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Was Dresden besser macht als Leipzig

Dresden landet in einem Ranking unter den zehn besten deutschen Großstädten. Womit die Stadt punkten kann.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Dresden ist zum Beispiel internationaler als Leipzig, sagen die Forscher.
Dresden ist zum Beispiel internationaler als Leipzig, sagen die Forscher. © kairospress

Großstadt-Vergleiche gibt es viele. Manche beschäftigen sich mit der Lebensqualität, andere mit der Fruchtbarkeit der Frauen.

Im Ranking des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts zur Wettbewerbsfähigkeit der 30 größten deutschen Städte haben es mit Dresden und Leipzig zwei sächsische Metropolen in die Top 10 geschafft. Zwar landet Leipzig auf Rang zwei und Dresden auf dem siebten Platz. Dennoch hat die sächsische Landeshauptstadt in vielen Bereichen die Nase vorn. Das sind die wichtigsten Unterschiede:

Wettbewerb 1: Wo werden die meisten Kinder geboren?

Junge Menschen sind die Zukunft. Was nach einer abgedroschenen Phrase klingt, stellt für viele Regionen Ostdeutschlands ein großes Problem dar – sie drohen auszusterben. Aber weder Dresden noch Leipzig müssen sich darum fürchten. Es ziehen nicht nur junge Menschen hin, die Frauen bekommen dort auch reichlich Kinder. Die Nase vorn hat in diesem Fall Dresden. Für ihre Studie haben sich die Forscher angeschaut, wie viele Kinder die Frauen bis zu einem gewissen Alter bekommen haben. In Dresden kommen auf eine Frau durchschnittlich 1,54 Kinder, in Leipzig 1,49. „Hohe Geburtenraten tragen tendenziell zur Stabilisierung der Bevölkerung bei“, so die Wissenschaftler der Studie.

Wettbewerb 2: Welche Stadt schneidet bei der Bildung besser ab?

Die Zukunft einer Stadt wird maßgeblich davon abhängen, wie gut ausgebildet die Menschen sind, die darin leben, so die Forscher. Sie haben untersucht, wie viele Schüler ohne Hauptschulabschluss von der Schule abgehen, wie viele Jugendliche Abitur machen und wie viele Beschäftigte einen Hochschulabschluss haben. Das Ergebnis: In allen Bereichen zieht Dresden an Leipzig vorbei, wenn auch nur knapp. So gingen 2017 insgesamt 7,8 Prozent der Schüler ohne irgendeinen Abschluss von der Schule ab (Leipzig 9,7 Prozent), 41,1 Prozent machten das Abi (Leipzig 40,1 Prozent) und 27,3 Prozent waren an einer Hochschule. 

Leipzig wächst zwar schneller als Dresden. Dafür kann die Elbe-Stadt in anderen Bereichen punkten. 
Leipzig wächst zwar schneller als Dresden. Dafür kann die Elbe-Stadt in anderen Bereichen punkten.  © Jan Woitas/dpa

Wettbewerb 3: Welche Stadt hat die dynamischere Wirtschaft?

Wie misst man eigentlich die Wirtschaftskraft einer Stadt? Die Wissenschaftler haben unter anderem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) herangezogen, das den Wert aller produzierten Güter in einer Stadt beschreibt. Genauer gesagt, interessierten sie sich für die Entwicklung des BIP pro Arbeiter zwischen den Jahren 2013 und 2016. Dresden hat es dabei deutschlandweit an die Spitze geschafft. Die Stadt legte unter anderem mit der Mikroelektronik ein Wachstum von gut 15 Prozent hin, Leipzig schaffte fast elf Prozent. 

Wettbewerb 4: Welche Stadt ist internationaler?

Um diese Frage zu beantworten, haben die Forscher nicht etwa die Ausländerquote herangezogen. Dann stünde Dresden mit am Tabellenende. Viel mehr wurden die Anteile ausländischer Beschäftigter, Studierender und Touristen betrachtet. In Dresden waren 2018 genau 5,7 Prozent aller Beschäftigten Ausländer (Leipzig 5,6 Prozent). Auch bei den Studenten punktet Dresden. 13,6 Prozent kamen zuletzt aus anderen Staaten, um hier zu studieren (Leipzig 12,5 Prozent). Auch bei den Übernachtungen hat Dresden Leipzig klar überholt.

Wettbewerb 5: Welche Stadt ist am besten erreichbar?

Eine schnelle Anbindung an andere Großstädte im In- und Ausland ist für viele Unternehmen von zentraler Bedeutung, schätzen die Forscher ein. Untersucht wurde, wie lange die Einwohner mit dem Auto zum nächsten Bahnhof, zur Autobahn und zum Flughafen brauchen. Vorab: Es gibt in dieser Kategorie keinen eindeutigen Sieger. Zum Bahnhof könnte man in Leipzig nicht schneller kommen. Mit dem Pkw ist man im Schnitt nur eine Minute unterwegs, heißt es in der Studie. Die Dresdner brauchen vier Minuten. Nur klein sind die Unterschiede beim Weg zur Autobahn. Die Leipziger brauchen 14 Minuten, die Dresdner nur 12. Deutlicher ist der Abstand, was die Autofahrt zum Airport angeht. Hier zahlt sich der innenstadtnahe Dresdner Flughafen aus. Fahrzeit: 15 Minuten. Die Leipziger müssen noch einmal neun Minuten obendrauf packen. Nicht eingeflossen sind die angebotenen Zug- und Flugverbindungen in andere deutsche und europäische Städte. In diesem Fall hätte Dresden wohl deutlich verloren.

Wettbewerb 6: Welche Stadt wächst schneller?

Dass Dresden irgendwann nach 2030 die Marke von 600.000 Einwohnern knacken wird, steht außer Frage. Aber: Leipzig hat das schon jetzt geschafft, wie in dieser Woche bekannt wurde. Keine andere Stadt in Deutschland hat in den vergangenen Jahren ein derart starkes Bevölkerungswachstum von fast sieben Prozent hingelegt. Dresden vergrößerte sich von 2014 bis 2017 um knapp drei Prozent. Und laut Prognose wird Leipzig für Dresden auch uneinholbar weiterwachsen.

Die komplette Studie „HWWI/Berenberg-Städteranking 2019“ können Sie ab sofort nachlesen über: www.sz-link.de/Stadtvergleich

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