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Kretschmer zum Krieg in der Ukraine: "Müssen mehr in unsere Sicherheit investieren"

Sächsische Politiker verurteilen die russische Invasion in die Ukraine aufs Schärfste. Michael Kretschmer fordert Investitionen in Verteidigung und Sicherheit.

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Russland hat am Donnerstagmorgen begonnen die Ukraine anzugreifen.
Russland hat am Donnerstagmorgen begonnen die Ukraine anzugreifen. © dpa

Dresden. Politiker und Politikerinnen aus Sachsen zeigen sich nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine tief besorgt.

Gegenüber der SZ äußerte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sich wie folgt: "Selbst von einem Krieg betroffen zu sein, das schien uns Deutschen unmöglich. Investitionen in die Bundeswehr und auch die Notwendigkeit bei kritischer Infrastruktur stets unabhängig handeln zu können, das hat Deutschland in den vergangenen Jahren vergessen. Jetzt ist die Zeit der Ukraine zu helfen aber auch die politischen Defizite der Vergangenheit zu korrigieren. Eine starke und handlungsfähige Europäische Union ist das Gebot der Stunde. Auch die Ausstiegsbeschlüsse zu Kohle oder Atomkraft müssen neu diskutiert werden. Und selbstverständlich müssen wir mehr in unsere Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit investieren."

Michael Kretschmer und den beiden stellvertretenden Ministerpräsidenten Wolfram Günther und Martin Dulig veröffentlichen am Donnerstagmorgen zudem ein gemeinsames Statement:

"Das ist heute ein sehr schwarzer Tag für Europa. Der Angriff auf die Ukraine ist ein völkerrechtswidriger Akt, den wir scharf verurteilen. Wir sind in tiefer Sorge." Sachsen sei solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. "Ihr Schicksal liegt uns sehr am Herzen."

Man unterstützen die Forderung, "dass Russland die Angriffe unverzüglich und vollständig beendet und seine Truppen auf russisches Territorium zurückzieht."

"Krieg und Waffen lösen keine Konflikte, sie schaffen Leid, Tod und Elend." Die russische Regierung müsse an den Verhandlungstisch zurückkehren.

"Für uns steht fest: Ein gemeinsames Leben in Frieden ist im Interesse aller Staaten und Völker." Krieg könne nie eine Lösung sein. "Wir unterstützen deshalb alle Bemühungen der Bundesregierung und der Europäischen Union, Krieg und Gewalt zu beenden", so das Statement von Kretschmer, Dulig und Günther.

Reaktionen aus Sachsen im Überblick

Unter anderem auf Twitter äußerten sich viele weitere Politikerinnen und Politiker aus Sachsen.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig fordert auf Twitter harte Sanktionen gegen Russland.

Die sächsische Europaministerin Katja Meier (Grüne) fordert Solidarität: "Der durch nichts zu rechtfertigende Angriff Russlands auf die Ukraine stellt eine schwere Verletzung des Völkerrechts dar. Einen solchen Tag haben wir uns alle nach mehreren Jahrzehnten Frieden in Europa nicht vorstellen können", sagte Meier am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden: "Umso mehr gilt es jetzt, die europäische Solidarität unter Beweis zu stellen und die Werte zu verteidigen, die uns in Europa einen: Freiheit, Frieden, Demokratie und Menschenrechte."

Meier verurteilte die russische Aggression "auf das Schärfste". Die Ukraine sei ein souveräner und freier Staat und Teil Europas. Dies gelte es zu schützen. Man unterstütze deshalb das von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) angekündigte Sanktionspaket. "Russlands Verhalten können wir nicht tolerieren. Wir sind in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine: den Frauen, Kindern und Männern, die jetzt den Alptraum eines Angriffskrieges erleiden müssen, genauso wie bei allen, die sich in Sachsen um Verwandte und Freunde sorgen. Ihr Schicksal ist uns nicht egal. Wir müssen alles dafür tun, dass das Blutvergießen auf europäischem Boden schnellstmöglich beendet wird."

