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Eine Arena, 41 Beschäftigte, 59.000 Impfungen

Mitte Mai ist das Kreis-Impfzentrum in der Riesaer Arena vier Monate in Betrieb. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Von Eric Weser
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Das Impfzentrum des Landkreises Meißen in der Riesaer Sachsenarena in einer Aufnahme vom 6. Mai. Zwei Tage zuvor waren dort erstmals seit Bestehen der Einrichtung mehr als 1.000 Menschen an einem Tag geimpft worden.
Das Impfzentrum des Landkreises Meißen in der Riesaer Sachsenarena in einer Aufnahme vom 6. Mai. Zwei Tage zuvor waren dort erstmals seit Bestehen der Einrichtung mehr als 1.000 Menschen an einem Tag geimpft worden. © Marco Klinger

Riesa. Mitte voriger Woche machte eine Mitteilung des DRK-Kreisverbandes Riesa die Runde, in der vor falschen Impfversprechen gewarnt wurde. Anlass hatte gegeben, dass abends mehrfach Impfwillige an der Riesaer Sachsenarena aufgetaucht waren – in der Hoffnung, übrig gebliebenen Impfstoff zu erhalten. Das Gerücht sei vermutlich von Hausärzten aus der Region oder auch anderweitig gestreut worden, hatte Falk Glombik, Vorstand des DRK-Kreisverbands Riesa auf Nachfrage gesagt. Das Problem: Auf gut Glück vorbeischauen und eine Impfung bekommen, ist nicht möglich. Ohne Termin kein Vakzin, stellte das DRK klar.

Vorgedrungen ist der Appell auch eine Woche später nicht bis zu jedem: Wie Falk Glombik am Dienstag auf Nachfrage sagte, hätten auch am Abend zuvor wieder fünf Impfwillige ohne Termin vor der Arena gestanden. Dem DRK bleibt in solchen Fällen nichts übrig, als die Leute abzuweisen.

Nach wie vor bewegt das Thema Impfen viele Menschen. Für sächsische.de Grund genug, eine Rückschau auf vier Monate Impfzentrum in Riesa anhand verschiedener Fragen vorzunehmen. Zur Erinnerung: Am 11. Januar war die Einrichtung offiziell durch Sozialministerin Petra Köpping eröffnet worden. Von Riesa aus gab die SPD-Politikerin seinerzeit den Startschuss für die seit Ende 2019 eingerichteten 13 Impfzentren im Land, die das Deutsche Rote Kreuz zuvor eingerichtet hatte und seither betreibt.

Wie viele Menschen wurden in Riesa bisher geimpft?

Laut DRK-Landesverband waren im Impfzentrum Riesa mit Stand 11. Mai insgesamt 59.087 Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt worden. Angegliedert sind an das Zentrum auch die mobilen Impfteams, die im gleichen Zeitraum 13.999 Erst- und Zweitimpfungen vorgenommen hatten. "In Summe ergeben sich somit 73.086 Impfungen in Impfzentrum und mobilen Teams", heißt es vom DRK Sachsen. Davon seien 44.800 Erstimpfungen gewesen und 28.286 Zweitimpfungen.

An welchem Tag gab es in Riesa die meisten Geimpften?

Nachdem es nach dem Start der Impfzentren mangels Impfstoff zunächst schleppend losging und es beispielsweise Ende Januar Tage gab, an denen deswegen gar nicht geimpft wurde, nahm die Impfkampagne mit der Zeit mehr Fahrt auf. Waren es anfangs zwei, sind seit 1. April nunmehr vier Impfstrecken in Riesa in Betrieb. Aktuell wird im Riesaer Impfzentrum täglich eine vierstellige Zahl an Menschen geimpft. Die Rede ist von rund 1.000 Menschen, wobei man die Zahl auszuweiten versuche, wie es von DRK-Verantwortlichen zu hören ist. Erstmals überschritten wurde die Tausendergrenze laut DRK Sachsen Anfang des Monats, als am 4. Mai genau 1.004 Impfungen verabreicht worden seien. "Die genannte Zahl bezieht sich explizit auf Impfungen, die direkt im Impfzentrum Riesa durchgeführt worden sind", erläutert das DRK. Impfungen der angegliederten mobilen Teams seien also nicht inbegriffen.

Was ist das meistverimpfte Vakzin in Riesa?

Laut dem offiziellen Impfdashboard des Bundes waren bis Ende der vorigen Kalenderwoche 46,5 Millionen Impfstoffdosen nach Deutschland geliefert worden, wobei das Gros davon (32,2 Millionen) auf das Vakzin des Herstellers Biontech/Pfizer entfiel. Auch im Riesaer Impfzentrum ist das Vakzin das meist verimpfte, wobei das DRK Sachsen keine Zahlen nannte, wie oft es bisher zum Einsatz kam.

Wie viele Impfdosen sind in Riesa bisher verfallen?

"Es gibt in den Impfzentren und bei den mobilen Teams keine Impfdosen, die verfallen", erklärt das DRK Sachsen. Demnach werden alle zur Verfügung stehenden Impfdosen planmäßig verimpft. "Sollten in seltenen und unvorhersehbaren Fällen Impfdosen voraussichtlich nicht vor dem Verfallsdatum verimpft werden können, werden diese Impfstoffe direkt anderen Impfzentren zur Verimpfung zugeführt."

Welcher Impfling hatte die weiteste Anreise nach Riesa?

Grundsätzlich steht impfberechtigten Sachsen die Wahl des Impfzentrums frei. Immer wieder ist in sozialen Medien von Menschen aus Dresden oder Leipzig zu lesen, die Impftermine in Riesa oder anderen Umland-Impfzentren buchen – weil hier einfacher Termine zu bekommen seien als in den Großstadt-Einrichtungen. Wie viele Impflinge von außerhalb des Landkreises Meißen kamen, führt das DRK jedoch nicht. Ebenso wenig eine, die Auskunft zum Impfling mit der weitesten Anreise gibt. Mitarbeiter können sich aber an Menschen aus Görlitz erinnern, die nach Riesa gekommen waren. Allein für die Hintour mit dem Auto bedeutet das auf der schnellsten Strecke laut Google-Routenplaner knapp zwei Stunden Fahrt und eine Strecke von 155 Kilometer.

Wie viele Leute arbeiten täglich im Riesaer Impfzentrum?

Um die Abläufe in den insgesamt vier Impfstrecken abzusichern, sind laut DRK Sachsen täglich 26 Mitarbeiter in unterschiedlichen Funktionen, zwei Leitungskräfte plus medizinischem Personal und Impfärzten der Kassenärztlichen Vereinigung im Einsatz. Hinzu kommt außerdem Sicherheitspersonal. Wie viele Security-Mitarbeiter vor Ort sind, damit hält sich das DRK zurück: "Detaillierte Aussagen dazu treffen wir aus Gründen des Schutzes von Impflingen, Objekten, Mitarbeitenden und Impfstoff nicht." Die Zusammenarbeit ist generationenübergreifend: Laut DRK ist von den 41 hauptberuflichen und drei auf Minijob-Basis Beschäftigten der Jüngste Jahrgang 2001, der Älteste Jahrgang 1944.

Impftermine in Sachsens Impfzentren können über das Internetportal beziehungsweise die Buchungs-Telefonnummer 0800 0899089 gebucht werden. Aktuelle Infos zur aktuellen Impfterminverfügbarkeit in den jeweiligen Einrichtungen gibt es hier.

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