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So versucht die Polizei den Super-Stau zu regeln

Zwar ist die Länge in der Nacht zum Donnerstag zurückgegangen, doch das wird nicht so bleiben. Was die Beamten tun und wie die Bundeswehr ihnen hilft.

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Die Bundeswehr unterstützt bei der Notversorgung.
Die Bundeswehr unterstützt bei der Notversorgung. © Danillo Dittrich

Update: Inzwischen hat sich der Stau aufgelöst.  Wie die Polizei in Görlitz am Freitagmorgen mitteilt, ist die Lkw-Schlange auf der A 4, die am Abend noch bis Weißenberg reichte, über Nacht abgebaut worden. Alle Auf- und Abfahrten sind inzwischen wieder frei,  Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h ab Hermsdorf in Richtung Görlitz aufgehoben. Auch die Herabsetzung von 100 km/h in der Gegenrichtung gilt nicht mehr. Die Autobahnmeisterei baut aktuell die entsprechende Beschilderung ab. Der Verkehr auf den Bundes- und Staatsstraßen sowie in der Innenstadt von Görlitz rollt zurzeit ohne Behinderungen.

Dass die Auflösung dann doch schneller ging als erwartet, hängt mit einer schnelleren Abfertigung an der Grenze zusammen. 

Die verkürzten Kontrollen an der Grenze zeigen Wirkung: Am Donnerstagnachmittag gibt es praktisch keinen Stau mehr an der Görlitzer Stadtbrücke. Trotzdem stehen Streifenwagen in Nähe der Bahnhofstraße bereit, um nötigenfalls den Verkehr zu regeln. Auch auf der B6 gibt es keine wartenden Lkw mehr. Die Zufahrt zur Autobahn ist aber nach wie vor gesperrt.

Fragebogen ausfüllen fällt weg

Wie kommt es, das der Stau auf der A4 als auch der an der Stadtbrücke Görlitz kürzer wird, letzterer am Morgen quasi nicht mehr vorhanden war? Hat Polen das Kontrollregime geändert? Nach SZ-Informationen wurden im Nachbarland in den vergangenen Tagen möglicherweise Gesetzlichkeiten nicht beachtet. Bisher musste jeder Einreisende nach Polen einen Fragebogen ausfüllen. Das nahm viel Zeit in Anspruch. Die Zettel dürfen aber offenbar an Berufspendler und Lkw-Fahrer gar nicht verteilt werden.  Die übrige geblieben "Zielgruppe" umfasst aber nur noch wenige Reisende, deshalb geht die Kontrolle jetzt wohl schneller.

Prompt ist der Stau auf der A4 zwischen Dresden und Görlitz, der sich seit Montag wegen der Grenzkontrollen in Richtung Görlitz gebildet hat, in der Nacht zum Donnerstag von 57 auf circa 40 Kilometer zurückgegangen. Das Stauende befindet sich nun kurz hinter der Anschlussstelle Bautzen-Ost in Fahrtrichtung Görlitz, teilt Anja Leuschner, Sprecherin der Polizeidirektion Görlitz, mit. Die Bildung der Rettungsgasse läuft laut Leuschner im Moment durchwachsen. Die Polizei bittet erneut darum, zu jeder Zeit Platz für die Einsatzfahrzeuge zu schaffen.

Auffahrten Richtung Görlitz ab Pulsnitz dicht

Im Laufe des Donnerstags soll der Stau noch einmal richtig anziehen. Damit rechnet die Polizei, weil viele Autofahrer zum Wochenende wieder nach Hause reisen wollen. Deswegen bleiben alle Auffahrten auf die A4 ab Pulsnitz bis Görlitz vorerst gesperrt.

Abfahren nur für Anwohner und Lieferfahrzeuge möglich

Die Polizei kontrolliert die Fahrzeuge und lässt Anwohner, Lieferverkehr für die Landkreise Görlitz und Bautzen sowie Tiertransporter passieren. So lotsten Polizeikräfte am Mittwoch mehrere dieser Fahrzeuge von der Autobahn.

Tiertransporte weitergelotst

Nach Tiertransportern, die im Stau stehen, halten die Polizisten weiterhin ständig Ausschau. Bauern aus der Gegend haben laut Polizei im Laufe des Mittwochs angeboten, den betroffenen Tieren zu helfen. Die Beamten auf der Autobahn haben sich um die Beförderungen gekümmert und sie aus dem Stau gelotst. Die Polizei stimmt sich dazu mit dem Landratsamt Görlitz ab.

Verkehrsbehinderungen auf angrenzenden Strecken

Wegen des Staus auf der A4 kam es auf der Bundesstraße 6 und der Bundesstraße 115 bis zum frühen Mittwochabend zu Verkehrsbehinderungen. Die Straßen sind momentan frei. Auch hier rechnet die Polizei im Laufe des Tages wieder mit vermehrtem Verkehrsaufkommen.

Außerdem staute es sich am späten Mittwochabend rund um den Grenzübergang Stadtbrücke, weil der Grenzübergang für Autofahrer wieder geöffnet wurde. Der Schwerpunkt lag hier besonders im Bereich der Bahnhofstraße. "In der Nacht beruhigte sich auch dort die Verkehrssituation. Mit dem morgendlichen Beginn des Pendlerverkehrs könnte es hier erneut zu Behinderungen kommen", erklärt Leuschner.

Überregional Reisende müssen deswegen weiter die Autobahn nutzen.

Autobahn in Richtung Görlitz ab Dresden meiden

Trotz der Verringerung der Staulänge rät die Polizei bis auf weiteres allen Autofahrern, die in Richtung Görlitz unterwegs sind, die Autobahn ab Dresden zu meiden - es sei denn, sie müssen nach Polen einreisen.

Verkehrssünder gestoppt

"In einer Ausnahmesituation wie dieser liegen die Nerven verständlicherweise blank. Dennoch oder gerade deshalb ist es wichtig, dass sich alle Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten und Rücksicht aufeinander nehmen", so die Pressesprecherin.

Am Mittwochabend nahm es ein Lkw-Fahrer zwischen den Anschlussstellen Bautzen-West und Bautzen-Ost damit nicht so genau.

Er fuhr einfach über den Standstreifen an den Wartenden vorbei. Polizisten stoppten den Mann. Als sie ihn zur Rede stellten, bemerkten sie seine Alkoholfahne. Ein Atemalkoholtest zeigte einen Wert von umgerechnet 1,5 Promille. Damit war seine Fahrt zu Ende. Die Beamten veranlassten eine Blutentnahme und nahmen ihm Führerschein weg. Den Mann erwartet nun eine Anzeige wegen der Trunkenheitsfahrt.

Nicht nur die Bundeswehr hilft mit

Die Polizei arbeitet zur Bewältigung des Einsatzes rund um die Uhr und eng mit der Bundespolizei, den Landkreisen und der polnischen Polizei sowie dortigen Behörden zusammen.

Die Organisation der Verpflegung und Notversorgung regeln die zuständigen Landratsämter im engen Kontakt mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Bundeswehr und der Bundespolizei. Auch das Technische Hilfswerk war seit Mittwochabend wieder im Einsatz. (SZ)

© Danillo Dittrich

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