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Aldi in Riesa und Großenhain: Kaum einer befolgt die Maskenpflicht

Der Discounter setzt trotz niedriger Inzidenz weiter auf die Pflicht zum Mund-Nasen-Schutz. Aber wird das eingehalten? Ein Test in Riesa und Großenhain.

Von Stefan Lehmann & Thomas Riemer
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Der Aldi am Riesapark - hier ein Foto aus dem vergangenen Jahr. Als einzige Kette hält Aldi momentan die Maskenpflicht im Geschäft aufrecht. Es hält sich nur nicht jeder dran.
Der Aldi am Riesapark - hier ein Foto aus dem vergangenen Jahr. Als einzige Kette hält Aldi momentan die Maskenpflicht im Geschäft aufrecht. Es hält sich nur nicht jeder dran. © Sebastian Schultz

Riesa/Großenhain. Das Schild an der Eingangstür des Aldi im Riesapark ist eigentlich unmissverständlich. Da steht nicht nur das Piktogramm, das das Männchen mit Maske zeigt. Der Text auf dem Plakat weist auch ausdrücklich darauf hin, dass das Unternehmen an der Maskenpflicht festhält – selbst, wenn diese nach der geltenden Coronaschutzverordnung beim aktuellen Inzidenzwert entfällt.

Den Grund erklärt das Unternehmen gleich mit: Der Mindestabstand von 1,50 Metern könne nicht gewährleistet werden. Während in Riesa also auf der Hauptstraße schon seit Wochen kein Schild mehr zum Maskentragen auffordert, die Kunden wieder "oben ohne" bei Kaufland oder direkt neben Aldi im Real einkaufen können, bleibt der Discounter konsequent. Eine Filiale in Löbau hatte gar schon Schlagzeilen gemacht, weil dort auf dem Schild gar mit Hausverbot gedroht wurde, sollte man sich weigern, den Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Die Praxis sieht ein bisschen anders aus, wie der Gang durch die Filiale im Riesapark zeigt. Der ist am Donnerstagmittag eher beschaulich gefüllt, vor allem ältere Herrschaften sind zum Einkaufen unterwegs. Ein Ehepaar bittet einen Aldi-Mitarbeiter um Mithilfe, irgendwas stimmt mit der Gemüsewaage nicht. Maske trägt keiner der beiden. Den Mitarbeiter scheint das nicht weiter zu stören. Er erklärt den Senioren, wie sie das Gerät bedienen müssen. Von vielleicht 20 Kunden trägt schätzungsweise jeder dritte die Maske.

Auch im Zelt muss die Maske auf bleiben

Immerhin: Anders als aus manch anderer Aldi-Filiale berichtet, halten sich die Mitarbeiter samt und sonders dran – auch wenn nicht jeder die OP-Maske bis über die Nase zieht. Ausnahme bildet der Kassierer, aber der sitzt sowieso hinter Plexiglas. Angesichts der überschaubaren Kundenzahl aber vielleicht auch kein Wunder: Den Abstand von 1,50 Metern einzuhalten, ist um diese Uhrzeit überhaupt kein Problem.

In Großenhain sieht die Lage ganz ähnlich aus. Dort befindet sich die Aldi-Filiale zurzeit an einem Ausweichstandort. Weil am angestammten Standort Dresdner Straße komplett neu gebaut wird, erfolgt der Verkauf momentan und wohl bis zum Spätherbst in einem großen Zelt auf der Auenstraße. Von der Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes befreit auch das die Kunden nicht. Mit der gleichen Begründung wie in Riesa wird darauf hingewiesen.

Aber: Nicht alle Kunden registrieren dies. Denn das entsprechende Plakat verschwindet bei automatischer Öffnung der Eingangs-Schiebetür hinter einem anderen, größeren Plakat. Trotzdem setzen viele Käufer die Maske schon beim Ausstieg aus dem Auto auf. "Man hat sich doch so daran gewöhnt. Das mache ich schon fast automatisch", sagt ein Rentner und schmunzelt.

Die kuriose Situation, trotz einer Inzidenz im Landkreis Meißen von 4,6 (Stand 29. Juli 2021) als einzige Kette immer noch an der Maskenpflicht festzuhalten, hatte ein Aldi-Sprecher schon Mitte der Woche gegenüber sächsische.de erklärt. Man sei sich sicher, dass die Maßnahme sinnvoll dazu beitrage, Kunden und auch Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. "Für die Unannehmlichkeiten möchten wir uns bei unseren Kunden entschuldigen und uns zugleich für deren Kooperation und Zuspruch bedanken", heißt es.