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Was kostet die Martinsgans im Rödertal?

Am Samstag wird es auch im Rödertal wieder viele in die Gaststätten ziehen, um Martinsgänse zu verspeisen. Welche Gastronomen die Preise angehoben haben - und welche nicht.

Von Siri Rokosch & Verena Belzer
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Viele Rödertaler lieben dieses Gericht: Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen. Doch auch hier sind die Preise gestiegen.
Viele Rödertaler lieben dieses Gericht: Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen. Doch auch hier sind die Preise gestiegen. © Foto: Christoph Schmidt/dpa

Rödertal. Vor allem im vergangenen Jahr sind die Preise für Lebensmittel in die Höhe geschossen. Da war der Schock bei vielen groß, als sie auf ihre Quittungen und Rechnungen geschaut haben. Doch wie sieht die Situation eigentlich in diesem Jahr bei den Martinsgänse aus? Kostet diese noch einmal mehr Geld oder haben sich die Preise stabilisiert? Sächsische.de hat nachgefragt.

7 Prozent Mehrkosten für eine frische Gans

Wer in Radeberg eine Gans kaufen will, geht unter anderem in den Hofladen des Landwirtschaftlichen Unternehmens "An der Dresdner Heide" in Großerkmannsdorf. Dort können derzeit frische Gänse vorbestellt werden, vor allem für die Weihnachtszeit. Seit Jahren bezieht der Hofladen seine Gänse von der Elsteraue Agrar GmbH aus Skaska. Dort werden die Tiere per Kontingent für den Einzelhandel herangezogen.

Cindy Gröber vom Landwirtschaftlichen Unternehmen "An der Dresdner Heide" erklärt, dass die Tiere vorbestellt werden müssen: "Annahmeschluss ist bei uns der 27. November." Kunden müssen in diesem Jahr im Großerkmannsdorfer Hofladen rund sieben Prozent mehr für die Gans bezahlen, so Gröbers: "Im vergangenen Jahr kostete das Kilo Gans bei uns 18,50 Euro und in diesem Jahr müssen wir 21 Euro pro Kilo verlangen." Geliefert würden die frisch geschlachteten Gänse voraussichtlich zwischen dem 20. und 21. Dezember und können dann von den Kunden abgeholt werden.

Gänsebraten kosten in Müllers Gasthof einen Euro mehr

Auch in "Müllers Gasthof" in Großerkmannsdorf kostet der Gänsebraten in dieser Saison mehr als im Vorjahr, berichtet Geschäftsführer Thomas Müller. "Gegenüber dem Vorjahr gibt es bei uns kaum Änderungen, aber im Vergleich zu 2021 ist das Gericht mit 30 bis 40 Prozent Preissteigerung teurer geworden."

Der Einkaufspreis für Gänse sei dabei allerdings der geringere Anteil für die Verteuerung, vor allem spiele hier der Rohwareneinsatz eine Rolle, sagt Müller. Darunter fielen in seinem Gasthof die Energie-, Beschaffungs- oder Personalkosten, welche zugelegt haben. Im Vergleich zum Vorjahr kostet das Gericht, bestehend aus Gänsebrust oder -keule, mit Rotkohl und Klößen einen Euro mehr, und damit 27 Euro.

Dennoch essen die Gäste weiterhin gerne Gänsebraten. Vorbestellungen seien hier aber ratsam, um überschüssig produzierte Speisen zu verhindern, sagt der Gastronom. Am 11. November sei Müllers Gasthof bereits ausgebucht, aber am Sonntag, 12. November, gebe es noch freie Plätze für das Mittags- und Abendessen.

Zur allgemeinen Preissteigerung beim Lebensmitteleinkauf sagt Müller, dass sich manche Produkte zwar in den vergangenen Monaten wieder im Preis normalisiert hätten, zum Beispiel im Bereich der Molkerei, andere seien aber stark gestiegen. "Das sehen wir unter anderem beim Einkauf von Olivenöl, Zucker und Mehl. Gemüse ist generell teurer geworden, mit etwa zehn bis 20 Prozent Mehrkosten. Kartoffelprodukte haben sich preislich fast verdoppelt, Schwein und Geflügel sind ähnlich stark gestiegen", so der Inhaber von "Müllers Gasthof".

Ganze Gans und Beilagen verzehrfertig für 129 Euro

Wer in Radeberg Gans essen möchte, der kann das auch in diesem Jahr wieder im Restaurant "Timmermanns" im Hotel Sportwelt tun. Aber auch zum Abholen bietet das "Timmermanns" Gänse an.

Eine ganze Gans gibt es samt Rotkohl, Rosenkohl, Klößen und Soße für 129 Euro. "Das reicht für etwa vier bis fünf Personen", sagt Geschäftsführer Jens Richter. "Die Gans ist dann warm und verzehrfertig. Wer sie kalt haben möchte, zahlt 120 Euro." Zum Vergleich: Die verzehrfertige Gans hat im vergangenen Jahr inklusive Beilagen hier 125 Euro gekostet. Das ist ein Plus von rund drei Prozent. "Die Einkaufspreise haben sich deutlich stabilisiert", sagt Jens Richter.

Das macht sich auch bei den Preisen für Gänsekeule bemerkbar, "hier haben wir nur um 10 Cent erhöht", erklärt Jens Richter. Zur Keule werden die selben Beilagen gereicht wie zur ganzen Gans - sie kostet zur Abholung warm 26 Euro und kalt 24 Euro. Wer im "Timmermanns" sein Essen genießen möchte, zahlt zwei Euro mehr - wird dafür aber bedient.

Bis zum Freitag kann man im Timmermanns noch für den Samstag Gänse vorbestellen. "Und dann bis zum 26. Dezember", sagt Richter, der neben dem "Timmermanns" im Hotel Sportwelt auch noch den Kaiserhof betreibt. Er weist darauf hin, dass es im Kaiserhof keine Gans gibt. Dort gebe es stattdessen Ente.