Epilepsiezentrum Kleinwachau stellt Pläne für Straßenmeisterei vor

Liegau-Augustusbad. 225.000 Euro hat das Epilepsiezentrum Kleinwachau für die leerstehende Straßenmeisterei in Wachau an den Landkreis überwiesen - und war damit nicht der Höchstbieter. Dennoch hat sich der Landkreis für das Unternehmen aus Radeberg entschieden. "Wir empfinden das als Wertschätzung für unsere Arbeit", sagt Epilepsiezentrum-Geschäftsführerin Sandra Stöhr. "Wir sind dem Technischen Ausschuss und vor allem Wachaus Bürgermeister Veit Künzelmann sehr dankbar dafür."
Die alte Straßenmeisterei passe sowohl von ihrer Lage als auch Größe perfekt zu den Plänen des Epilepsiezentrums, sich strategisch weiterzuentwickeln. "Das ist ein sehr wertvolles Grundstück für uns", fasst es Stöhr prägnant zusammen.
Sowohl die Anbindung an die S177 als auch die direkte Nähe zum bisherigen Gelände des Unternehmens seien ideal. Zwischen beiden Grundstücken liegt ein Acker - und auch der gehört bereits dem Epilepsiezentrum. Es wurde noch unter Geschäftsführer Martin Wallmann angekauft - nichtsahnend, dass es einmal der perfekte Korridor zwischen Straßenmeisterei und Epilepsiezentrum sein wird.
Inklusionsunternehmen zieht in alte Straßenmeisterei
Kurzfristig wird nun in die alten Hallen der Straßenmeisterei das Inklusionsunternehmen "Paso Doble" mit Fahrzeugen und Technik ihren Platz finden. "Paso Doble hat einen hohen Platzbedarf", erklärt Sandra Stöhr. Der Fuhrpark und das Equipment der Firma, die sowohl behinderte als auch nicht-behinderte Menschen angestellt hat, sind bisher in einem Gebäude auf dem Gelände des Epilepsiezentrums untergebracht, das abgerissen werden muss.
Also musste ein neuer Platz gefunden werden. Und die Straßenmeisterei eignet sich dafür - immerhin waren hier früher ebenfalls große Fahrzeuge untergebracht. "Hier könnten wir für Paso Doble auch neue Geschäftsfelder wie zum Beispiel Fahrzeugpflege entwickeln", sagt Sandra Stöhr.
Zusätzlich soll die Straßenmeisterei als Lager für die Werkstätten dienen, vor allem sperriges Holz soll hier aufbewahrt werden. "Wir mussten in der Vergangenheit bereits Aufträge für unsere Werkstätten ablehnen, weil wir schlicht nicht den Platz für ausreichend Holz hatten", berichte die Geschäftsführerin. Mit der Straßenmeisterei als Lager sei man nun deutlich flexibler.
Verkehr soll über Straßenmeisterei gelotst werden
Doch das alles ist nur die kurzfristige Nutzung der alten Halle. Mittelfristig soll das Gebäude der Straßenmeisterei abgerissen werden und auf der gegenüberliegenden Seite neue Hallen entstehen. Das Grundstück ist insgesamt 6.600 Quadratmeter groß.
So könnte man dann über das Gelände und über den bisherigen Acker auch mit großen Lastwagen das Epilepsiezentrum in Liegau-Augustusbad erreichen. "So würden wir viel Verkehr aus dem Gelände heraushalten", erklärt Stöhr. "Vor allem die Wäscherei und die Küche haben viel Anlieferverkehr."
Doch das ist noch Zukunftsmusik. "Dieses Projekt sehe ich eher in zehn Jahren umgesetzt", sagt die Geschäftsführerin. Das liegt unter anderem daran, dass das Epilepsiezentrum nun erst einmal ein anderes Großprojekt vor der Brust hat.
Das neue Bettenhaus wird deutlich teurer als geplant
Und zwar die neue Fachklinik für Neurologie, ein reines Bettenhaus. Drei Stationen sollen in das neue Gebäude ziehen, darunter unter anderem die Kinder- und Jugendepileptologie. Baubeginn wird im Herbst dieses Jahres sein.
Für den Neubau des Bettenhauses hatte das Epilepsiezentrum bisher mit Kosten in Höhe von etwa 5,3 Millionen Euro gerechnet. Aufgrund der Entwicklungen im Bausektor und der entsprechenden Teuerungen sind mittlerweile 7,9 Millionen Euro veranschlagt - ein Plus von knapp 50 Prozent.
Die bisherige Fachklinik stammt aus dem Jahr 1972, ist sanierungsbedürftig und soll im Anschluss an das Neubauprojekt renoviert werden. Dafür rechnet das Unternehmen, das etwa 600 Frauen und Männer beschäftigt und damit einer der größten Arbeitgeber der Region ist, mit Kosten von 1,6 Millionen. "Hier
sollen alle Funktionsbereiche der Klinik konzentriert werden: Eine große
Patientenannahme wird Raum finden, die Physio- und Ergotherapien sollen hierher
umziehen und im dritten Obergeschoss die Ambulanzräume inklusive dem MVZ
Kleinwachau ausgebaut werden", erklärt Stöhr.
Eltern können bei ihren Kindern in der Klinik übernachten
Geschäftsführerin Sandra Stöhr hat für die Projekte Förderanträge beim Sächsischen Sozialministerium gestellt. Fakt ist jedoch: Die Fördersummen orientieren sich an den ursprünglichen Kostenschätzungen. "Das Projekt ist aber trotz der Teuerung nicht gefährdet", stellt Stöhr klar. "Wir werden wohl einen Teil fremdfinanzieren."
Reine Bauzeit wird bis Ende des Jahres 2025 sein. Danach beginnt die Instandsetzung der alten Fachklinik. "Die Patientinnen und Patienten werden in dem neuen Haus ein Ambiente vorfinden, welches auf der Höhe der Zeit liegt", sagt Sandra Stöhr. "Die Möglichkeiten für ein Rooming-In werden erweitert, sodass Angehörige der Patienten direkt im Zimmer übernachten können. Gerade auf der Kinder- und Jugendstation ist das von großer Bedeutung."
Auch für das Personal der Stationen verbessern sich vor allem durch mehr Raum die Arbeitsbedingungen deutlich. Auf den drei Etagen sind jeweils 12 Zimmer geplant. "Mit dem neuen Haus erfolgt jedoch keine Bettenerweiterung. Wir werten aber unseren Standort deutlich auf."