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Rodung des "Heibo" bei Ottendorf ist abgeschlossen

Der Kahlschlag im Heidebogen bei Ottendorf-Okrilla ist abgeschlossen. Sechs Tage nach Beginn der Rodung folgte am Dienstag der Abtransport der letzten Baumstämme. Bei der Polizeidirektion Görlitz laufen Ermittlungen.

Von Verena Belzer
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Nach Polizeiangaben verlief die Räumung des Protestcamps im Heidebogen friedlich und ohne größere Zwischenfälle.
Nach Polizeiangaben verlief die Räumung des Protestcamps im Heidebogen friedlich und ohne größere Zwischenfälle. ©  Sebastian Kahnert/dpa

Ottendorf-Okrilla. Der Einsatz der Polizei im Waldgebiet zwischen Ottendorf und Würschnitz ist beendet. In den Mittagsstunden des Montags schlossen die Mitarbeiter des Staatsbetriebs Sachsenforst die Baumfällarbeiten in der Laußnitzer Heide ab.

Die Räumung des Heibo-Camps verlief nach Angaben der Polizei im Wesentlichen friedlich und ohne größere Zwischenfälle. Die Polizeidirektion Görlitz wurde bei dem Einsatz von Kräften der sächsischen Bereitschaftspolizei, Beamten aus Brandenburg sowie der Bundespolizei unterstützt.

Wann hatte der Einsatz im "Heibo" begonnen?

Am zeitigen Mittwochmorgen vergangene Woche begann der Einsatz mit einer Vor-Ort-Kontrolle der Versammlungsbehörde des Landkreises Bautzen. Dabei stellte sich heraus, dass die Waldbesetzer gegen die Auflagen des Versammlungsbescheides verstoßen hatten, woraufhin die Versammlungsbehörde die Versammlung im Wald auflöste.

Anschließend sprach der Staatsbetrieb Sachsenforst ein Aufenthalts- und Betretungsverbot für das Waldstück aus, um die Rodungsarbeiten ohne Gefährdung von Personen beginnen zu können. "Die Polizei sorgte von da an dafür, dass diese Verfügungen umgesetzt wurden", schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung.

Wie viele Camp-Bewohner holte die Polizei aus dem Wald?

Seit Mittwoch begleiteten die Einsatzkräfte insgesamt 55 Personen aus dem Camp. Darunter befanden sich 31 Frauen, 23 Männer und ein zwölfjähriger Junge. Dabei ging die Polizei eigenen Angaben zufolge mit größtmöglicher Besonnenheit und Geduld vor.

"Einige Aktivistinnen und Aktivisten verließen ihre Stellungen freiwillig, bei anderen war etwas mehr Überredung notwendig", heißt es vonseiten der Polizei. Dennoch hätten sich die meisten Waldbewohner kooperativ verhalten und ließen sich schließlich aus dem Sperrbereich bringen.

Insgesamt beseitigten die Arbeiter des Sachsenforsts während der Einsatzzeit 31 Höhenstrukturen, davon 21 Baumhäuser, mehrere Plattformen und Seilkonstruktionen. Diese wurden von den Besetzern gebaut.

Wie viele Straftaten wurden aufgenommen?

"Trotz des sehr ruhigen und friedlichen Verlaufs wurden dennoch einige Verstöße festgestellt", schreibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung. 13 Strafanzeigen, darunter eine wegen des tätlichen Angriffs auf und acht wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, schlugen zu Buche. Hinzu kamen fünf Anzeigen wegen einer Ordnungswidrigkeit. 51 Personen hätten zudem einen Platzverweis erhalten.

Ein Mitarbeiter von Sachsenforst und ein Polizeibeamter seien außerdem in eine Fallgrube geraten, die zudem mit einem Nagelbrett präpariert war.

Während der Baumfällarbeiten entdeckten die Arbeiter nach Polizeiangaben außerdem, dass zahlreiche Bäume - zunächst unsichtbar - mit Nägeln versehen und dadurch beschädigt worden seien. Einige seien vor dem Fällen entfernt worden. "Dennoch wurden bei den Arbeiten Geräte wie Harvester und Kettensägen des Sachsenforsts aufgrund vieler weiterer Nägel beschädigt", schreibt die Polizei, die nun wegen Sachbeschädigung ermittelt.

Für den Kies gerodet: Die gelbe Fläche zeigt das Waldgebiet bei Würschnitz, was für den Kiesabbau gerodet wurde. Auf weiteren 17 Hektar wurden außerdem Bäume gefällt (gelb)
Für den Kies gerodet: Die gelbe Fläche zeigt das Waldgebiet bei Würschnitz, was für den Kiesabbau gerodet wurde. Auf weiteren 17 Hektar wurden außerdem Bäume gefällt (gelb) © Sachsenforst

Wie viel Fläche Wald haben die Forstarbeiter gerodet?

Der Staatsbetrieb SachsenForst hat 7,5 Hektar Wald bei Würschnitz bis diesen Montag kahlgeschlagen. Noch bis Mittwoch werden die gefällten Bäume von der Fläche gefahren, um somit das Waldgebiet holzfrei an das Kieswerk Ottendorf-Okrilla zu übergeben. Angrenzend an die Flächen hat der SachsenForst auf weiteren 17 Hektar Bäume beseitigt. Um einen Kahlschlag handelt es sich aber hier nach Angaben des Staatsbetriebs nicht.