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Sachsen-Energie plant 46 Meter hohen Mobilfunkmast in Radeberg

Der Energieversorger Sachsen-Energie will in Radeberg einen 46 Meter hohen Mobilfunkmast errichten, die Stadt ist jedoch dagegen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Von Verena Belzer
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An der Heinrich-Gläser-Straße, Ecke Heidestraße in Radeberg soll nach den Vorstellungen der Sachsen-Energie ein Mobilfunkmast errichtet werden.
An der Heinrich-Gläser-Straße, Ecke Heidestraße in Radeberg soll nach den Vorstellungen der Sachsen-Energie ein Mobilfunkmast errichtet werden. © SZ/Verena Belzer

Radeberg. Der Energieversorger Sachsen-Energie will in Radeberg einen Mobilfunkmast errichten und hat beim Landratsamt einen entsprechenden Bauantrag eingereicht. Die Stadt findet, dieser Plan sei mit den öffentlichen Belangen nicht vereinbar. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Was will Sachsen-Energie genau in Radeberg bauen?

Der Energieversorger Sachsen-Energie möchte einen Mobilfunkmast errichten, der aus einem Stahlgitterturm als Antennenträger besteht und 46 Meter hoch sein soll. Die erforderliche Systemtechnik für den Betrieb der Antennenanlage würde neben dem Stahlgittermast aufgebaut werden.

Wozu benötigt Sachsen-Energie den Mobilfunkmast?

"Moderne Messeinrichtungen mit digitalen Stromzählern arbeiten und kommunizieren über das Mobilfunknetz", teilt Sachsen-Energie mit. "Dies ermöglicht dem Energieverbraucher eine bessere Übersicht zum aktuellen und bereits zurückliegenden Stromverbrauch und steigert das Bewusstsein zu Stromeinsparungen." Des Weiteren könne der Energieversorger über das Mobilfunknetz besser mit den eigenen Produktions- und Verwaltungsstandorten kommunizieren. "Somit sind schneller Wartungen und Fehleranalysen möglich."

Wo soll der Mast errichtet werden?

Das Grundstück, auf dem gebaut werden soll, gehört Sachsen-Energie. Es befindet sich an der Heinrich-Gläser-Straße, Ecke Heidestraße. In unmittelbarer Nachbarschaft ist eine Umspannstation der Sachsen-Energie, der Gewerbepark Heidestraße, Gewerbebetriebe in der Heinrich-Gläser-Straße, die Karrosseriewerke Dresden und knappe 190 Meter entfernt die erste Wohnbebauung an der Theodor-Körner-Straße. In der nahen Waldstraße stehen Einfamilienhäuser und Geschosswohnungsbau.

Die Kita Max und Moritz im Robert-Blum-Weg ist etwa 350 Meter entfernt, die Grundschule Süd 500 Meter.

Würden Anwohner dadurch gefährdet?

In der Betriebsbeschreibung des Masts schreibt Sachsen-Energie, dass keine Anwohner gefährdet würden: "Das Mobilfunknetz arbeitet prinzip- und systembedingt mit kleineren Sendeleistungen. Die auszusendenden elektromagnetischen Felder sind so gering, dass die geltenden Sicherheitsstandards eingehalten werden und sich Personen auch unterhalb des Turmes zeitlich unbegrenzt aufhalten können, ohne sich einer Gefährdung auszusetzen."

Müssten Bäume gefällt werden?

Ja, auf dem Grundstück stehen derzeit drei Bäume, die gefällt werden müssten: zwei Eschenahorne und eine Kastanie. Nach den Bestimmungen der Radeberger Gehölzschutzsatzung könnte der Fällung nach Angaben von Pressesprecher Michael Weber zugestimmt werden, "allerdings unter der Auflage von Ersatzpflanzungen".

Was sagt die Stadt Radeberg zum geplanten Mast?

Sachsen-Energie hat den Bauantrag bei der unteren Baubehörde des Landratsamts Bautzen eingereicht. Im Zuge dessen war auch die Stadt Radeberg in das Verfahren eingebunden. Weil gewisse Fristen eingehalten werden mussten, wurde die Angelegenheit als "Sache der Verwaltung" eingestuft und wird nun durch Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) bearbeitet. Der Technische Ausschuss oder der Stadtrat sind nicht involviert.

"Die Stadt Radeberg hat das Einvernehmen der Gemeinde versagt, wurde nun aber zu einer erneuten Stellungnahme aufgefordert", teilt Michael Weber mit. Das Einvernehmen sei nicht erteilt worden, weil sich der geplante Stahlgittermast mit einer Höhe von 46 Metern nicht in den Bestand der Umgebungsbebauung einfüge. "Es gibt keine gewerblich genutzte Bebauung im Betrachtungsraum mit dieser Höhe", heißt es in der Stellungnahme der Stadt. "Aufgrund der Lage des Standortes, unverbaut an der Heidestraße, ist dieser geplante Stahlgittermast vom öffentlichen Straßenraum aus gut einseh- und wahrnehmbar." Das Bauvorhaben sei mit den öffentlichen Belangen nicht vereinbar.

"Aufgrund der vorhandenen Gemengelage in diesem Bereich mit vorhandenem Bestand an Kinderbetreuungseinrichtungen im Umkreis von 500 Meter wird eingeschätzt, dass dieses Bauvorhaben mit den öffentlichen Belangen an diesem Standort nicht vereinbar ist", schreibt die Stadt Radeberg in ihrer Stellungnahme an das Landratsamt.

Wie geht es weiter?

Nach Angaben des Landratsamts Bautzen seien derzeit noch planungsrechtliche Belange mit der Stadt Radeberg zu klären. "Die Stadt Radeberg konnte leider ihr gemeindliches Einvernehmen nicht herstellen", erklärt Pressesprecherin Sarah Günther. "Sie erhielt entsprechend der geltenden gesetzlichen Regelungen erneut die Möglichkeit darüber zu befinden."

Bis wann in der Sache entschieden ist, könne derzeit nicht vorausgesagt werden. Kurz gesagt: Ob Sachsen-Energie den Mast tatsächlich bauen darf, ist momentan noch nicht absehbar.