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Gut gewachsene Weihnachtsbäume

Um die Qualität müssen die Kunden nicht bangen, die Preise bleiben stabil. Sorgen haben Forstwirte aber bei Jungbäumen.

Von Steffen Gerhardt
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Michael Krujatz vor seinem Bestand an Nadelbäumen an der Hohen Dubrau. Insgesamt stellt der Forstmann ein gutes Wachstum fest.
Michael Krujatz vor seinem Bestand an Nadelbäumen an der Hohen Dubrau. Insgesamt stellt der Forstmann ein gutes Wachstum fest. © André Schulze

Es sieht gut aus für den Weihnachtsbaum 2019. Seine Qualität stimmt und der Preis bleibt im Grunde auf dem Niveau des Vorjahres. So das übereinstimmende Fazit hiesiger Produzenten und Verkäufer von Weihnachtsbäumen.

Aber ob dieses Niveau in den nächsten Jahren gehalten werden kann, steht für sie in den Weihnachtssternen. „Unser Wald stirbt!“, sagt mit drastischen Worten Manfred Schneider. Auch wenn der 76-Jährige sein Weihnachtsbaumgeschäft in Deutsch Paulsdorf vor sechs Jahren an Andreas Heyde übergeben hat, ist für Schneider der Wald nicht einerlei. „Die Trockenheit bringt den Wald zum Sterben und die Politik schaut nur zu“, lautet sein Vorwurf.

Einer wie er, der heute als Forstberater tätig ist, kennt den Wald wie seine Westentasche. Jede kleine Veränderung registriert Manfred Schneider aufmerksam mit seinen Sinnen. Ganz vom Baumverkauf kann er doch noch nicht lassen. Was er an den Mann bringt, sind Bäume ab fünf Meter Höhe. Die Größen darunter verkauft sein Nachfolger. Andreas Heyde stellt fest, dass das Wachstum auch dieses Jahr recht unterschiedlich ausgefallen ist. „An manchen Standorten sind es gute Bäume geworden, woanders sind sie eher mickrig“, berichtet Heyde. In den Verkauf kommen aber nur „die Guten“. Am Sonnabend ist in Deutsch Paulsdorf der Verkauf der Bäume gestartet. Nordmanntanne und Blaufichte sind die gefragten Baumarten. Dazu kommen noch ein paar Fichten.

Für die Kiefer viel zu trocken

Kiefern bietet Andreas Heyde dieses Jahr keine an, weil sie nicht optimal gewachsen sind. Zwei sehr trockene Jahre haben besonders den Kiefern zugesetzt. Seine Bäume stehen ab zehn Euro zum Verkauf. Darauf verweist Andreas Heyde – und auch darauf, dass er die Preise seit Geschäftsübernahme 2013 in der gleichen Staffelung und je nach Größe beibehalten hat.

Dass der Verkaufspreis nicht erhöht wird, bestätigen auch die großen Baumärkte. Bei Obi in Niesky ist das der Fall, sagt Manuela Ballack aus der Gartenabteilung. Seit einer Woche werden die Bäume verkauft. Gefragte Sorte ist die Nordmanntanne, da sie weder pikst noch nadelt. Aber auch Blau- und Rotfichten sind als Weihnachtsbäume gefragt.

Obi kauft die Bäume bei Großhändlern ein. Diese versichern, dass die Herkunft Deutschland ist. Einen Schritt weiter gehen die Hornbach-Märkte. Hier werden dieses Jahr zertifizierte Nordmanntannen der Marke „Nordmann-Gold“ verkauft. Wie Pressesprecherin Anna Krall informiert, unterliegen diese Tannen strengen Qualitätskriterien in Pflanzung, Aufzucht und Ernte. „Alle Erzeugerbetriebe werden von Global Gap regelmäßig geprüft und zertifiziert, um den verantwortungsvollen Produktionsablauf zu garantieren.“ Anhand von Kontrollnummern können die Kunden die Herkunft des Weihnachtsbaumes genau nachvollziehen: von der Baumschule bis hin zum verantwortlichen Förster. Damit reagiert Hornbach auf das gestiegene Umweltbewusstsein der Menschen.

25.000 Bäume liefert Sachsenforst

Der Staatsbetrieb Sachsenforst hält in diesem Jahr rund 25.000 kleine und große Weihnachtsbäume zum Verkauf bereit. Das berichtet Pressesprecher Renke Coordes. Sie werden über die einzelnen Forstreviere verkauft. Die Bäume seien von guter Qualität, versichert Coordes. In der Regel sechs bis zehn Jahre alt, haben sie die jüngsten trockenen Jahre gut überstanden. „Sorgen machen uns dagegen die Neuanpflanzungen, die dieses und vergangenes Jahr in den Waldboden kamen. Hier haben wir hohe Verluste zu verzeichnen“, sagt der Forstsprecher. Eine Besserung ist dabei nicht in Sicht. „Das Niederschlagsdefizit der beiden letzten Jahre ist noch lange nicht ausgeglichen. Die Dürre im Boden lässt Jungpflanzen schlecht wurzeln“, erklärt Coordes das Dilemma. Das wird sich aber erst in ein paar Jahren bemerkbar machen, wenn diese Generation von Bäumen die Weihnachtsstuben schmücken soll.

Den Weihnachtsbaum selbst fällen

Sachsenforst erlaubt in einigen Revieren das Selbstschlagen von Bäumen. Damit bekommt der Kunde die Gewissheit, dass sein Baum ganz frisch den Wald verlässt. Eine Praxis, die auch Michael Krujatz auf seinem Waldhof in Steinölsa anbietet: Am 7. und 14. Dezember kann man mit der Säge an der Hohen Dubrau auf Baumjagd gehen. Krujatz bestätigt, dass der 2019er Jahrgang „ein guter“ ist. Die Preise liegen zwischen 30 und 40 Euro pro Baum. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass dem Forstmann vor zwei Jahren alle Neuanpflanzungen eingegangen sind und im vergangenen Jahr jede fünfte, durch Hitze und Trockenheit. „Normal sind Verluste zwischen zehn und 15 Prozent.“ 

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