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Corona: Firmung zu Pfingsten in Görlitz noch unklar

Wie die Fest-Gottesdienste durchgeführt werden können, wird bald entschieden. Auch Kommunion und Jugendweihen sind von der Krise betroffen.

Von Gabriela Lachnit
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Wachsbildner gestalten Kerzen in Handarbeit. Hier ein sogenanntes Wachsstöckl, das bis ins 19. Jahrhundert ein wertvolles Beleuchtungsmittel war und heute traditionell zur Firmung oder Hochzeit verschenkt wird.
Wachsbildner gestalten Kerzen in Handarbeit. Hier ein sogenanntes Wachsstöckl, das bis ins 19. Jahrhundert ein wertvolles Beleuchtungsmittel war und heute traditionell zur Firmung oder Hochzeit verschenkt wird. © dpa-tmn

Es ist fast wie mit den Olympischen Spielen: Monatelang hatten sich 14-jährige Mädchen und Jungen auf Jugendweihe und Konfirmation vorbereitet. Und dann ist alles anders. Der festliche Übertritt ins Erwachsenenalter wird verschoben wegen der Corona-Pandemie.  Nach wie vor sind Veranstaltungen mit mehreren Hundert Teilnehmern nicht erlaubt. Daher können Feierstunden und Gottesdienste nicht stattfinden. Und Gaststätten sind auch geschlossen, wo viele Familien anschließend feiern wollten.

Über die perfekte Frisur zu Jugendweihe oder Konfirmation nachzudenken, bleibt noch Zeit. Wegen der Corona-Krise sind beide festliche Eintritte ins Erwachsenenleben verschoben worden.
Über die perfekte Frisur zu Jugendweihe oder Konfirmation nachzudenken, bleibt noch Zeit. Wegen der Corona-Krise sind beide festliche Eintritte ins Erwachsenenleben verschoben worden. ©  dpa

Kirche in fröhlicher Verschiedenheit

Deswegen wird es in der schlesischen Oberlausitz in den nächsten Wochen und Monaten keine Konfirmationen geben. "Ich rechne nicht damit, dass es noch vor der Sommerpause Gottesdienste mit 100 oder 200 Personen geben wird", sagte der für diesen Kirchenkreis zuständige Superintendent Thomas Koppehl. Der Kirchenkreis reicht von Görlitz bis Hoyerswerda und umfasst das Gebiet der früheren Görlitzer Landeskirche.  100 bis 200 Personen kommen aber selbst in kleineren Gemeinden zur Konfirmation schnell zusammen. Es ist ein Großereignis für die Familien wie auch die Gemeinden, das viele nicht verpassen wollen. 

Die ersten Konfirmationen hätten in diesen Tagen stattfinden sollen. Wegen der Besuchersperren und Kontaktverbote angesichts der Corona-Pandemie sind sie aber nicht möglich. Die Termine für die Konfirmationen legen die einzelnen Kirchgemeinden selbst fest, "in fröhlicher Verschiedenheit", wie der Superintendent unterstreicht. 

Die Pfarrer sind jetzt im Gespräch mit den Konfirmanden und ihren Angehörigen und beraten, um neue Termine zu finden. "Die Unsicherheit ist auf allen Seiten groß", sagt Koppehl. Denn niemand könne heute sagen, wann Gottesdienste mit mehr als 15 Personen wieder möglich sind.

Die meisten Kirchgemeinden hoffen, einen Termin für die Konfirmation im Herbst zu finden. Vielerorts ist der Reformationstag im Gespräch. "Ja, der 31. Oktober würde sich dafür anbieten", sagt der Superintendent, auch wenn der Reformationstag in diesem Jahr nicht auf einen Sonntag, sondern auf einen Sonnabend fällt. Aber der ist in Sachsen auch ein Feiertag.

