Liegau-Augustusbad. Der Liegauer Winzer Andreas Kretschko, der im Elbland 3,5 Hektar Weingut bewirtschaftet, bangt um die diesjährige Ernte. Wegen des starken Frosts vor zwei Tagen haben die Reben starke Schäden davongetragen.
"Ich habe 100 Prozent Schaden", berichtet Andreas Kretschko. "Die Ernte wird, wenn überhaupt, gering ausfallen. Jetzt geht es aber auch um das Überleben der Rebstöcke. Denn wenn kein Holz wächst, habe ich auch nichts zum Anschneiden." Die Reben befinden sich gerade im "Überlebensmodus", wie der Winzer erklärt. "Die sind im Schock." Möglicherweise könne noch ein Rest gerettet werden, aber auch nur dann, wenn es nicht noch einmal Frost gibt. "Und die Eisheiligen Mitte Mai kommen ja erst noch."
"Die nächsten 14 Tage sind entscheidend"
Eine ähnliche Situation habe es 2009 gegeben, so der Winzer. "Man ist wohl alle 15 Jahre mal dran." Die letztjährige Ernte sei "Gott sei Dank" außergewöhnlich gut gewesen, davon hat der Liegauer noch Bestände im Keller liegen.
Jetzt seien die kommenden 14 Tage entscheidend. Die Hoffnung ist, dass doch noch ein bisschen was kommt und die Stöcke erneut austreiben. "Es sind auch alle drei Flächen, die ich habe, betroffen." In Radebeul, Meißen, Zadel und Pesterwitz stehen seine Weinstöcke. "Im gesamten Ebland hat es Frost gegeben, ohne Ausnahme."
Einige Winzer hatten versucht, mit Feuertöpfen gegen die kalten Temperaturen zu kämpfen. "Das macht eigentlich nur Sinn bis minus ein Grad", sagt Kretschko. "Wir hatten aber Temperaturen bis minus vier und fünf Grad. Das war für die Katz'."
Winzer beim Liegauer Hexenfeuer dabei
Was bedeutet es für den Winzer und Unternehmer Andreas Kretschko, wenn die diesjährige Ernte womöglich komplett ausfällt? "Ich muss jetzt an allen Stellschrauben drehen", sagt er. "Kosten so gut es geht minimieren. Und viele Veranstaltungen machen, damit ich diese Durststrecke überlebe." Er müsse jetzt versuchen, den fehlenden Umsatz zu ersetzen, "auch wenn ich das sicher nicht ganz schaffen werde".
Andreas Kretschko wird unter anderem beim Hexenfeuer am 30. April in Liegau dabei sein, am 4. und 5. Mai beim Frühjahrsfest im Glashaus Medingen sowie beim Bierstadtfest in Radeberg am letzten Mai-Wochenende. Später im Jahr folgen das Saugartenfest in Langebrück und natürlich der Weihnachtsmarkt in Radeberg.
Eigene Besenschänke öffnet am 18. Mai
Ab 18. Mai öffnet auch seine Besenschänke Am Heiligengrund 16 in Meißen. Noch bis September bietet er dort mit grandiosem Ausblick eine Auswahl seiner Weine, Sekt und kleine kalte Speisen an - darunter Käse von Heinrichsthaler.
Seine Weine sind außerdem erhältlich in der Likörfabrik von Thomas Tiebel auf der Hauptstraße, bei "Natürlich und Würzig" von Sabine Jahn in der Oberstraße und im Dorfladen in Liegau, der kürzlich von Kay-Uwe Hörl übernommen wurde.
Von Schloss Wackerbarth zum eigenen Weingut
Andreas Kretschko ist schon seit vielen Jahren Winzer, der Absolvent des Humboldt-Gymnasiums hat Weinbau studiert. Als Werkstudent arbeitete er beim Radebeuler Weingut Schloss Wackerbarth. Später wurde er für sieben Jahre dessen Weinbauleiter. "Schloss Wackerbarth hatte damals das zehntgrößte Weingut Deutschlands, das war schon enorm."
2012 gründete er das Weingut Kretschko. Aus den anfangs 1.000 Quadratmetern Weinberg wurden bis heute 3,5 Hektar.
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