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Frischer Belag für Riesas Bobbahn

Das wöchentliche Olympiatraining hatte seine Spuren hinterlassen. Jetzt wird die Anlage nahe der Sachsenarena erneuert - auch dank einer Spende der Rotarier.

Von Stefan Lehmann
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Trainer Gerd Leopold an der Bob-Anschubbahn in Riesa - im Hintergrund die Sachsenarena.
Trainer Gerd Leopold an der Bob-Anschubbahn in Riesa - im Hintergrund die Sachsenarena. © Sebastian Schultz

Riesa. Auf den ersten paar Metern haben die Mitarbeiter von Opti Bau schon ganze Arbeit geleistet. Der schwarze Belag ist ab, die Schwellen der Bob-Anschubbahn freigelegt. Seit Montag laufen die Arbeiten an der Anlage hinter dem Leichtathletikstadion in Riesa.

Die Bahn stammt wie das benachbarte Stadion aus der Ära Köhler. 1996 wurde sie errichtet. Während es aber mit den olympischen Spielen im Riesaer Leichtathletikstadion nichts wurde, trainieren an der Bahn bis heute Olympioniken. Trainer Gerd Leopold freut es deshalb besonders, dass sich nach 25 Jahren etwas an der Anlage tut. "Gott sei Dank gehen wir das jetzt an", sagt der 62-Jährige. Für die sportliche Vorbereitung in der warmen Jahreshälfte ist die Bahn in Riesa nämlich nach wie vor enorm wichtig. "Ab Mai sind wir im Grunde jede Woche hier draußen." 20 bis 25 Fahrer aus dem Junioren- und Erwachsenenbereich, die sonst in den Olympiastützpunkten üben, trainieren dann das Anschieben. Und das trotz aller Erfolge weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit.

Mitarbeiter von Opti Bau haben in dieser Woche bereits begonnen, den alten Belag zu entfernen. Die Riesaer Rotarier hatten sich für eine Sanierung eines Teils der Bahn stark gemacht - und gleich 3.000 Euro Anschubfinazierung versprochen.
Mitarbeiter von Opti Bau haben in dieser Woche bereits begonnen, den alten Belag zu entfernen. Die Riesaer Rotarier hatten sich für eine Sanierung eines Teils der Bahn stark gemacht - und gleich 3.000 Euro Anschubfinazierung versprochen. © Sebastian Schultz

Die ständige Belastung durch die regelmäßigen Übungen hat man der Bahn zuletzt aber auch angemerkt, sagt der Trainer. Insbesondere der Belag direkt im Startbereich war enorm verschlissen und uneben geworden. In den vergangenen Jahren hatte Leopold die gröbsten Löcher teils selbst geklebt. Mit der Flickschusterei ist nun Schluss - dank der Initiative des Rotary Clubs Riesa-Elbland.

Rotarier treten selbst regelmäßig im Bob an

Die Rotarier sind selbst regelmäßige Nutzer des Trainingsgeländes, auf der Anschubbahn. Seit 2015 organisieren sie einen Wettbewerb, bei dem Firmen gegeneinander antreten. Die Startgebühr wird für den guten Zweck gespendet. Als die Vereinsmitglieder von Gerd Leopold erfuhren, dass die Bahn im Grunde nicht mehr wettkampftauglich sei, habe man sich zum Handeln entschlossen - und gleich noch die Stadtverwaltung ins Boot geholt. Nun finanzieren die Rotarier mit rund 3.000 Euro die Arbeiten am Unterboden; den neuen Belag bezahlt die Stadt. In der Verwaltung rechnet man mit weiteren 9.000 Euro für die Maßnahme. "Gerd Leopold war schon im November, Dezember auf uns zugekommen", bestätigt Riesas Oberbürgermeister Marco Müller (CDU). Auch im Rathaus habe er mitgeteilt, dass die Bedingungen vor Ort nicht mehr so seien, dass sie auch Olympiasieger hervorbringen.

Am sportlichen Erfolg seiner Bobfahrer hat die Riesaer Anschubbahn einen beträchtlichen Anteil, davon ist Gerd Leopold überzeugt. Eine gute Zeit auf der Strecke sei zu je einem Drittel vom Material, vom fahrerischen Können und eben vom Start abhängig. "Der Startvorteil potenziert sich dann auch auf der Bahn." Dieses Anschieben zu üben, auch die mannschaftlichen Abläufe, dafür biete Riesa die Bedingungen. "Es ist eine sehr schnelle Startstrecke", erklärt Leopold.

Er erwartet, dass sich auch manch ausländischer Sportler in diesem Jahr in Riesa vorbereitet - schließlich stehen 2022 die olympischen Winterspiele in Peking an. An die letzten hat der frühere Nationaltrainer gute Erinnerungen: 2018 holte Leopolds Schützling Francesco Friedrich zweimal Gold.

Der neue Tartanbelag soll widerstandsfähiger sein als der alte. Damit er aufgebracht werden kann, werden aber konstant höhere Temperaturen benötigt, erklärt Bauamtsleiterin Ina Nicolai. Zehn bis 15 Grad Celsius wären da schon nötig, auch nachts. Es wird also womöglich knapp mit einer Inbetriebnahme der Bahn im Mai - das ist normalerweise die Zeit, in der die Athleten die beiden Spuren in Beschlag nehmen. "Ich denke aber, Gerd Leopold wird auch zufrieden sein, wenn es Juni wird und er dann dafür bessere Bedingungen vorfindet", sagt Rotary-Mitglied Torsten Pilz.

Geht es nach Gerd Leopold, dann sollte die Anlage auch nicht bloß dem Leistungssport vorbehalten sein, wenn deren Zustand wieder besser ist. "Vielleicht kann man das eine oder andere noch machen, mit Kindern oder Schulklassen."

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