Radeberg
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Was die Radeberger Hüttertal-Baude so besonders macht

Ein kleiner Imbiss an der Radeberger Hüttermühle - das ist das Reich von Manfred Buttke. Warum die Hüttertal-Baude für ihn eine Herzensangelegenheit ist und wann sie öffnet.

Von Verena Belzer
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Letzte Vorbereitungen für den Saisonauftakt am Karfreitag: Manfred Buttke recht Laub vor seiner Hüttertal-Baude.
Letzte Vorbereitungen für den Saisonauftakt am Karfreitag: Manfred Buttke recht Laub vor seiner Hüttertal-Baude. © René Meinig

Radeberg. Als vor 14 Jahren eine bereits feste Zusage zum Betrieb der Hüttertal-Baude wenige Tage vor Start platzte, da war Manfred Buttke zur Stelle. Ganz spontan, ganz unkompliziert. Motiviert und enthusiastisch. Er ist Mitglied im Hüttertal-Verein, er liebt das Hüttertal, die Ruhe, die frische Luft. Als Kind war er viel mit seinen Eltern hier, ist auf dem See gegondelt und war spazieren. Heute wohnt er mit seiner Frau nicht weit weg - und sperrt kommende Woche am Karfreitag den kleinen Imbiss neben der Hüttermühle wieder auf. Die Baude hat einst der Hüttertal-Verein finanziert, nachdem die Gastronomie in der Hüttermühle 2010 für immer geschlossen war.

Schon jetzt ist Manfred Buttke viel hier, räumt auf, recht Laub und bereitet alles für das Eröffnungswochenende vor. Mit seinen 72 Jahren ist er noch rüstig, doch ein kleiner Schlaganfall im vergangenen Jahr hat an seiner Gesundheit gezehrt. Das Knie zwickt seitdem. "Aber ich mache so lange weiter, wie es noch geht", sagt er. "Ich mag das hier einfach, es macht mir immer noch große Freude."

Der Beginn einer Radeberger Liebesschloss-Brücke?

Was Manfred Buttke ebenfalls große Freude bereitet: das kleine, rosafarbene, herzförmige Schloss an der Brücke, die zur Baude führt. "Ferenc&Magdalene" ist darauf zu lesen. Die Brücke, an der das Liebesschloss hängt, war einst überregional in den Schlagzeilen - es ist die alte Brücke über die Röder, die aus Altersgründen abgebaut werden musste. Weil der Denkmalschutz es damals so wollte, musste sie - obwohl völlig nutzlos - an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

Manfred Buttke würde Ferenc und Magdalene gerne auf einen Sekt einladen.
Manfred Buttke würde Ferenc und Magdalene gerne auf einen Sekt einladen. © Verena Belzer/SZ

"Aber man hat dann immerhin den Weg von der Brücke zu meiner Baude ertüchtigt, damit sie überhaupt einen Sinn hat, denn unter ihr fließt kein Bach mehr", erklärt der Kneiper. "Doch wenn die Brücke jetzt zur Radeberger Liebesschloss-Brücke würde, das wäre doch toll." Er würde Ferenc und Magdalene gerne auf einen Sekt einladen, wenn die beiden sich bei ihm melden.

20 Kilogramm hausgemachter Kartoffelsalat

Das kleine Herzschloss - vielleicht ist es ein Omen für eine gute Saison. Der steht nun nichts mehr im Weg - auch wenn es schwerer geworden ist, das gibt Manfred Buttke unumwunden zu. "Ich habe das Gefühl, dass die Leute weniger Geld in der Tasche haben", sagt er. "Viele Wanderer haben große Rucksäcke mit eigenem Proviant dabei." Und wer könne es ihnen verübeln? "Alles ist teurer geworden, eine Familie mit vier Kindern, die hier im Hüttertal wandert, kann sich vielleicht nicht leisten, für alle etwas zu trinken und zu essen zu kaufen." Er habe da durchaus Verständnis.