"Die Bilder der Menschen in der Ukraine, die ihr Land verlassen, um vor dem Krieg zu fliehen, bewegen mich sehr. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass diese Menschen in der Europäischen Union und insbesondere auch in Sachsen eine sichere Zuflucht finden können. Auch hier müssen wir schnell handeln", sagte Meier abschließend.

Der Generalsekretär des CDU-Landesverbandes Sachsen Alexander Dierks betont das Recht der Ukraine auf Frieden und Souveränität.

Kassem Taher Saleh, Grünen-Politiker und Dresdner Bundestagsabgeordneter, fordert einen sofortigen Rückzug von Putins Truppen.

Die Dresdner Bundestagsabgeordnete Rasha Nasr (SPD) bezeichnete den 24. Februar als den Tag, "von dem wir gehofft hatten, dass er nicht kommen würde".

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im sächsischen Landtag Franziska Schubert teilt einem Tweet von Außenministerin Annalena Baerbock. Laut Schubert gehe es Putin bei seinem Angriff nicht um die Nato-Erweiterung, sondern um Territorialansprüche.

Der Landtagsabgeordnete und Dresdner Stadtrat Thomas Löser (die Grünen) twittert das Käthe Kollwitz Plakat "Nie wieder Krieg".

Der sächsische Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Sachsen Henning Hoffmann bezeichnet Putin auf Twitter als "Verbrecher".

Auch der Vorsitzende der SPD Leipzig Holger Mann äußert auf Twitter Solidarität mit der Ukraine.

Müller-Rosentritt über Putin: "Was für eine brutale Sprache. Das macht auch mir Angst!"

Der Chemnitzer FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt äußerte sich in einer Pressemitteilung wie folgt: "Es ist unfassbar! Ein schwarzer Tag für Europa! Von langer Hand geplant, hat heute früh Russland einen breitflächigen, großmaßstäblichen Angriff auf Ziele in der Ukraine begonnen. Damit gibt es Krieg in Europa und damit auch gegen unsere freiheitlichen, liberalen Werte. Der Hafen von Odessa liegt bereits in Schutt und Asche. In seiner kurzen, aufgezeichneten Kriegserklärung hat Wladimir Putin zwei Ziele ausgegeben: die Entmilitarisierung der Ukraine und die 'De-Nazfixierung.'"


Ersteres bedeutee, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation bis zur Kapitulation der Streitkräfte der Ukraine kämpfen würden und damit die faktische Kontrolle über deren Territorium anstrebten. "Der zweite Punkt bedeutet den Sturz der Regierung, die ja in der verqueren Logik des Kremls eine sogenannte 'Nazi - Junta' ist."

Darüber hinaus drohe Putin der westlichen Welt bei Einmischung vor Konsequenzen, wie sie die Welt in ihrer Geschichte noch nie erlebt habe. "Was für eine brutale Sprache. Das macht auch mir Angst!"


"Die Gedanken sind in diesen Stunden bei den Millionen unschuldigen Bürgerinnen und Bürgern der souveränen Ukraine, deren Menschen - genau wie wir - nichts anderes wollen, als in Freiheit, Frieden und Demokratie zu leben. Und jetzt müssen Kinder, Frauen und Männer mitten in Europa um ihr Leben fürchten."

"Ich hoffe inständig, dass nun auch die letzten 'Putinversteher' erkennen, dass es sich bei ihm um einen brutalen Diktator handelt, der Völkerrecht, Menschenrechte sowie die Souveränität von Staaten mit Füßen tritt."

Russland sei von der Ukraine in keiner Weise provoziert worden. "Erst recht gibt es weder eine bevorstehende nukleare Bewaffnung des Landes oder einen Genozid im Donbass. Diese Aussagen des russischen Präsidenten entbehren jeder tatsächlichen Grundlage. Es ist richtig, dass heute die wichtigsten internationalen Gremien zusammentreten, vom Nordatlantikrat über den Rat der Europäischen Union bis hin zum Weltsicherheitsrat. Die Geschlossenheit des Westens muss jetzt zur Entschlossenheit bei der Reaktion werden."