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So viele Fälle von räuberischer Erpressung registriert die Polizei im Rödertal

In Dresden verüben vermehrt Kinder und Jugendliche Raubdelikte. Nun hat die Polizei auch in Ottendorf-Okrilla einen ähnlichen Fall registriert. Wie sieht die Situation im Rödertal aus und wie geht die Polizei damit um?

Von Verena Belzer
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In Dresden geht die Polizei auch zu jungen Tätern nach Hause, um sogenannte "Gefährderansprachen" durchzuführen.
In Dresden geht die Polizei auch zu jungen Tätern nach Hause, um sogenannte "Gefährderansprachen" durchzuführen. © SZ/Julia Vollmer

Radeberg. Seit dem Herbst 2022 verüben in Dresden vermehrt Kinder und Jugendliche Straftaten - von den 282 ermittelten Tatverdächtigen im Jahr 2022 waren fast die Hälfte Kinder, also jünger als 14 Jahre, Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren sowie Heranwachsende bis 20 Jahre. 2021 waren noch zwei Drittel der Verdächtigen Erwachsene.

In Dresden ist deshalb sogar eine Sonderkommission der Polizei gegründet worden. Sie trägt den Namen "Iuventus". Sie kümmert sich nicht nur um die Aufklärung ungelöster Raubfälle, an denen Kinder und Jugendliche beteiligt waren. Es geht außerdem darum, die Täter im Nachgang von der Straße zu holen, damit sie nicht wieder straffällig werden. Im Zuge dessen klingeln Beamte mitunter bei jugendlichen Tätern oder Tatverdächtigen zu Hause, um im Beisein der Eltern sogenannte "Gefährderansprachen" zu halten.

Bisher drei Raubüberfälle in diesem Jahr im Rödertal

Nun ist auch in Ottendorf-Okrilla ein 15-Jähriger von einem jungen Unbekannten mit einem Messer bedroht worden. Die Polizei geht von einem Täter aus, der zwischen 15 und 17 Jahre alt ist. Weil das 15-jährige Opfer, das mit seinem Hund unterwegs war, ebenfalls ein Messer zog, flüchtete der Täter ohne Beute.

Ist diese Art von Kriminalität auch im Rödertal ein Problem? Die Polizei hat dazu die Fälle in Radeberg, Ottendorf-Okrilla, Wachau und Arnsdorf ausgewertet.

"Der in Rede stehende Sachverhalt wurde durch die Polizei als räuberische Erpressung aufgenommen", teilt die Polizeidirektion Görlitz auf Anfrage von Sächsische.de mit. In diesem Jahr gab es neben diesem Fall in Ottendorf-Okrilla einen weiteren in Radeberg.

Dabei forderte Ende Mai ein Unbekannter die Umhängetasche einer Frau und drohte mit einem Messer in der Hand, die Frau zu verletzten. "Aus Angst hat die Frau die Tasche übergeben", berichtet Polizeipressesprecher Maximilian Funke.

Ein Raubdelikt registrierte die Polizei auch im Radeberger Ortsteil Großerkmannsdorf. Dabei schlug am 16. Juni ein unbekannter Täter den Geschädigten vor seinem Haus nieder. "Gegenstände wurden aus dem Haus jedoch nicht gestohlen", so Funke.

Bisher noch kein Fall aus diesem Jahr aufgeklärt

Insgesamt meldet die Polizei demnach drei Raubdelikte in diesem Jahr. "Die im Jahr 2023 bekannten Raubdelikte konnten trotz umfangreicher Ermittlungen bislang nicht aufgeklärt werden. Die Gründe dafür sind vielfältig und abhängig vom jeweiligen Sachverhalt."

"Gemäß der Polizeilichen Kriminalstatistik wurden in den Jahren 2021 und 2022 in den Gemeinden Radeberg, Ottendorf, Wachau und Arnsdorf jeweils drei Raubstraftaten erfasst", erklärt Maximilian Funke. Somit gibt es in diesem Jahr keine Steigerung, aber auch nicht weniger Fälle.

"Eine Serie oder Trend ist aus polizeilicher Sicht nicht erkennbar", sagt Funke. "Es handelt sich offensichtlich um ungeplante Einzelfälle."

Während in diesem Jahr noch keine Täter gefasst werden konnten, sah die Situation in den Jahren 2021 und 2022 anders aus: "Die Aufklärungsquote in den Jahren 2021 und 2022 lag bei 50 Prozent", erläutert der Polizeipressesprecher.