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Görlitzer helfen ihrem Rosenmann

Die plötzliche Absage des Wochenmarkts traf Blumenhändler Lothar Franke hart. Doch mit dem Engagement einiger Bürger hatte er nicht gerechnet.

Von Maximilian Helm
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Gärtnermeister Lothar Franke.
Gärtnermeister Lothar Franke. ©  Archiv: Matthias Weber

Görlitz traf es zuerst: Bereits am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass der Wochenmarkt schließen muss. Die Nachricht kam unerwartet für viele Händler - auch für Lothar Franke, der jeden Freitag auf der Elisabethstraße Rosen und Tulpen verkauft. "Ich hatte bereits alles für Sonnabend fertig gebunden, ich dachte, ich muss alles wegschmeißen", sagt Franke.

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Doch der stadtbekannte Blumenhändler hatte die Rechnung ohne die Görlitzer gemacht. Nachdem die SZ über Franke berichtet hatte, stand dessen Telefon nicht mehr still. Mehr als 30 Leute entschieden sich offenbar spontan dafür, sich etwas Frühling in das Haus zu holen und kauften Franke die schon fertig gebundenen Tulpen ab. So konnte er die Hälfte seiner Ware doch noch loswerden. Für einen Kleinunternehmer wie Franke ist das überlebenswichtig. "Ich bin überwältigt und dankbar", sagt er.

Eine besondere Rolle spielte der Görlitzer Axel Krüger. Er erfuhr von den Nöten des "Rosenmann" Franke und kaufte ihm spontan viele seiner Tulpen ab. Danach zog er eine "Schneise der Freude durch Görlitz", wie er selbst sagt. Das bedeutet: Er besuchte viele Freundinnen seiner Mutter und brachte ihnen einen Strauß Blumen vorbei.

Die 85-jährige Erika Richter, die ein großes Paket Blumen durch das Fenster gereicht bekam, weinte sogar vor Freunde. "Eine Stunde später hatte sie die Blumen zu sieben Gestecken hergerichtet und für ihre Nachbarn vor die Tür gestellt", sagt Krüger.

Doch es ging weiter. Über soziale Netzwerke sammelte er Geld, um Blumen für Alten- und Pflegeheime zu kaufen, und nebenbei noch Lothar Franke zu unterstützen. Bis heute sind laut Axel Krüger 700 Euro zusammengekommen, alles kleine Spenden. Schon am Mittwoch brachte Franke die ersten 80 Sträuße in das Seniorenheim am Stadtpark. "Jetzt wo die alten Leute keinen Besuch mehr bekommen, können wir ihnen wenigstens so eine Freude machen", sagt der Rosenmann.

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