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Mit nur 28 Jahren: Die K&S Seniorenresidenz in Radebeul hat eine neue Leiterin

Franziska Schalberger ist weiblich, jung und Chefin. Ab April übernimmt sie die Leitung im Radebeuler Altersheim. So jung ist das eine Seltenheit.

Von Beate Erler
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Ging vom Münsterland nach Thüringen und schließlich nach Sachsen. Ab April leitet Franziska Schalberger die Radebeuler K&S Seniorenresidenz.
Ging vom Münsterland nach Thüringen und schließlich nach Sachsen. Ab April leitet Franziska Schalberger die Radebeuler K&S Seniorenresidenz. © Norbert Millauer

Radebeul. Jeden Morgen nach dem Aufstehen nimmt sich Franziska Schalberger 15 Minuten Zeit zum Yogamachen. „Das ist mein Start in den Tag und so sammle ich Kraft für den Arbeitstag“, sagt sie. Die kann sie ab April gut gebrauchen, denn dann ist die erst 28-Jährige die neue Chefin der K&S Seniorenresidenz auf der Gutenbergstraße in Radebeul.

Sie übernimmt dann die Verantwortung für alle Bereiche in dem Altersheim, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Für die Hauswirtschaft mit Reinigung, Wäscherei und Küche, für den Pflegebereich natürlich, aber auch für die soziale Betreuung mit Alltagsbegleitern und Ergotherapeuten sowie die Verwaltung. Ausgelegt ist das Haus für 183 Bewohner.

Die Stelle der Residenzleitung war vakant, weil Nicola Reichenbächer zurück in ihre Heimat nach Zwickau geht. Auch sie ist mit Mitte 20 eine junge Residenzleiterin. Bisher schaut man im Pflegebereich noch auf die „Top 40 unter 40“, eine Auswahl an Frauen und Männern, die bereits im jungen Alter wichtige Aufgaben im Pflegemarkt übernehmen.

Schon mit 25 Jahren Residenzleiterin

Auch bei K&S arbeitet eine Vielzahl junger Menschen in Führungs- und Leitungspositionen. „Frische Motivation, den Wunsch etwas voranzubringen, den Blick nach vorn, aber auch mal den Mut, etwas kritisch zu hinterfragen“, bringen vor allem die jungen Menschen in der Branche mit, sagt der Vorsitzende des Vorstands der K&S Gruppe, Dr. Ulrich Krantz.

Die neue junge Leiterin kommt aus dem Münsterland in Nordrhein-Westfalen. Der Wunsch im sozialen Sektor zu arbeiten, kommt auch aus der Familie. „Meine Mutter und meine Schwester arbeiten beide als Kinderkrankenschwestern“, sagt Franziska Schalberger. Während ihrer Schulzeit betreute sie ehrenamtlich die Bewohner in einem Altenheim.

Also studiert sie an der Fachhochschule im thüringischen Nordhausen Sozialmanagement. Das Studium gibt es zu dieser Zeit an nur sechs Hochschulen in Deutschland. „Es ist allgemein angelegt und man kann nachher in allen Bereichen des sozialen Sektors arbeiten“, sagt sie. Sie entscheidet sich für die Arbeit mit alten Menschen und geht 2019 in die K&S Seniorenresidenz in Sondershausen. Da sie noch keine beruflichen Erfahrungen hat, macht sie dort ein zweijähriges Ausbildungsprogramm zur Residenzleitung. Mit nur 25 Jahren ist sie dort bereits die Hausleiterin.

Zwei Drittel der Führungskräfte in der Pflege sind weiblich

Auch ihr Partner arbeitet in der Altenpflege. Im Januar 2022 ziehen sie von Thüringen nach Dresden. „Wir erhoffen uns hier bessere berufliche Chancen als in der Kleinstadt“, sagt Franziska Schalberger. Radebeul kannten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. An einem Wochenende schauten sie sich die Stadt an. Die Natur und die Weinberge gefallen. „Ich mag die Natur und gehe auch lieber zelten als in ein Hotel“, sagt sie.

Sie wohnen an der Stadtgrenze zu Radebeul und sind mittlerweile zu dritt. Franziska Schalberger ist gerade aus ihrer knapp einjährigen Mutterschaftszeit zurück. Im März 2023 wurde ihr Sohn geboren. Seit Mitte Januar wird sie als neue Residenzleiterin eingearbeitet. Erst einmal nur mit 20 Stunden pro Woche.

Sie lernt das Haus mit den sechs Wohnbereichen kennen, genauso wie alle Mitarbeiter und die Bewohner. Es ist ihr wichtig, regelmäßig durch die Wohnbereiche zu laufen und Kontakt zu den Bewohnern zu haben, sagt sie. „Ich möchte, dass sie hier einen schönen Lebensabend haben und dafür muss ich ihre Namen kennen und von ihren Wünschen erfahren.“

Frauen in der Pflege sind keine Seltenheit. Etwa 80 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen. Und auch in den Führungsebenen sind sie vertreten. Immerhin zwei Drittel der Führungskräfte im Pflegebereich sind weiblich, so das Pflegenetzwerk Deutschland. „Residenzleiter wird man aber oft erst aus der Pflege heraus“, sagt Franziska Schalberger, „und die meisten sind dann schon älter als ich.“ Viele sind erst Pflegefachkraft, danach Wohnbereichsleiter, Pflegedienstleiter und erst danach Heimleiter.

Durch die junge Vorgängerin waren die Bewohner beim Kennenlernen weniger überrascht über ihr junges Alter, sagt sie. Das Haus soll eine stabile und verlässliche Leitung bekommen. „Ich würde hier gern mindestens 20 Jahre arbeiten.“