Das ist auch der Grund, warum es bei ihm preislich immer noch sehr moderat zugeht. "Ich kann in meiner kleinen Hütte auch gar keine so große Auswahl anbieten", sagt er. "Viele Eltern wollen Pommes für ihre Kinder, aber mit dem heißen Fett und einer Fritteuse in der Holzbaude, das ist mir zu gefährlich."

Bei Manfred Buttke gibt es stattdessen Bockwurst, Wiener, Leberkäse, Frikadelle, Milchreis, Erbsensuppe - kleine Gerichte eben. "Der Kartoffelsalat dazu ist hausgemacht", erzählt er. "Den macht meine Frau zu Hause." Und das nicht selten in rauen Mengen: "Da kommen schon manchmal 20 Kilo an einem Wochenende zusammen."

Wiener, Bockwurst, Milchreis - alles zu moderaten Preisen

Je nach Portion und Beilage kostet eine Portion Wiener zwischen 3,20 und 4 Euro, "ich mache auf Anfrage auch gerne kleinere Portionen, wenn das gewünscht ist", sagt der Kneiper. Ein kleiner Kaffee kostet 1,50 Euro, eine kleine Apfelschorle ebenfalls 1,50 Euro, eine große 2,50 Euro. Preise, die man so sicher kaum in anderen Gaststätten oder Kneipen findet. Auch eine große Auswahl an Bier hat Manfred Buttke im Angebot - angefangen natürlich mit Radeberger, aber auch Jever, Freiberger, Schöfferhofer. Alles auch alkoholfrei erhältlich. Drei Sorten Eis am Stiel und Kuchen runden das Angebot ab.

Für das Osterwochenende hat sich Manfred Buttke etwas Besonderes überlegt: "Am Ostersonntag werden hier Bratwürste gegrillt", erzählt er. "Das übernimmt jemand aus der Verwandtschaft." Warum nicht öfter Gegrilltes anbieten? "Das schaffe ich nicht, ich muss mich ja um alles andere alleine kümmern."

Es ist unklar, wer die Baude eines Tages übernimmt

Die ersten Jahre hat Manfred Buttkes Tochter ihn noch unterstützt, doch inzwischen hat sie andere Verpflichtungen und kann nicht mehr an den Wochenenden aushelfen. "Ich finde niemanden, der hier sonntags mithelfen will", sagt der Kneiper. "Ich würde gerne jemanden dazunehmen." Bei schönem Wetter ist die Hüttertal-Baude oft gut besucht, bis zu 100 Sitzplätze fasst die Terrasse. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf den See, die Mühle, das Hüttertal. Es ist eine Idylle.

Doch wer übernimmt dieses Kleinod, wenn Manfred Buttke nicht mehr weitermachen möchte oder nicht mehr kann? "Ich weiß es nicht", sagt der 72-Jährige. "Es könnte schwer werden, einen Nachfolger zu finden." Doch noch denke er nicht ans Aufhören. "Mir macht es einfach Freude, wenn sich andere freuen. Und hier bin ich gut beschäftigt."

Nur eine Sache wäre für Manfred Buttke natürlich ein Traum: Dass die Hüttermühle endlich saniert wird und Leben einkehrt. "Ich kenne die Hüttermühle in- und auswendig, es wäre schön, sie wieder frisch saniert zu sehen."

Die Hüttertal-Baude ist ab Karfreitag, 11 Uhr, geöffnet. Die Saison über ist sie samstags und sonntags ebenfalls ab 11 Uhr für Gäste offen - bei sehr schlechtem Wetter bleibt sie geschlossen. Für Gruppen ab 15 Personen bietet Manfred Buttke auch wochentags eine Verköstigung nach Wunsch an, dafür kann man ihn unter Telefon 0172 3507292 oder per E-Mail an [email protected] kontaktieren.