der Pflanzung wurden die Hecken Anfang 2019 „auf den Stock gesetzt“, also zurückgeschnitten. Damit wollte das Umweltamt erreichen, dass sie sich wieder verjüngen und dicht aufwachsen.
Das ist selbst jetzt im Winter schon deutlich sichtbar. Die Hecken sind mittlerweile wieder auf eine Höhe von 1,2 bis 1,5 Meter aufgewachsen, teilt das Umweltamt mit. Nach spätestens drei Jahren werden die Hecken wieder ihre volle Höhe von drei Metern erreicht haben. Dann soll die andere Hälfte der Hecke ihre Pflege erhalten und zurückgeschnitten werden, verweist die Fachbehörde auf den nächsten Schritt. „Auf diese Art und Weise ist immer ein drei Meter breiter und drei Meter hoher Heckenstreifen als Fledermausleitstruktur vorhanden“, erklärt das Umweltamt.
Zwar fliegen Fledermäuse unter der Brücke hinweg. Das Geschwindigkeitslimit an Deutschlands berühmtester Tempo-30-Zone zwischen April und Oktober wurde vor Baubeginn 2007 vom Oberverwaltungsgericht Bautzen aber zur Vorsicht für einen anderen Fall festgelegt. Sollte ein Tier sich verirren und nicht unter der Brücke hindurchfliegen, könnte es bei 30 km/h aufgrund seiner extrem niedrigen Reaktionszeit vor Autos noch ausweichen.
Das Tempolimit ist derzeit auf dem Prüfstand, da das Bundesverwaltungsgericht im Juli 2016 die Baugenehmigung für die Brücke gekippt hat. Nachgeholt werden musste die Umweltverträglichkeitsprüfung nach strengen EU-Richtlinien. Im anschließenden Genehmigungsverfahren wird auch entschieden, ob das 30-Limit kippt oder nicht.