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Riesaer Nachwuchstrainer macht bei der Fußball-EM mit

Nico Fleischer von der BSG Stahl Riesa hat sich als freiwilliger Helfer für die Europameisterschaftsspiele in Leipzig gemeldet. Das ist seine Aufgabe.

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Nico Fleischer trainiert die F-Jugend der BSG Stahl Riesa. Der fußballbegeisterte Familienvater hat sich als Volunteer für die EM-Spiele in Leipzig beworben.
Nico Fleischer trainiert die F-Jugend der BSG Stahl Riesa. Der fußballbegeisterte Familienvater hat sich als Volunteer für die EM-Spiele in Leipzig beworben. © Axel Kaminski

Von Axel Kaminski

Riesa. Im Sommer werden 24 Fußball-Nationalmannschaften in Deutschland um den EM-Titel spielen. Neben den Teams, den Schiedsrichtern und vielen Fans, die auf den Rängen für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen werden, benötigt man zum Gelingen eines solchen Turniers vor allem eines: viele freiwillige Helfer an allen zehn Austragungsorten.

Genau gesagt sind es rund 16.000 dieser Volunteers, die vor und in den Stadien sowie in den Presse- und Medienzentren die Veranstalter unterstützen werden. Pro Standort, so teilt es die mit der Auswahl der Freiwilligen betraute Euro 2024 GmbH mit, benötige man im Schnitt 1.600 Personen. "Nach einer ersten Vorauswahl auf Basis der eingesandten Unterlagen haben wir für den Austragungsort Leipzig rund 2.000 Bewerbergespräche geführt", erklärt Christian Senf, der die Volunteers für die Red-Bull-Arena in Leipzig aussucht.

Zu denen, die ihre Zusage schon erhalten und für die ihnen zugedachte Aufgabe bereits zugesagt haben, gehört Nico Fleischer aus Riesa. Ob nun gerade Europameisterschaft ist oder nicht, sein Herz schlagt für den Fußball. Drei Tage in der Woche sind bei ihm fest für diesen Sport reserviert.

Von Mügeln über Dortmund nach Riesa

Der 35-Jährige ist in Mügeln aufgewachsen, hat bei der SG Sachsenobst Ablaß und dann bei Blau-Weiß Wermsdorf Fußball gespielt. Nach seinem Studium in Bautzen zog er nach Dortmund und kickte für Holzpfosten Schwerte. Vor vier Jahren kehrte er in die Region zurück, ist jetzt Mitglied bei Stahl Riesa, spielt aber nicht mehr aktiv.

Dafür trainiert er die F-Jugend des Vereins, nachdem er dort beim Training seines Sohnes zunächst Zaungast war. "Wir sind drei Trainer, die für diese Mannschaft die zwei Übungstage pro Woche und den Spieltag absichern", erzählt der verheiratete Vater von zwei Kindern. Der studierte Elektroingenieur hat inzwischen ein Zertifikat als Kindertrainer erworben. Der Lehrgang zum Basistrainer ist schon gebucht.

Der Wahl-Riesaer hatte auf Instagram davon erfahren, dass für die EM Volunteers gesucht werden und sich ziemlich spät, im Juni 2023, angemeldet. So bekam er gefühlt kurz nach Abgabe der Unterlagen bereits im September die Einladung zum Interview, das im Oktober stattfand.

Einmal war Nico Fleischer schon bei einem ähnlich großen Event dabei. Aber als Zuschauer. "Meine Eltern hatten mir ein Ticket für alle Spiele der Frauen-Fußball-WM in Dresden geschenkt", erzählt er. "Erst wusste ich gar nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. Tatsächlich entwickelten sich die Besuche im Stadion dann doch zu sehr schönen und spannenden Erlebnissen."

Nico Fleischer wird in Leipzig mittendrin im Einsatz sein. "Wir werden vor dem Spiel mit Fahnen und Bannern am und vielleicht auf dem Spielfeld für eine schöne Show sorgen", beschreibt er seine Aufgabe. Da in seinem Job – er entwickelt Anwendungsprogramme zur Kommunikation von Gebäudetechnik – die englische Sprache eine große Rolle spielt, sieht er sich für den Einsatz mit internationalem Publikum gerüstet. "Aber ich werde eher wenig mit den Fans und Aktiven zu tun haben", schätzt er ein.

Der beste Lohn: dabei sein

Worin seine Aufgaben ganz konkret bestehen, soll er bei den bevorstehenden Schulungen erfahren. "Wir stellen allen Volunteers Online-Schulungen zur Verfügung und geben ihnen vor Ort ein auf ihre Aufgaben zugeschnittenes Training", erklärt Christian Senf. Alle würden Gelegenheit bekommen, die Örtlichkeiten, an denen sie tätig sein werden, genau kennenzulernen. Schließlich würden zwar die meisten der in Leipzig eingesetzten Volunteers aus der Stadt oder deren Umland stammen, aber es gäbe auch einige internationale Freiwillige.

Die Volunteers erhalten keine Entlohnung, werden aber für die EM von Kopf bis Fuß eingekleidet, erhalten bei ihren Einsätzen Essen und Trinken und können an diesen Tagen kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Und natürlich ist das Erlebnis, hautnah dabei zu sein, der beste Lohn. Denn noch an Eintrittskarten für die EM-Spiele heranzukommen, ist ungleich schwerer.

Ein Rahmenprogramm zum Kennenlernen gehört ebenso zu den Leistungen für die Freiwilligen. Im April ist eine erste Willkommensveranstaltung geplant.