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Was Michael Kretschmer in Bethlehem macht

Die erste Station des sächsischen Ministerpräsidenten auf seiner USA-Reise ist ein Besuch der Herrnhuter Brüdergemeine in Pennsylvania.

Von Nora Miethke
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Am Sonntag stand ein Besuch Kretschmers in Bethlehem auf dem Programm - dem Hauptsitz der amerikanischen "Herrnhuter".
Am Sonntag stand ein Besuch Kretschmers in Bethlehem auf dem Programm - dem Hauptsitz der amerikanischen "Herrnhuter". © Sächsische Staatskanzlei/Pawel Sosnowski

Die Chance ist groß, das Sachsen nach dem Muskauer Park und der Montanregion das dritte transnationale Weltkulturerbe bekommt und das gemeinsam mit Amerika. Im Februar dieses Jahres wurde unter Federführung der USA die Bewerbung „Siedlungen der Brüdergemeine“ zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes in Paris eingereicht. Der Antrag umfasst die historischen Siedlungen in Herrnhut in der deutschen Oberlausitz, Bethlehem im US-Bundesstaat Pennsylvania und Gracehill in Nordirland.

Und so will Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer es als ein „politisches Statement“ verstanden wissen, dass die erste Station auf der USA-Reise ihn am Sonntag nach Bethlehem führte. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie Herrnhut der Ausgangsort für eine internationale Bewegung ist. Wir wollen diese gemeinsame Welterbestätte mit den Amerikanern“, betonte Kretschmer. An seinem 48. Geburtstag besuchten er und die sächsische Delegation die alte Industriestadt, die in den USA mehr für seinen Stahl berühmt ist als für die Siedlungshäuser der Herrnhuter.

In Bethlehem wurde Kretschmer empfangen vom Bürgermeister J. William Reynolds und Mitgliedern der Weltkulturerbe-Kommission. Reynolds sieht das Geheimnis für die wirtschaftliche Wiedergeburt seiner Stadt nach dem Niedergang der Stahlindustrie – 1999 wurde die Stahlhütte geschlossen – im Erbe der Brüdergemeine. „Wir sind offen und heißen jeden willkommen, der mit uns leben und arbeiten will. Dieser Geist der Kollaboration zieht kreative Menschen an. Wir brauchen einander, um erfolgreich zu sein“, so Reynolds in seiner Begrüßung.

Kretschmer traf auch Bischof Hopeton Clennon, den Pfarrer der Central Moravian Church in Bethlehem.
Kretschmer traf auch Bischof Hopeton Clennon, den Pfarrer der Central Moravian Church in Bethlehem. © Sächsische Staatskanzlei/Pawel Sosnowski

Bethlehem hat erfolgreich Hightechfirmen und Unternehmen aus der Gesundheitsbranche angesiedelt sowie das College ausgebaut zu einer vollwertigen Universität. Kretschmer fühlte sich nach eigenen Worten bestätigt, beim Strukturwandel in der Lausitz auf Wissenschaft und Forschung zu setzen.

Die Rektorin der TU Dresden, Professorin Ursula Staudinger, unterzeichnete mit Vertretern der Lehigh University eine Kooperationsvereinbarung über den Austausch von Studierenden und gemeinsame Forschungsprojekte. Austausch soll es auch auf der Schülerebene zwischen den Brüdergemeinen geben. Mitgereist sind drei Schülerinnen und ein Schüler des Zinzendorf-Gymnasiums in Herrnhut, die sich mit dem UNESCO-Projekt beschäftigen.

Am Dienstagabend eröffnet Sachsen im Deutschen Haus in New York eine Ausstellung „300 Jahre Herrnhut“, die in komprimierter Form die große Jubiläumsausstellung aus dem vergangenen Jahr zusammenfasst und vor allem die internationalen Verbindungen nach Bethlehem in den USA hervorhebt. Über den Weltkulturerbe soll im Sommer nächsten Jahres entschieden werden.