Der sächsische Linken-Abgeordnete Sören Pellmann bringt seine Fraktionskollegin Sahra Wagenknecht als Spitzenkandidatin für die Europawahl ins Gespräch. Der Leipziger Bundestagsabgeordnete appellierte an die Parteispitze, Wagenknecht wieder einzubinden und so eine Spaltung der Linken abzuwenden. In einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur forderte Pellmann den Vorstand auf, seinen Beschluss gegen Wagenknecht rückgängig zu machen. Das oberste Linken-Gremium hatte Wagenknecht unlängst aufgefordert, ihr Mandat zurückzugeben.

Pellmans Vorstoß birgt Brisanz, auch landespolitisch. Denn für einen der Spitzenplätze ist die Umwelt- und Geflüchteten-Aktivistin Carola Rackete vorgesehen. Sie soll intern als Kandidatin des sächsischen Landesverbandes antreten und hat die Unterstützung der beiden Landesvorsitzenden. Vorgesehen ist Rackete für den zweiten Platz der EU-Kandidatenliste der Linken, nach Parteichef Martin Schirdewan.

Linke-Spitzenvertreter mahnen vor Spaltung

Pellmanns Vorschlag durchkreuzt diese Vorstellungen des Bundesspitze. Der Ostbeauftragte der Linken geht davon aus, dass die Frage von Wagenknechts Spitzenkandidatur beim Europaparteitag im November Thema sein werde. "Der Augsburger Parteitag hat das Potenzial, Geschichte für die Partei zu schreiben", sagte Pellmann am Montag.

Die Linke befindet sich derzeit in schwerem Fahrwasser. Die populäre Bundestagsabgeordnete Wagenknecht liebäugelt mit der Gründung einer Partei. Mehrere Spitzenvertreter der Linken warnen vor einer Spaltung. Am Sonntag hatte Fraktionschefin Amira Mohamed Ali ihren Rückzug von dem Posten angekündigt. Sie werde nicht mehr dafür kandidieren. Mohamed Ali gilt als Vertraute Wagenknechts.