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Neues Dorfgemeinschaftshaus für Mühlrose

Das letzte Dorf, das in der Lausitz abgebaggert werden soll, entsteht neu. Und hat jetzt Richtfest gefeiert für den künftigen Einwohner-Treff.

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In der Gaststätte Martin trafen sich einst die Mühlroser. Inzwischen ist es abgerissen, ein neues Dorfgemeinschaftshaus entsteht in Schleife.
In der Gaststätte Martin trafen sich einst die Mühlroser. Inzwischen ist es abgerissen, ein neues Dorfgemeinschaftshaus entsteht in Schleife. © MARC MUELLER

Trebendorf/Schleife. Nach einem knappen Jahr Bauzeit haben die Bewohner von Mühlrose Richtfest gefeiert für ihr neues Dorfgemeinschaftshaus. Der alte Ort muss dem Braunkohletagebau Nochten weichen, das neue Dorf entsteht derzeit auf dem Areal der Gemeinde Schleife.

Das Unternehmen Lausitzer Energie Bergbau AG (Leag) teilte am Freitag mit, mit der Fertigstellung des Objekts rechne man im zweiten Quartal 2023. Ab dem Frühjahr des nächsten Jahres entstünden die Außenanlagen. Leag-Bergbauplaner Thomas Penk sagte, noch in diesem Jahr werde sein Unternehmen "mit etwa 95 Prozent aller Mühlroser Bürgerinnen und Bürgern einen Einzelvertrag zur Umsiedlung abgeschlossen haben". Auf fast 80 Prozent der Grundstücke sei der Hausbau im Gang oder sogar bereits fertig. Rund die Hälfte der neuen Eigenheime sei bezogen. Der Bürgermeister von Trebendorf, Waldemar Locke, bezeichnete das neue Dorfgemeinschaftshaus als "weiteren Meilenstein im Umsiedlungsprozess".

Mühlrose ist bislang noch ein Ortsteil der Gemeinde Trebendorf. Das Dorf wird umgesiedelt, da der Tagebau Nochten noch bis Ende 2038 die Versorgung der Kraftwerke Boxberg und Schwarze Pumpe mit dem Energieträger Braunkohle sichert. Eine Mehrheit der etwa 200 Mühlroser hatte sich entschieden, dass ihr neues Zuhause in der Nachbargemeinde Schleife entstehen soll.

Im Mühlrose-Vertrag vom März 2019 hatte sich die Leag unter anderem zum Neubau des Dorfgemeinschaftshauses verpflichtet. Es umfasst ein Haupt- und ein Nebengebäude mit Nutzungsbereichen für Veranstaltungen, für Musik-, Kultur- und Sportvereine sowie eine Kegelbahn. Auch der Traditionsraum der Feuerwehr werde dort künftig seine Heimat haben, hieß es.

Mühlrose ist der letzte Ort in der Lausitz, der wegen der Kohleförderung noch abgebaggert werden soll. Von 200 Einwohnern lebten Ende August noch 140 im alten Ort. Von 60 Gebäuden waren zwölf abgerissen, darunter das alte Gasthaus. Bis Ende 2023 muss Mühlrose leer gezogen sein. Noch im Juli hatte man das 645-jährige Bestehen des Dorfes gefeiert.