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Kommentar zur OB-Wahl: Dresden braucht Aufbruch

Dirk Hilbert ist der neue alte Oberbürgermeister, seine größte Konkurrentin Eva Jähnigen konnte offenbar nicht genug Wechselstimmung erzeugen. Trotzdem braucht Dresden nun ein Update. Ein Kommentar.

Von Georg-Dietrich Nixdorf
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Dietrich Nixdorf, Leiter der Dresdner Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung, kommentiert den Ausgang der Oberbürgermeisterwahl 2022 in Dresden.
Dietrich Nixdorf, Leiter der Dresdner Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung, kommentiert den Ausgang der Oberbürgermeisterwahl 2022 in Dresden. © Robert Michael/dpa

Dresden bleibt konstant. Am Ende war es sogar deutlich: Amtsinhaber Dirk Hilbert soll für sieben weitere Jahre Chef im Rathaus bleiben. Überraschend ist das nicht: Zu schwach war das Bemühen der Konkurrentin, eine Wechselstimmung zu erzeugen, die nicht da war. Zu kraftlos und uninspiriert der Wahlkampf von Eva Jähnigen, zu gleichmütig die Unterstützung des linken Blocks, der sie tragen sollte. Neue Wählergruppen gewinnt man so nicht. Die aber wären nötig gewesen, um einen Wechsel auf Grün herbeizuführen.

Und Dirk Hilbert? Er machte, was er oft macht: einfach weiter. Am Ende war er präsenter. Seine Hoffnung: Die Dresdner wissen, was sie an mir haben. Und mal ehrlich, warum sollte er als Amtsinhaber auch eine Wechselstimmung herbeireden? In Kerndaten, bei Wirtschaft und Verkehr etwa, steht die Stadt gut da.

Leicht dürfte die Amtszeit trotzdem nicht werden: Da ist erstens die Aufgabe, Dresden klug und sozial verträglich durch die Ukraine-Krise mit all ihren Folgen zu bringen. Zum Zweiten braucht die Stadt ein Update in Richtung Zukunft auch in Zeiten des Klimawandels. Zudem muss es gelingen, die polarisierte Stadtgesellschaft, inklusive der politischen Gremien und Entscheidungsträger zu vereinen und eine Aufbruchsstimmung gegen verbreitete Bräsigkeit zu erzeugen. Warum dazu nicht beispielsweise über eine Bundesgartenschau nachdenken, in deren Zug nachhaltige Veränderungen leichter fallen dürften? Konstanz jedenfalls reicht nicht aus. Es muss sich vieles ändern, damit Dresden bleibt, wie es ist: lebenswert und schön.