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Dresden: Promenadenring soll wachsen

In Dresdens Innenstadt wird seit Jahren eine grüne Flaniermeile geplant. Mehrere Parteien wollen das Vorhaben jetzt vorantreiben.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Zwischen dem Dresdner Rathaus und der Altmarktgalerie sollen Dresdner und Touristen bald zwischen Baumreihen flanieren können.
Zwischen dem Dresdner Rathaus und der Altmarktgalerie sollen Dresdner und Touristen bald zwischen Baumreihen flanieren können. © Visualisierung: Stadtverwaltung Dresden (Archiv)

Dresden. Eine grüne Flaniermeile, die Dresdens Altstadt umschließt - dieser Wunsch existiert seit vielen Jahren. Der erste Teil entlang der Marienstraße ist bereits fertig und mittlerweile wird auf dem Postplatz gebaut. Dort sind die morschen Holzbeete um den Wasservorhang abgerissen worden. Ersetzt werden sie bis Mitte August durch neue Pflanzbeete mit Bänken. Doch wie geht es danach weiter?

Was die Südseite des Promenadenrings zwischen dem Neuen Rathaus und der Altmarktgalerie angeht, so wollen die Stadtratsfraktionen von Grünen, Linke und SPD die Planungen nun vorantreiben. Sie haben einen Antrag eingebracht, den der Stadtrat verabschieden soll und die Verwaltung beauftragen würde, loszulegen.

© SZ Grafik/Silvia Tietze

Entwürfe gibt es bereits. Sie sehen vor, dass die Zufahrt vom Dr.-Külz-Ring zum Premier-Inn-Hotel (ehemals Holiday Inn) verschwindet. Die Straße unterbricht derzeit die doppelte Baumreihe in diesem Bereich. Die Lücke soll mit zusätzlichen Bäumen geschlossen werden. Insgesamt sieht der Entwurf rund 15 neue Bäume vor. Zwischen den beiden Baumreihen ist ein Weg geplant. Außerdem würde die Grünfläche vorm Sparkassengebäude breiter und weiter an den Eingang heranrücken. Ebenso sollen weitere Fahrradbügel geschaffen werden.

Darüber hinaus wünschen sich die drei Fraktionen, dass Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger zwischen den Baumreihen und den Häusern auf einer gemeinsamen ebenen Fläche unterwegs sind. Anstatt durch Bordsteine sollen die Spuren durch erkennbar unterschiedliche Bodenmaterialen oder Farben gekennzeichnet werden. Außerdem wollen die Parteien ein Leitsystem für blinde Menschen.

Das alles kostet natürlich Geld. Geld, das im aktuellen Haushalt nicht vorgesehen ist. Deshalb soll Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die nötigen 1,13 Millionen Euro in den nächsten Haushalt von 2021 und 2022 einplanen.

"Jetzt müssen wir uns um das Stadtklima kümmern"

"Wir wünschen uns eine erlebbare gemeinsame ebene Fläche zwischen der Bebauung und dem neuen Promenadenweg zwischen den Bäumen, der zum Flanieren einlädt", sagt Grünen-Stadtrat Johannes Lichdi. "Vielleicht ist auch eine weitere Baumreihe möglich." Dass in den Nachwende-Jahren an dieser Stelle neue Häuser gebaut wurden, sei gut gewesen, erklärt Tilo Wirtz von den Linken. "Jetzt müssen wir uns aber um das Stadtklima kümmern, denn die Erwärmung ist spürbar. Grünzüge wie der Promenadenring spenden Schatten und bringen Abkühlung, erhöhen die Aufenthaltsqualität und laden zum Verweilen und Flanieren ein." Auch SPD-Stadtrat Stefan Engel spricht sich für mehr Grünflächen im Zentrum aus. Der Promenadenring sei dafür ein Schlüsselprojekt, sagt er. "Eine grüne Fassung für die Altstadt macht das Zentrum lebenswerter und den Aufenthalt auch in heißen Sommern erträglicher. Dafür braucht es durchgängige Grünachsen und nicht nur punktuelle Maßnahmen."

Und wie steht es um die Ostseite des Promenadenrings am Pirnaischen Platz? Das 100 Meter lange Stück der Ringstraße vor dem Gebäudekomplex bis zur Wilsdruffer Straße sollte zur Promenade und für Autos tabu werden. Der Weg sollte ausgebaut, die benachbarte Haltestelle verbreitert und zusätzliche Baumreihen gepflanzt werden. Kosten: rund 1,5 Millionen Euro. 

Promenadenring Ost Pirnaischer Platz
Promenadenring Ost Pirnaischer Platz © Visualisierung: Stadt Dresden

Doch bisher haben die Arbeiten nicht begonnen. Es gab  im vergangenen Jahr Diskussionen um die wegfallenden Auto-Stellplätze auf dem benachbarten Parkplatz. Daraufhin waren dem Stadtrat vier Varianten vorgelegt worden. Mittlerweile hat er die Vorplanung bestätigt. Sie wird im Auftrag des Straßen- und Tiefbauamtes dieses Jahr noch präzisiert. Der Bau sei frühestens ab Herbst 2021 möglich, teilte die Stadt im April mit.

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