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Zwischen Maschinenbau und Misswahl

Die Dresdnerin Laura Müller-Groschupf überrascht gern andere – und sich selbst. Ihre Zukunft plant Miss Galaxy Sachsen zweigleisig.

Von Henry Berndt
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Bislang machen
ihre Eltern die meisten Fotos
von Laura Müller-
Groschupf. Bald sollen es professionelle Fotografen sein.
Bislang machen ihre Eltern die meisten Fotos von Laura Müller- Groschupf. Bald sollen es professionelle Fotografen sein. ©  privat

Ihren ersten Schminkkoffer bekam sie mit drei Jahren. Mit vier schnitt sie sich selbst die Haare – mit zweifelhaftem Ergebnis. „Ich habe es aber immer schon gemocht, mich zurechtzumachen“, sagt Laura Müller-Groschupf. Allerdings sei sie lange Zeit zu schüchtern gewesen, sich auch so zu zeigen. Heute mag man das kaum glauben.

Die 24-Jährige ist Mitglied in einem Dresdner Cheerleading-Verein und nimmt regelmäßig an Meisterschaften teil. Die Klamotten aus ihrem Kleiderschrank, den sie sich zu Hause noch mit ihrer Mama teilt, stellt sie gern im Internet zur Schau: Ihr Instagram-Profil, das sie vor anderthalb Jahren anlegte, hat inzwischen mehr als 14.000 Fans. „Miss Laurelia“ nennt sie sich dort. Geld verdient Laura mit den Bildern bislang keins, aber das kann ja noch werden. Die Fotos machen meist ihre Eltern. Manchmal nutzt sie auch den Selbstauslöser.

Die meiste Zeit aber hat Laura in den vergangenen Jahren nicht vor der Kamera verbracht, sondern im Hörsaal. An der TU Dresden studiert sie Maschinenbau mit der Vertiefung Kraftfahrzeugtechnik, ein Studiengang mit gerade mal zehn Prozent Frauenanteil. Schon im kommenden Februar will sie ihren Abschluss machen. Wenn alles klappt, besser als mit der Note 2,0. „Das haben mir vorher die wenigsten zugetraut und ich mir selbst auch nicht“, sagt sie. „Und genau deswegen habe ich es gemacht.“

Die meisten ihrer Schulkameraden hätten sich nach dem Abi für BWL entschieden. „Ich wollte aber was anderes und Autos haben mich schon immer interessiert.“ Ihr Traum: einmal in einem roten Ferrari fahren. Das klingt dann plötzlich doch wieder ziemlich nach Klischee, ganz im Gegensatz zu ihren beruflichen Ambitionen: „Ich würde gern in Richtung Fahrzeugentwicklung gehen und habe mich schon mit Fahrerassistenzsystemen beschäftigt.“ Über Praktika knüpfte sie erste Kontakte.

"Es sind ja auch Haarmodels gefragt"

Ihre Eltern, bei denen Laura noch die halbe Woche über in Bannewitz wohnt, sind froh, dass ihre Tochter etwas „Seriöses“ abschließt, aber sie unterstützen sie genauso bei diesem anderen Weg, auf dem sie sich so gern ausprobieren möchte.

Bislang hat Laura zwar kaum Erfahrung mit dem Modeln, aber sie hätte nichts dagegen, „wenn es sich in diese Richtung entwickeln würde“. Es muss ja nicht unbedingt der Laufsteg sein, was bei einer Größe von 1,75 Meter – mit hohen Schuhen – auch schwer werden könnte. „Aber es sind ja auch Haarmodels gefragt.“

Um ein bisschen Werbung für sich zu machen, kann eine Misswahl ja nicht schaden, dachte sie sich. Über eine Vorauswahl in der Sächsischen Schweiz qualifizierte sich Laura jüngst für das Finale des Wettbewerbs „Miss Galaxy“ und wurde in Düsseldorf immerhin zur „Miss Galaxy Sachsen“ und zur Drittplatzierten in Deutschland gekürt. 

In der Abendgarderobe-Runde trug sie – anders als die meisten anderen Kandidatinnen – einen Zweiteiler anstelle eines Kleides. Professionelle Fotos wurden dabei leider keine gemacht und die zunächst fehlende Schärpe wurde ihr nachgeschickt. Bei den Bewertungsbögen habe sie auch „nicht so genau durchgesehen“. Aber auch wenn dieser Misswahl ein etwas zweifelhafter Ruf anhaften mag, ist Laura dennoch stolz auf ihren Titel. Und wer weiß, vielleicht ist es ja der Beginn eines Abenteuers.

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