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Radebeul: Wann Pedalritter Vorfahrt auf der Pestalozzistraße bekommen

Die Pestalozzistraße wird vor allem von Schülern des Lößnitzgymnasiums viel genutzt. Deshalb wird sie eine Fahrradstraße. Doch vor der Umwidmung muss die Stadt noch was machen.

Von Silvio Kuhnert
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In Höhe der Wasastraße ist der Asphalt auf der Pestalozzistraße noch sehr wellig. Hier hat die Stadt die Fahrbahn noch nicht saniert.
In Höhe der Wasastraße ist der Asphalt auf der Pestalozzistraße noch sehr wellig. Hier hat die Stadt die Fahrbahn noch nicht saniert. © Norbert Millauer

Radebeul. Wann haben Fahrradfahrer auf der Pestalozzistraße Vorrang vor Autos? Das wollen nicht nur Schüler des Lößnitzgymnasiums wissen. Auf dem Straßenzug, der parallel zur Meißner Straße in Ost-West-Richtung in Radebeul verläuft, sind viele Pedaleure unterwegs. Vor allem tagsüber pendeln Jugendliche zwischen dem Haupthaus des Lößnitzgymnasiums an der Steinbachstraße und der Außenstelle gegenüber dem Rathaus.

Im vergangenen Jahr beschloss der Stadtrat, Fahrradstraßen in Radebeul einzuführen. Auf solch einer Route haben Pedalritter generell Vorrang. Kraftfahrer müssen sich unterordnen oder können komplett von dieser verbannt werden. Eine favorisierte Verbindung sollen die Steinbachstraße und Pestalozzistraße bilden. Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) nannte jüngst auf einer Veranstaltung mit Jugendlichen, wo der Anfang und das Ende ist. Im Osten beginnt die Vorfahrtsstraße für den Radverkehr an der Schildenstraße und endet zunächst am Steinbachhaus, dem Haupthaus des Lößnitzgymnasiums. Perspektivisch ist eine Verlängerung bis zur Bernhard-Voß-Straße angedacht. Dann gebe es einen Radweg zwischen den beiden Stadtteilzentren Ost und Kötzschenbroda, der nicht entlang der Hauptverkehrsader, aber parallel dazu verläuft.

Erster Test an Festwiese und auf Uferstraße

Ein Jugendlicher wollte vom Stadtoberhaupt wissen, wann die Umwidmung erfolgt. Denn jetzt müssen Mädchen und Jungen noch höllisch aufpassen, wenn sie von der Außenstelle zum Beispiel zum Sportunterricht in der Lößnitzsporthalle neben dem Steinbachhaus radeln. Einerseits werden sie derzeit von Kraftfahrern überholt, die oft den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhalten. Andererseits ändern sich entlang der Strecke wiederholt die Vorfahrtsregeln. An Schumannstraße und Riesestraße gilt beispielsweise rechts vor links. Sonst gilt an den anderen Kreuzungen und Einmündungen Vorfahrt.

OB Wendsche informierte, dass in diesem Jahr als Test die Uferstraße und die Straße An der Festwiese zu einer Fahrradstraße umgewidmet werden. Weil diese am Parkplatz mit rund 150 Stellflächen zwischen Elbsporthalle und Bootshaus vorbeiführt, hatte die Stadtverwaltung eine Verkehrsstudie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und bald soll eine Bürgerbeteiligung stattfinden. Laut Oberbürgermeister hätte seine Verwaltung die Umwidmung zur Fahrradstraße auch administrativ anordnen können. Doch die Sorge ist, dass das Vorhaben durch behördliche Weisung auf wenig Gegenliebe und Akzeptanz in der Bevölkerung stößt. Durch die Bürgerbeteiligung möchte die Stadt die Menschen bei diesem Projekt mitnehmen.

Zuerst muss Fahrbahn gemacht werden

Auf Fahrradstraßen gelten besondere Regeln. Sie ist eine Art Hauptstraße für den Radverkehr. An Kreuzungen und Einmündungen bekommt sie Vorfahrt, was mit den bekannten Verkehrszeichen ausgeschildert und zusätzlich durch Markierungen und Schilder deutlich gemacht wird. Autos kommen nach wie vor überall hin, dürfen Drahtesel aber nicht überholen. Für alle Verkehrsteilnehmer gilt Tempo 30. Als Besonderheit gilt, dass Pedaleure nebeneinander fahren dürfen.

Voraussichtlich Mitte dieses Jahres wird im Radebeuler Westen die Fahrradstraße eingeführt. Danach haben dann Pestalozzi- und Steinbachstraße Priorität, informierte das Stadtoberhaupt. Allerdings werden bis zu einer Umwidmung noch rund zwei Jahre verstreichen. Denn bevor auf dieser Route Pedalritter Vorrang bekommen, muss noch die Fahrbahn gemacht werden. Bislang ist die Pestalozzistraße nur zwischen Schildenstraße und Schumannstraße grundhaft ausgebaut. Zudem wurde die Schwarzdecke zwischen dem Gleis der Schmalspurbahn und Dr.-Schmincke-Allee im Frühjahr 2022 erneuert. Auf dem unsanierten Abschnitt ist der Asphalt jedoch noch sehr wellig. Bevor die Fahrradstraße kommt, muss auch hier der Straßenzug auf Vordermann gebracht werden.

Das Projekt Fahrradstraße ist Bestandteil des Radverkehrskonzeptes. Darin sind verschiedene Vorhaben gelistet, die das Radeln im Stadtgebiet sicherer und attraktiver machen sollen. Für das Umsetzen stehen im Haushalt jährlich 250.000 Euro zur Verfügung. Die Summe wird noch mit Fördermitteln veredelt. Bei Jugendlichen und vor allem den Schülern des Lößnitzgymnasiums kommt die Idee mit der Hauptstraße für Radfahrer gut an.