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Leerstände in Riesa: "Wir können keinen Laden auf der Hauptstraße eröffnen"

Die Entwicklung im Einzelhandel stimme ihn nachdenklich, sagt der OB. Sie sei aber kaum umzukehren. Optimistischer ist Marco Müller beim Thema Real.

Von Stefan Lehmann
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Der Weggang auch größerer Ketten aus Riesa macht OB Marco Müller (CDU) Sorgen. Die Devise müsse lauten, die Innenstadt als attraktiven Aufenthaltsort zu gestalten.
Der Weggang auch größerer Ketten aus Riesa macht OB Marco Müller (CDU) Sorgen. Die Devise müsse lauten, die Innenstadt als attraktiven Aufenthaltsort zu gestalten. © Lutz Weidler

Riesa. Tchibo, Real, Ernstings: Im vergangenen Jahr schlossen eine ganze Reihe namhafter Ketten ihre Filialen in Riesa oder kündigten den Auszug für 2024 an. Speziell die Entwicklung an der Hauptstraße stimmt auch das Stadtoberhaupt nachdenklich. "Das Wissen, dass es vielen Mittelstädten so geht, macht es nicht besser", sagte OB Marco Müller (CDU) am Rande des Gesprächs mit Sächsische.de zum Jahresende.

Auf eine komplette Trendwende hofft auch Müller nicht mehr. "Es wäre illusorisch zu glauben, dass wir alle Läden wieder füllen. Der Einzelhandel ändert sich, und wer laut schimpft, muss sich auch fragen, wann er zuletzt auf der Hauptstraße etwas eingekauft hat. Dazu kommt der Personalmangel." Die Entwicklung sei also kaum umzukehren.

Hohe Erwartungen ans Innenstadtmanagement

Ein Ziel müsse es deshalb sein, zumindest die Aufenthaltsqualität entlang des Riesaer Boulevards zu steigern. "Wenn wir nicht die Geschäfte belegen können, muss es zumindest attraktive Anlaufpunkte geben", sagt Müller. Innenstadtmanagerin Anja Dietel mache seiner Ansicht nach einen sehr guten Job. "Aber die Erwartungshaltung ist natürlich sehr hoch. Wir haben die verschiedenen Meilen als besucherstarke Erlebnistage, und wir wollen durch Mietförderung auch Existenzgründer unterstützen." Dort gebe es "einige hoffnungsvolle Signale", erklärt Müller. Bei dem Versuch will die Stadt leere Ladenlokale von den Eigentümern ab- und an die Gründer weitervermieten.

Deutlich optimistischer äußert sich der Oberbürgermeister, was den Markt im Riesapark anbelangt. Real hatte nach der Insolvenz des Unternehmens die Schließung nach dem 31. März bekannt gegeben. Die Nachricht dürfte das Centermanagement nicht völlig unvorbereitet getroffen haben, das sieht offenbar auch Marco Müller so. "Ich hoffe, dass es einen Händler gibt, der kurzfristig weitermacht. Das wäre wichtig für den Riesapark, der auch vor erheblichen Herausforderungen steht." Er sei optimistisch, dass das Centermanagement um Frank Joho gute Lösungen findet und das Einkaufszentrum damit eine dauerhafte und gute Perspektive gebe.

Kontakt zu Joho habe er regelmäßig, sagt Marco Müller und verweist auf ein Gespräch in der Vorweihnachtszeit. "Es ist ja nicht so, dass uns das als Stadt nicht interessiert, nur weil wir dort nicht direkt beteiligt sind. Wir versuchen, diese Gespräche und Prozesse mit unseren Möglichkeiten zu flankieren. Was wir nicht tun können, ist, einen Laden auf der Hauptstraße zu eröffnen."