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Wo soll der Schnee in Radebeul hin, wenn er denn mal fällt?

"Katastrophenpulver" missfällt Stadträten auf Radschutzstreifen und Radwegen. Die Verwaltung von Radebeul sieht die Schuld nicht beim Winterdienst, sondern gibt diese den Anwohnern.

Von Silvio Kuhnert
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Es ist ein seltener Anblick, der gefühlt von Winter zu Winter weniger wird: Schnee in Radebeul. Radfahrer ärgern sich über den dreckigen Matsch auf dem Radschutzstreifen an der Meißner Straße.
Es ist ein seltener Anblick, der gefühlt von Winter zu Winter weniger wird: Schnee in Radebeul. Radfahrer ärgern sich über den dreckigen Matsch auf dem Radschutzstreifen an der Meißner Straße. © Matthias Schumann

Radebeul. Viel Schnee hat Petrus in diesem Jahr dem Elbtal noch nicht beschert. Weiß bepudert zeigte sich Radebeul nur ein paar Tage Mitte Januar dieses Jahres. Grundstückseigentümer in Radebeul freut es sicherlich, müssen sie doch nicht zur Schneeschaufel greifen, um Gehwege freizuräumen. Den Anwohnern von Straßen mit Radschutzstreifen, wie zum Beispiel die Meißner Straße, schiebt die Stadtverwaltung beim Schneeräumen den Schwarzen Peter zu. Sie seien schuld, wenn Schnee auf den Radwegen liegt und dieser Matsch für Radfahrer zu einer Behinderung wird.

Als das vergangene Mal in Radebeul Schnee lag, beschwerte sich Stadtrat Martin Oehmichen (Bürgerforum/Grüne) im Stadtparlament darüber, dass die Radschutzstreifen auf der Meißner Straße nicht beräumt werden beziehungsweise, dass der Winterdienst das weiße Pulver von der Fahrbahn genau dorthin schiebe, wo Radfahrer unterwegs seien. Bereits im Jahr zuvor hatte Stadtrat Hans Kraske (Freie Wähler) diese Problematik ebenfalls im Stadtrat vorgetragen.

Die Kritik wollte die Stadtverwaltung nicht so im Raum stehen lassen. Auf der jüngsten Sitzung bezog Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos) Stellung. Nach Rücksprache mit den Firmen, die mit dem Schneeräumen beauftragt sind, sagte er, dass der Winterdienst den Schnee sowohl von Gehwegen als auch Radschutzstreifen in den Gerinnestreifen schiebe. Bei größeren Schneemengen werde der Fahrbahnbereich dadurch jedoch eingeengt. Unnötigerweise würde jedoch Schnee von den Gehwegen durch Anlieger auf die Straße geschoben. Müller betonte, dass dieser auf den Fußwegen verbleiben und an den Rand geräumt werden soll.

Auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses meldetet sich Ralf Buchert zu der Thematik zu Wort und fragte, wo denn der Schnee hin soll. Seiner Meinung nach sollten Radfahrer ihren Drahtesel bei Schneefall und winterlicher Witterung zu Hause stehen lassen. Dieser Verzicht betreffe höchstens zehn Tage im Jahr.