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Landrat Hänsel in Hirschstein: Lernen in Containern

In der Gemeinde Hirschstein kamen beim Gemeindebesuch des Landrats schwierige finanzielle Verhältnisse ebenso zur Sprache wie feine Holzkunst.

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Landrat Ralf Hänsel (r.) und Bürgermeister Conrad Seifert auf dem Spielplatz im Ortsteil Kobeln. Das Spielgerät stammt noch aus der DDR.
Landrat Ralf Hänsel (r.) und Bürgermeister Conrad Seifert auf dem Spielplatz im Ortsteil Kobeln. Das Spielgerät stammt noch aus der DDR. © Sven Schneider

Hirschstein. Landrat Ralf Hänsel (CDU) besichtigte gemeinsam mit Bürgermeister Conrad Seifert (CDU) die Gemeinde Hirschstein. Ein großes Thema war die finanzielle Ausstattung der Kommunen und insbesondere die Situation in Hirschstein selbst. „Aufgrund der finanziellen Belastungen können wir in unserer Gemeinde derzeit keine freiwilligen Aufgaben mehr bewältigen“, fasste Conrad Seifert deutlich zusammen. Das sei aber kein Verschulden der Gemeinde, meint der Landrat.

Containerschule

Ein Grund für die engen finanziellen Spielräume sei die brandschutztechnische Sanierung der Grundschule. Drei Jahre nach Beantragung erhielt die Gemeinde in 2022 den Fördermittelbescheid. „Seit der Planung und Beantragung sind die Baukosten enorm gestiegen und die Anforderungen an den Brandschutz wurden erhöht. Das sind Mehrkosten, die nun die Gemeinde tragen muss: Bei ursprünglich geplanten rund 800.000 Euro zu Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro“, erläutert Bürgermeister Seifert.

Zusätzlich zur Sanierung werden die für die Digitalisierung der Schule notwendigen Netzwerkkabel mit verlegt. Während des Baus werde die Schule freigezogen, um den Kindern trotz der Arbeiten angemessene Lernbedingen zu bieten, erklärt der Bürgermeister. Dazu habe man in unmittelbarer Nähe einen Containerstandort geschaffen. "Das verursacht aber natürlich erneute Kosten", so Seifert.

40 Euro pro Quadratmeter

Landrat Hänsel bemängelt, dass Bund und Land zunehmend Aufgaben an Kommunen abgeben, ohne aber die entsprechende Finanzierung ebenfalls bereitzustellen. Das bringe die Gemeinde Hirschstein an die Grenze der Überforderung. Es müsse grundlegende Änderungen in der Finanzausstattung der Kommunen geben, so der Landrat weiter. Ein Beispiel für einen großen Wunsch, der leider vorerst unerfüllt bleiben wird, war der Spielplatz im Ortsteil Kobeln. Dieser ist noch mit einem Spielgerät aus DDR-Zeiten bestückt. „Leider fehlen selbst die Mittel, um eine Wippe aufzustellen“, sagte Conrad Seifert.

Nach einem Besuch der Firma Raum- und Tafelschmuck Gabriele Günther, deren erzgebirgische Volkskunst den Landrat begeisterte, tauschten sich Bürgermeister und Landrat im Ortsteil Schänitz zur Wohnbebauung aus. „Für vier der sechs erschlossenen Parzellen gibt es Interessenten“, freute sich Bürgermeister Conrad Seifert. Bei der Preisgestaltung zeige sich einmal mehr die unterschiedlichen Verhältnisse im Landkreis. Während in Hirschstein rund 40 Euro pro Quadratmeter veranschlagt werden, sei es in Radeburg mit rund 150 Euro pro Quadratmeter fast der vierfache Preis. (SZ)