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Kita-Öffnung: Gewerkschaft warnt vor Chaos

Laut der Gewerkschaft GEW fehlt es an Personal, um alle Vorgaben der Regierung umzusetzen. Kritik gibt es auch am sächsischen Kultusminister.

Von Gunnar Saft
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Am 18. Mai sollen die Kitas in Sachsen wieder öffnen.
Am 18. Mai sollen die Kitas in Sachsen wieder öffnen. ©  Symbolfoto: dpa

Dresden. Unmittelbar vor der für Montag geplanten Wiederöffnung von Kindertagesstätten und Grundschulen in Sachsen gibt es massive Kritik am Konzept der Staatsregierung.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warnte am Mittwoch vor einem „Chaos“ und erklärte, die ab dem 18. Mai geltenden Vorgaben für den Gesundheitsschutz könnten in den Einrichtungen auf keinen Fall korrekt erfüllt werden. GEW-Chefin Uschi Kruse verwies auf die Personalsituation in den Krippen, Kindergärten und Horten. Bereits vor Corona habe es dort nicht genügend Erzieherinnen gegeben.

Die „überraschend und nicht nachvollziehbar angeordnete“ Komplettöffnung verschärfe das Problem auf eine Weise, die sowohl das Kita- und Hortpersonal als auch die Träger der Einrichtungen überfordere. Statt wie ursprünglich angekündigt schrittweise und in kleinen Gruppen die Betreuung wieder aufzunehmen, würden nun Vorgaben wie getrennte Gruppen mit nicht zu wechselnden Betreuungsteams sowie die geplante Beibehaltung der üblichen Betreuungszeiten deutlich mehr Personal erfordern und seien somit praktisch nicht umsetzbar. „Die Grundrechenarten wurden hier vom Freistaat außer Kraft gesetzt“, kritisierte Kruse.

Kultusminister Christian Piwarz steht bei der Gewerkschaft GEW in der Kritik.
Kultusminister Christian Piwarz steht bei der Gewerkschaft GEW in der Kritik. © Thomas Kretschel

Die GEW wirft Kultusminister Christian Piwarz (CDU) vor, sowohl die Beschäftigten als auch die Eltern mit diesen Problemen allein zu lassen. Sein Appell an die Eltern, die ab Montag verfügbaren Betreuungsangebote „vernünftig“ zu nutzen, um Überlastungen zu vermeiden, sei weltfremd, da die Eltern auf eine Betreuung angewiesen wären. Wenn es zu keinen Änderungen an dem Konzept komme, so warnte Kruse, würden eingeschränkte Öffnungszeiten bis hin zu erneuten Schließungen von Kitas drohen.

Auch der Sächsische Lehrerverband warnte am Mittwoch davor, dass die vorgegebene Gruppen- und Klassentrennung an vielen Schulen nicht umsetzbar sei kann und deshalb künftig mehr Schüler und Lehrer an Corona erkranken könnten.

Das Kultusministerium erklärte, man nehme die Kritik ernst. Klar sei, dass das Öffnungskonzept Betreuung und Unterricht nicht im gewohnten Umfang sichern kann. Bei einer anhaltenden Schließung von Kitas und Schulen würden sich aber die Bildungsdefizite verstärken und die notwendige Chancengerechtigkeit leiden.

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