Die Jugendweihe ist im Landkreis Görlitz noch immer beliebt. Etwa 700 Mädchen und Jungen nehmen jedes Jahr daran teil.
Die Jugendweihe ist im Landkreis Görlitz noch immer beliebt. Etwa 700 Mädchen und Jungen nehmen jedes Jahr daran teil. © dpa-Zentralbild

Kommunion und Firmung sollen später stattfinden

Für das diesjährige Pfingstfest plante die katholische Kirche in Görlitz, die Firmung durchzuführen. Allerdings gibt es noch keine Entscheidung, ob diese in mehreren Gottesdiensten stattfindet oder verschoben wird, informiert Gabriele Kretschmer von der Pfarrei Heiliger Wenzel. "Anfang Mai hoffen wir, eine Aussage treffen zu können", erklärt sie.

Gottesdienste finden in den katholischen Kirchen in Görlitz wieder statt, aber nur mit einer Teilnehmerzahl von bis zu 15 Personen und den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen. Die Gottesdienstzeiten sind in den aktuellen Aushängen an den Kirchen ersichtlich.

In der katholischen Kirche ist die Firmung die Fortführung der Taufe. Sie wird als Gabe der Kraft des Heiligen Geistes an den Gläubigen verstanden. Wie der Online-Dienst Wikipedia weiter erläutert, helfe die Firmung, tiefer in der Gotteskindschaft zu verwurzeln, sich fester in Christus einzugliedern, seine Verbindung mit der Kirche zu stärken, sich zu beteiligen und zu helfen, in Wort und Tat für den christlichen Glauben zu leben.

Auch Jugendweihen finden später statt

Der Sächsische Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe teilte zu Wochenbeginn mit, dass alle bis 31. Mai geplanten Jugendweihefeiern in die Monate September bis Dezember 2020 verlegt werden. Im Landkreis Görlitz haben sich für dieses Jahr insgesamt rund 700 Mädchen und Jungen für die Jugendweihe angemeldet, darunter etwa 300 im Raum Görlitz-Niesky.

Für Görlitz sind die Feiern bislang noch für den 20. Juni geplant. Ob sie tatsächlich stattfinden können, weiß Anja Mai nicht. Sie ist die Regionalkoordinatorin des Verbandes für den Landkreis Görlitz. "Man muss abwarten, wie sich die Lage entwickelt", sagt sie. Es sei schwierig, wenn die Feiern über den Sommer hinaus verschoben werden müssen. Eine Verschiebung ins nächste Jahr mag sie sich nicht vorstellen. Denn dann gibt es schon wieder neue Jugendweihen und neue Jugendweihestunden. Die Teilnehmerzahl sei im Landkreis in den vergangenen Jahren recht stabil gewesen. "Wir würden die Verschiebung ins Jahr 2021 hinbekommen, aber schön wäre es nicht", erklärt Anja Mai.

Schnelle Infos an die Jugendlichen

Über den aktuellen Stand werden die Mädchen und Jungen per E-Mail oder Post informiert. "Es gibt auch Kontakteltern, die andere Familien mit Informationen versorgen", erklärt die Regionalkoordinatorin. Informiert wird zum Beispiel auch darüber, dass es bis zum 18. Mai nicht möglich ist, Gästekarten für die Feiern zu erwerben. Bereits gekaufte behalten ihre Gültigkeit. Das Regionalbüro in Görlitz ist derzeit geöffnet, die Außenstellen aber nicht.

Ob die für Juni geplante "Lange Nacht der Projekte" und die Fahrt in die Gedenkstätte Buchenwald im Juli stattfinden können, ist derzeit ebenfalls noch offen. Der für die Osterwoche geplante Termin zur Besichtigung der Justizvollzugsanstalt Görlitz war abgesagt worden.

Gaststätten können noch hoffen

So schmerzhaft der Ausfall der Jugendfeiern für Gaststätten jetzt ist, deren Verschiebung könnte auch ein Hoffnungsschimmer für die betroffenen Restaurants sein, die jetzt sowieso geschlossen sind. Denn wenn die Feiern schließlich im Herbst stattfinden, werden viele Familien an dem Plan festhalten, nach den Festveranstaltungen und Gottesdiensten in Gaststätten weiterzufeiern.  Und dann haben sie bestimmt auch wieder offen.

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